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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Zenturien aufnahmen. So bekamen wir schließlich eine erste Klasse mit schwach besetzter Spitze. In den ersten achtzehn Zenturien waren immer noch achtzehnhundert Mann, in den restlichen dreiundsiebzig dagegen viele tausend.
    Warum, fragte ich mich, sollten wir eigentlich den vielen tausend Mitgliedern der ersten Klasse, deren Familien nicht so angesehen sind, daß sie zu den achtzehn Zenturien der Ritter mit Staatspferd gehören, keine öffentlichen Pflichten anbieten? Wenn wir auch die große Zahl der weniger angesehenen Ritter, der Zahlmeister, ein Drittel der Geschworenen stellen ließen, würden wir die Last auf sehr viele Schultern verteilen, und das neue Amt würde auf die vielen tribuni aerarii als ein gewaltiger Ansporn wirken. Stellt euch eine Jury von beispielsweise einundfünfzig Mann vor, die aus siebzehn Senatoren, siebzehn Rittern mit Staatspferd und siebzehn Zahlmeistern besteht. Die siebzehn Senatoren hätten dank ihres juristischen Wissens und ihrer langen Praxis als Geschworene Gewicht. Die siebzehn Ritter mit Staatspferd kämen aus angesehenen Familien mit großem Vermögen. Und die siebzehn Zahlmeister wären durch jugendliche Frische, einen anderen Erfahrungshorizont, die Mitgliedschaft in der ersten Klasse der römischen Bürger und ihr ebenfalls beträchtliches Vermögen für die neue Aufgabe qualifiziert.«
    Wieder streckte Lucius Cotta beide Hände aus, dann ließ er die rechte fallen und zeigte mit der linken auf die massiven Bronzetüren der Curia Hostilia. »Dies ist meine Lösung, eingeschriebene Väter! Die Geschworenen werden zu gleichen Teilen von allen drei Ständen der ersten Klasse gestellt. Wenn ihr einen entsprechenden Beschluß faßt, werde ich meinen Vorschlag als Gesetz formulieren und ihn der Volksversammlung zur Abstimmung vorlegen.«
    Pompeius hatte im Monat September die fasces inne und saß auf seinem kurulischen Stuhl vor dem Podium. Crassus’ Stuhl hinter ihm war leer.
    »Was meint der designierte Konsul?« richtete Pompeius die vorgeschriebene Frage an Quintus Hortensius.
    »Der designierte Konsul gratuliert Lucius Cotta zu seiner hervorragenden Arbeit«, sagte Hortensius. »Lucius Cotta hat eine ungemein vernünftige Lösung für ein schwieriges Problem gefunden. Sie hat meinen Beifall als designierter kurulischer Magistrat und als Anwalt.«
    »Und was sagt der zweite designierte Konsul?« fragte Pompeius.
    »Ich stimme mit meinem erstgewählten Kollegen überein«, sagte Metellus das Zicklein, der keinen Grund mehr hatte, sich der Maßnahme zu widersetzen, nachdem der Prozeß gegen Verres beendet war und Verres sich aus dem Staub gemacht hatte.
    Pompeius befragte der Rangordnung nach einen Magistraten nach dem anderen, und keiner fand an dem Gesetzesvorschlag etwas auszusetzen. Einige waren zwar versucht, Kritik zu üben, aber wenn sie daran dachten, wieviel Zeit sie als Geschworene hatten verbringen müssen, packte sie das Grausen, und sie hielten lieber den Mund.

    »Eine hervorragende Reform«, sagte Cicero zu Caesar, als die beiden am Ausgang zusammentrafen. »Wir haben beide eine Schwäche für ehrliche Geschworene. Wie schlau Lucius Cotta seine Reform angelegt hat! Zwei Drittel der Geschworenen müßten nun bestochen werden, damit sie das richtige Urteil sprechen — das ist viel teurer, als wenn man nur eine Hälfte bestechen muß —, und wenn sich ein Drittel bestechen läßt, werden die anderen beiden mit größter Wahrscheinlichkeit ablehnen. Ich wage die Voraussage, mein lieber Caesar, daß die Bestechung der Geschworenen zwar nicht ganz aufhören, aber doch sehr viel seltener vorkommen wird. Für die Zahlmeister wird es Ehrensache sein, sich anständig zu benehmen, um sich ihres neuen Amtes als würdig zu erweisen. Ja, Lucius Cotta hat wirklich eine geniale Lösung gefunden!«
    Caesar machte es großen Spaß, seinem Onkel von dieser Äußerung Ciceros zu berichten, als dieser beim Abendessen neben ihm auf dem triclinium saß. Weder Aurelia noch Cinnilla waren zugegen; Cinnilla war im vierten Monat schwanger, und es war ihr fast immer übel, während Aurelia die kleine Julia umsorgte, die ebenfalls kränkelte. Die beiden Männer speisten also allein, und es gefiel ihnen gar nicht schlecht.
    »Ich gebe zu, daß ich an das Problem der Bestechung gedacht habe«, sagte Lucius Cotta lächelnd. »Aber ich konnte vor dem Senat nicht allzu deutlich werden, wenn er meinem Vorschlag zustimmen sollte.«
    »Wie wahr! Trotzdem haben die meisten Senatoren die

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