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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Steigerung einfallen lassen: Er ließ Millionen frischer Blumen verwenden. Die Römer verehrten Blumen, das große Publikum war hingerissen, versank im Duft von Rosen, Veilchen, Levkojen und Goldlack. Er ließ kostenlose Getränke servieren und hatte an allerlei Überraschungen gedacht, von Seiltänzern und Feuerschluckern bis hin zu spärlich bekleideten Tänzerinnen, die Knochen aus Gummi zu haben schienen.
    An jedem Tag der Spiele konnte man etwas Neues und Ausgefallenes bewundern, und die Wagenrennen waren ein voller Erfolg.
    Bibulus erwiderte jedem, der noch bereit war, sich seinen Kommentar anzuhören: »Er hat zu mir gesagt, ich wäre der Pollux und er der Castor. Wie recht er hatte! Da hätte ich meine dreihundert Talente ebensogut sparen können — sie haben gerade einmal ausgereicht, Futter und Wein in hunderttausend gierige Kehlen zu schütten. Für alles andere hat er den Ruhm eingeheimst.«
    Cicero sagte zu Caesar: »Eigentlich mag ich keine Spiele, aber ich in gestehen, deine waren erstklassig. Es ist lobenswert, daß du die großzügigsten Spiele aller Zeiten veranstaltet hast, aber noch besser hat es mir gefallen, daß sie nicht geschmacklos waren.«
    Der plutokratische Ritter Titus Pomponius Atticus sagte zum plutokratischen Senator Marcus Licinius Crassus: »Eine mit viel Weitsicht inszenierte Veranstaltung. Er hat allen Arbeit gegeben. Was für ein Jahr für die Gärtner und Blumengroßhändler! Deren Stimmen sind ihm bis ans Ende seiner politischen Laufbahn sicher. Von den Bäckern und Müllern gar nicht zu reden. Klug, wirklich ausgesprochen klug!«
    Und der junge Caepio Brutus sagte zu Julia: »Onkel Cato ist schrecklich empört. Gewiß, er ist ein guter Freund von Bibulus, aber ich frage mich auch, warum dein Vater immer so ein Getöse machen muß?«

    Cato verabscheute Caesar.
    Als er schließlich nach Rom zurückgekehrt war — gerade zu der Zeit, als Caesar sein Amt als kurulischer Ädil antrat —, führte er den letzten Willen seines Bruders Caepio aus. Dazu mußte er auch Servilia und Brutus einen Besuch abstatten. Brutus war inzwischen achtzehn Jahre alt und auf dem besten Weg zu einer Karriere auf dem Forum, auch wenn er bis jetzt noch keinen einzigen Fall vor Gericht gebracht hatte.
    »Mir gefällt nicht, daß du jetzt ein Patrizier bist, Quintus Servilius«, sagte Cato, peinlich genau auf die korrekte Anrede bedacht, »aber da ich unbedingt ein Porcius Cato bleiben wollte, werde ich es wohl akzeptieren müssen.« Er beugte sich abrupt vor. »Was hast du auf dem Forum zu suchen? Du solltest mit einer Armee in die Schlacht ziehen wie dein Freund Gaius Cassius.«
    »Brutus«, sagte Servilia steif und legte die Betonung auf den Namen, »ist vom Dienst befreit worden.«
    »Niemand, der kein Krüppel ist, sollte vom Dienst befreit werden.«
    »Er ist schwach auf der Brust«, erwiderte Servilia.
    »Er wäre bald stärker auf der Brust, wenn er draußen in einer der Legionen seine Pflicht täte. Und seine Haut würde auch besser.«
    »Brutus wird hinausziehen, wenn ich ihn für kräftig genug befinde.«
    »Hat er sich die Zunge abgebissen?« fragte Cato, zwar längst nicht mehr so grimmig wie vor seiner Reise in den Osten, aber immer noch angriffslustig. »Kann er nicht für sich selber reden? Du unterdrückst diesen Jungen, Servilia, und das ist unrömisch.«
    Sprachlos lauschte Brutus der Unterhaltung. Er steckte in einem ernsten Dilemma. Einerseits hätte er es seiner Mutter gegönnt, wenn sie bei dieser — wie auch bei jeder anderen — Auseinandersetzung den kürzeren gezogen hätte, andererseits fürchtete er sich vor dem Militärdienst. Cassius war frohen Herzens hinausgezogen, während Brutus einen Husten gekriegt hatte, der immer schlimmer wurde. Es tat weh, in den Augen seines Onkels Cato so erniedrigt zu werden, und Onkel Cato duldete nun einmal keinerlei Schwäche oder Unpäßlichkeiten; er, der oft für Tapferkeit im Felde ausgezeichnet worden war, hatte wenig Sinn für Männer, die nicht danach lechzten, ein Schwert in der Hand zu halten. Also fing er wieder an zu husten, ein schweres, belegtes Keuchen, das sich tief unten im Brustkorb bildete und bis hinauf in die Kehle rollte. Natürlich förderte er reichlich Schleim zutage, was ihm erlaubte, nach einem ängstlichen Blick auf seine Mutter und Cato aufzustehen, eine Entschuldigung zu murmeln und hinauszugehen.
    »Siehst du, das kommt davon«, sagte Servilia und bleckte die Zähne.
    »Was ihm fehlt, sind Bewegung und ein

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