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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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ob ich Sulla dafür dankbar bin!«
    »Solltest du aber!« sagte Caesar. »Du verdankst ihm deine besten Kommandos. Aber nach dem, was du dir heute geleistet hast, habe ich große Zweifel, daß der Senat je wieder einem Ritter ein Spezialkommando verleihen wird.«
    Pompeius riß die Augen auf. »Was meinst du damit?«
    »Was ich gesagt habe. Du kannst den Senat nicht zwingen, dich Konsul werden zu lassen, und erwarten, daß dir der Senat das vergibt, Gnaeus Pompeius. Und du kannst auch nicht erwarten, daß du den Senat für immer kontrollieren wirst. Philippus ist ein alter Mann und Cethegus ebenfalls. Wenn sie abtreten, wen willst du dann benützen? Die ranghöchsten Senatoren werden dann alle Catulus’ Einstellung haben — die Familie Caecilius Metellus, die Cornelii, die Licinii, die Claudii. Also wird sich ein Mann, der ein Spezialkommando haben will, an das Volk wenden müssen, und mit Volk meine ich nicht die Patrizier und die Plebejer. Ich meine die Plebs. Rom wurde früher fast ausschließlich durch die Versammlung der Plebs regiert; ich prophezeie dir, daß das auch in Zukunft wieder so sein wird. Volkstribunen sind ungemein nützlich — aber nur wenn sie über gesetzgeberische Vollmachten verfügen.« Caesar hüstelte. »Außerdem ist es billiger, Volkstribunen zu kaufen als so hochgestellte Persönlichkeiten wie Philippus und Cethegus.«
    Caesar beobachtete gleichgültig, wie Pompeius alles wie ein Schwamm in sich aufsaugte. Er mochte den Burschen nicht, aber er wußte noch nicht genau, warum. Er war als Kind viel mit Galliern zusammengewesen, also war es nicht der Gallier in Pompeius, der ihn abstieß. Was war es dann? Caesar dachte darüber nach, während Pompeius seine Worte verdaute; er kam zu dem Schluß, daß er ganz einfach den Mann nicht mochte, nicht das, wofür er stand. Seine Eitelkeit stieß ihn ab, seine fast kindische Selbstbezogenheit und die ausgedehnten Hohlräume in einem Geist, der offensichtlich keinen Respekt vor dem Gesetz hatte.
    »Was hat mir Crassus zu sagen?« fragte Pompeius.
    »Er möchte ein Abkommen aushandeln, Gnaeus Pompeius.«
    »Worüber?«
    »Wäre es nicht besser, wenn du zuerst deine Bedingungen formulierst, Gnaeus Pompeius?«
    »Ich wünschte, du würdest aufhören, mich so zu nennen. Ich hasse es, wenn man mich so nennt. Ich bin Magnus für die Welt!«
    »Dies sind formelle Verhandlungen, Gnaeus Pompeius. Sitte und Tradition gebieten es, daß ich dich mit deinem praenomen und deinem nomen anrede. Willst du nun zuerst deine Bedingungen formulieren?«
    »Aber ja, natürlich!« knurrte Pompeius. Er wußte nicht genau, warum er plötzlich kochte vor Wut, nur daß es mit diesem glatten, geschniegelten Burschen zu tun hatte, den ihm Crassus als seinen Vertreter geschickt hatte. Jedes Wort, das er sagte, machte ausgesprochen Sinn, und trotzdem wurde Pompeius fast verrückt vor Wut. Er, Magnus, hätte eigentlich den Ton angeben sollen, aber dieses Gespräch entsprach überhaupt nicht seinen Erwartungen. Caesar benahm sich, als ob er die Macht hätte. Der Mann war hübscher als der tote Memmius und gewiefter als Philippus und Cethegus zusammengenommen. Er hatte die zweithöchste militärische Auszeichnung gewonnen, die Rom zu bieten hatte — und zwar unter einem so unbestechlichen Mann wie Lucullus. Also war er auch ein ausgesprochen tapferer und guter Soldat. Hätte Pompeius die Geschichten von den Piraten, vom Testament des Königs Nikomedes und von der Schlacht am Mäander gekannt, dann hätte er das Gespräch vielleicht anders geführt; Afranius und Petreius kannten sie wenigstens zum Teil, er aber hatte typischerweise nichts von ihnen gehört. Aus diesem Grund gab er in dem Gespräch mehr von sich Preis, als er unter anderen Umständen getan hätte.
    »Deine Bedingungen«, drängte Caesar.
    »Lauten lediglich, daß der Senat dazu gebracht werden muß, den Beschluß zu fassen, daß ich für das Konsulat kandidieren kann.«
    »Ohne daß du Senatsmitglied bist?«
    »Ohne daß ich Senatsmitglied bin.«
    »Was geschieht, wenn der Senat dich kandidieren läßt und du die Wahlen verlierst?«
    Pompeius lachte, aufrichtig erheitert. »Ich könnte nicht einmal verlieren, wenn ich es versuchte.«
    »Wie ich höre, hast du starke Konkurrenz: Marcus Minucius Thermus, Sextus Peducaeus, Lucius Calpurnius Piso Frugi, Marcus Fannius, Lucius Manlius — und natürlich die zwei führenden Kandidaten Metellus das Zicklein und Marcus Crassus.« Auch Caesar wirkte erheitert.
    Keiner der

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