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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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weiter. In dem Moment aber, wo du diesen Grund vorbringst, deine Armee nicht zu entlassen, wird sich Marcus Crassus seinerseits entsetzt die Haare raufen und lauthals schreien, daß er seine Armee unmöglich entlassen kann, denn dann stehe nur noch eine Armee in Italien unter Waffen, und zwar deine. Ihr könntet diese Farce weiterspielen, bis das Jahr zu Ende ist. Der Senat wird nicht allzu viele Monate brauchen, bis er erkennt, daß ihr beide gar nicht die Absicht habt, eure Heere zu entlassen, sondern eure Positionen gewissermaßen legalisieren wollt. Wenn keiner von euch mit seinen Truppen eine Bewegung macht, die auf Rom bedrohlich wirken könnte, sind eure Erfolgschancen recht gut.«
    »Das gefällt mir«, sagte Pompeius und strahlte.
    »Freut mich. Es ist immer leichter, den Bekehrten zu predigen. Wo war ich gleich stehengeblieben?« Caesar runzelte die Stirn und tat so, als müsse er nachdenken. »Ach ja! Wenn der Senat begreift, daß keiner von euch seine Armee entläßt, wird er die entsprechenden consulta erlassen. Diese Beschlüsse werden euch erlauben, in absentia für das Konsulat zu kandidieren, denn natürlich könnt ihr beide nicht nach Rom kommen und eure Bewerbung persönlich beim Wahlleiter einreichen. Ob der Wahlleiter Orestes oder Lentulus Sulla heißt, wird das Los entscheiden, aber für mich besteht kein großer Unterscheid zwischen den beiden.«
    »Was unternehme ich, weil ich nicht im Senat bin?« fragte Pompeius.
    »Nichts. Das ist das Problem des Senats. Es wird durch ein senatus consultum gelöst werden, das es der Volksversammlung erlaubt, einem Ritter die Kandidatur zum Konsul zu gestatten. Ich nehme an, das Volk wird das Gesetz mit Begeisterung verabschieden — die vielen Ritter werden es als einen gewaltigen Sieg betrachten.«
    »Und Marcus Crassus und ich können unsere Heere entlassen, sobald wir die Wahl gewonnen haben«, sagte Pompeius befriedigt.
    »Aber nicht doch.« Caesar schüttelte den Kopf. »Ihr haltet eure Heere bis Neujahr unter den Adlern. Deshalb werdet ihr den Triumph und die Ovation erst im Dezember feiern. Marcus Crassus soll seine Ovation zuerst bekommen. Am letzten Tag des Monats Dezember kannst du dann deinen Triumph abhalten.«
    »Das hört sich alles sehr vernünftig an«, sagte Pompeius und runzelte die Stirn. »Warum hat mir Philippus die Sache nicht ordentlich erklärt?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Caesar mit Unschuldsmiene.
    »Aber ich habe eine!« sagte Pompeius grimmig.
    Caesar erhob sich und ordnete mit äußerster Konzentration die Falten seiner Toga. Dann ging er in seinem eleganten, aufrechten Gang zur Tür. Im Zelteingang drehte er sich noch einmal um und sagte lächelnd: »Ein Zelt ist eine sehr behelfsmäßige Behausung, Gnaeus Pompeius; es macht sich gut für einen Feldherrn, der nur ein paar Tage auf seinen Triumph zu warten gedenkt; aber du solltest besser nicht diesen Eindruck erwecken. Ich mache dir einen Vorschlag: Du mietest für den Rest des Jahres eine teure Villa auf dem Mons Pincius, holst deine Frau aus Picenum, empfängst Gäste und züchtest vielleicht ein paar hübsche Fische. Ich werde dafür sorgen, daß Crassus dasselbe tut. Ihr werdet so wirken, als ob ihr notfalls den Rest eures Lebens außerhalb der Stadtgrenzen verbringen wolltet.«
    Damit war Caesar verschwunden, und Pompeius hatte Gelegenheit, seine Fassung wiederzugewinnen und seine Gedanken zu ordnen. Die Ferien im Feld waren vorüber; er würde sich mit Varro zusammensetzen und die Gesetze studieren müssen. Caesar schien sie bis ins letzte Detail zu kennen, obwohl er sechs Jahre jünger war als er. Wenn der Senat seine Wölfe hatte, dann durfte Gnaeus Pompeius Magnus kein Schaf bleiben! Bis Neujahr würde er auch seine Gesetze, und nicht nur seinen Senat, in- und auswendig kennen!

    »Bei den Göttern«, ächzte Crassus, als Caesar seinen Bericht beendet hatte. »Du bist vielleicht raffiniert, Caesar! Ich hätte nicht halb soviel erwartet. Ich will nicht sagen, daß ich letztlich nicht auch einen solchen Plan entwickelt hätte, aber du mußt ihn auf dem Weg von meinem zu Pompeius’ Zelt ausgeheckt haben. Eine Villa auf dem Pincius, was für eine Idee! Ich habe ein wunderbares Haus auf dem Palatin, das ich gerade für ein Vermögen renoviert habe. Warum sollte ich dann Geld für eine Villa auf dem Pincius ausgeben? Ich fühle mich wohl in einem Zelt.«
    »Was für ein unverbesserlicher Geizkragen du doch bist, Marcus Crassus!« sagte Caesar lachend. »Du wirst

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