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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Auswirkung deines Gesetzes auf die Bestechlichkeit gesehen. Leute wie Cicero und ich halten diesen Aspekt für einen enormen Vorteil; Hortensius dagegen wird ihn vielleicht im stillen verfluchen. Wenn man vom Problem der Bestechung absieht, ist das Beste an deiner Lösung, daß du Sullas ständige Gerichtshöfe beibehalten hast. Sie sind meines Erachtens seit der Einführung von Strafprozeß und Geschworenen der größte Fortschritt in der römischen Rechtsgeschichte gewesen.«
    »Das ist aber ein dickes Lob, Caesar!« Lucius Cotta sonnte sich einen Augenblick in Caesars Anerkennung; dann stellte er seinen Weinbecher auf den Tisch und runzelte die Stirn. »Du genießt das Vertrauen von Marcus Crassus, Caesar, also kannst du vielleicht meine Befürchtungen zerstreuen. Dies ist in vieler Hinsicht ein glückliches Jahr gewesen — keine Kriege, die wir nicht mit Leichtigkeit gewinnen konnten, das Schatzamt weniger beansprucht als in den letzten Jahren, ein ordentlicher Zensus aller römischer Bürger in Italien, eine gute Ernte in Italien und den Provinzen und ein ordentliches Gleichgewicht zwischen alten und neuen Regierungsmethoden. Wenn man von der Verfassungswidrigkeit von Magnus’ Konsulat absieht, ist dies wirklich ein gutes Jahr gewesen. Als ich hier durch die Subura ging, hatte ich das Gefühl, daß die normale römische Bevölkerung — die Leute, die kaum je einmal zur Abstimmung aufgerufen werden und denen Crassus’ Getreideverteilung wirklich hilft, ihr knappes Einkommen zu strek- ken — glücklicher sind, als sie es seit über zwanzig Jahren waren. Ich gebe zu, daß nicht sie zu leiden haben, wenn Köpfe rollen und die Rinnsteine auf dem Forum von Blut überfließen; aber von der Stimmung, in der solche Schlächtereien stattfinden, werden auch sie ergriffen, selbst wenn ihr Leben nicht gefährdet ist.«
    Lucius Cotta machte eine Atempause und trank einen Schluck Wein.
    »Ich glaube, ich weiß, worauf du hinauswillst, Onkel«, sagte Caesar. »Aber sprich ruhig weiter.«
    »Es ist ein herrlicher Sommer gewesen, besonders für das einfache Volk. Eine Volksbelustigung jagte die andere; es gab so viel Essen, daß man sich bis zum Platzen vollfressen und trotzdem noch sackweise Essen mit nach Hause nehmen konnte, damit sich auch alle Familienmitglieder vollfressen konnten; es gab Löwenjagden, Elefantenparaden, Wagenrennen und überall Theateraufführungen; die Parade der Staatspferde war eine Sensation — und vor allem gab es Getreide, ganz umsonst! Außerdem verliefen die Wahlen friedlich und fanden endlich einmal rechtzeitig statt. Und wir haben obendrein noch einen spektakulären Prozeß gehabt, in dem der Schurke bekommen hat, was er verdiente, und Hortensius eins aufs Auge. Nicht zu vergessen die sauberen Badebecken im Tribarium; viel weniger Krankheiten, als man hätte erwarten können; ja sogar die Verbrechen und Betrügereien waren auf ein erträgliches Maß beschränkt!« Lucius Cotta lächelte. »Ob sie es nun verdient haben oder nicht, die größte Anerkennung und das größte Lob ernten die Konsuln. Die Vorstellung, die sich die Leute von ihnen machen, ist ebenso romantisch wie phantastisch. Wir beide wissen es natürlich besser. Obwohl man nicht bestreiten kann, daß sie hervorragende Konsuln waren — sie haben nur die notwendigen Gesetze gemacht, um ihren Hals zu retten, und ansonsten kaum Schaden angerichtet. Und doch — und doch — es sind Gerüchte im Umlauf, Caesar. Gerüchte, daß zwischen Pompeius und Crassus nicht alles zum besten steht. Daß sie nicht miteinander reden. Daß der eine nicht anwesend ist, wenn der andere irgendwo zugegen sein muß. Und ich mache mir Sorgen, weil ich diesen Gerüchten Glauben schenke — und weil ich finde, daß wir aus der Oberklasse den kleinen Leuten wenigstens ein einziges perfektes Jahr schulden.«
    »Die Gerüchte sind wahr«, sagte Caesar nüchtern.
    »Warum?«
    »Hauptsächlich, weil Marcus Crassus Pompeius die Schau gestohlen hat und Pompeius es nicht ertragen kann, ausgestochen zu werden. Er dachte, daß er nach seiner Farce mit den Staatspferden und den Spielen der Held sein werde. Dann hat Crassus für drei Monate freies Getreide angekündigt und Pompeius gezeigt, daß er nicht der einzige Mann in Rom ist, der ein riesiges Vermögen besitzt. Pompeius hat sich gerächt, indem er Crassus aus seinem Leben verbannte, öffentlich wie privat. So hätte er beispielsweise Crassus mitteilen müssen, daß heute eine Senatssitzung stattfand. Natürlich

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