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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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haben?«
    »Nein.«
    »Du weißt also nicht, wie weit sie mit der Aushebung schon sind? Wenn ich zum Beispiel jemanden nach Faesulae schicken würde, könnte er mir die Bestätigung bringen?«
    »Das weiß ich doch nicht, Marcus Tullius. Ich wollte, ich wüßte es!«
    »Und Quintus Curius? Ist er versessen auf eine offene Revolution?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Dann finde es heraus, Fulvia«, sagte Cicero, sorgsam bemüht, sich die Erregung nicht anmerken zu lassen. »Wenn wir ihn dazu überreden können, im Senat auszusagen, würde den Senatoren nichts anderes übrigbleiben, als mir zu glauben.«
    »Sei unbesorgt, Mann, Fulvia wird ihr Bestes tun«, sagte Terentia und geleitete die Besucherin zur Tür.
    Cicero war davon überzeugt, daß die Rebellenarmee auch Sklaven rekrutieren würde, also schickte er einen klugen und kräftigen Burschen nach Faesulae, damit er sich dort als Freiwilliger meldete. Cicero wußte nur zu gut, daß viele im Senat ihn für leichtgläubig hielten und glaubten, er wolle mit einer Staatskrise sein Konsulat aufwerten, also lieh er sich diesen Sklaven von Atticus aus; so konnte der Bursche wenigstens bezeugen, daß er Cicero persönlich nicht verpflichtet war. Doch leider hatte er nach seiner Rückkehr wenig zu berichten. Zweifellos ging da oben etwas vor — und nicht nur in Faesulae. Das Problem war nur, daß man ihm auf seine Anfrage erklärt hatte, Sklaven hätten in Etruria nichts zu suchen; es sei ein Land freier Männer, es gäbe dort genug freie Männer, die sich um Etrurias Interessen kümmmern würden. Was diese Antwort zu bedeuten hatte, war Cicero nicht ganz klar, denn Etruria war natürlich ebenso reichlich mit Sklaven ausgestattet wie jede andere Landschaft innerhalb oder außerhalb Italiens. Die ganze Welt war auf Sklaven angewiesen!
    »Wenn es tatsächlich ein Aufstand ist, Marcus Tullius, dann ist es ein Aufstand freier Männer.«
    »Und nun?« fragte ihn Terentia beim Essen.
    »Ich muß dir ehrlich sagen, meine Liebe, ich weiß es nicht. Die Frage ist: Rufe ich den Senat zusammen und versuche es noch einmal, oder soll ich lieber warten, bis ich ein paar Freigelassene als Gewährsmänner habe, die mir unwiderlegbare Beweise liefern?«
    »Ich habe das Gefühl, daß es sehr schwer ist, unwiderlegbare Beweise zu beschaffen, Mann. Kein Mensch im Norden Etrurias traut einem Fremden, sei er ein Sklave oder ein Freier. Das sind stammesbewußte, verschwiegene Leute da oben.«
    »Gut«, seufzte Cicero, »dann rufe ich eben für übermorgen den Senat zusammen. Und wenn sonst nichts dabei herauskommt — Catilina wird wenigstens wissen, daß ich ihn nicht aus den Augen lasse.«
    Es kam sonst nichts dabei heraus, wie Cicero es vorhergesehen hatte. Die Senatoren, die nicht mehr am Meer weilten, waren im besten Fall skeptisch, im schlimmsten Fall ließen sie sich zu Ausfällen hinreißen. Catilina war anwesend und ergriff auch das Wort, doch er blieb ungewöhnlich gelassen für einen Mann, dessen Chancen auf das Konsulat ein für allemal zunichte gemacht worden waren. Er schimpfte weder auf Cicero noch auf die Umstände; er saß ganz ruhig an seinem Platz und antwortete geduldig auf die ihm gestellten Fragen. Eine gute Taktik, die den Skeptikern imponierte und seinen Parteigängern Oberwasser gab. Kein Wunder also, daß die Wogen der Erregung nicht hoch schlugen; die Debatte plätscherte dahin und wäre wohl irgendwann ganz eingeschlafen, wenn nicht plötzlich die Türen aufgeflogen wären und Gaius Octavius in den Saal gebrüllt hätte: »Ich habe einen Sohn! Ich habe einen Sohn!«
    Dankbar für den Anlaß, die Sitzung zu schließen, entließ Cicero seine Amtsdiener und mischte sich unter die Gratulanten, die sich um Octavius versammelt hatten.
    »Hat er ein gutes Horoskop?« fragte Caesar. »Aber schlechte gibt es ja ohnehin nicht.«
    »Es ist eher wundersam als gut, Caesar. Wenn ich dem Astrologen glauben darf, wird mein Sohn Gaius Octavius Junior eines Tages die Welt regieren.« Der stolze Vater kicherte. »Es hat mir natürlich gefallen, und ich habe dem Astrologen ein bißchen mehr gegeben.«
    »In meinem Geburtshoroskop steht eine Menge über eine mysteriöse Krankheit in der Brust, wenn ich meiner Mutter glauben darf«, sagte Caesar. »Zeigen will sie’s mir aber nicht.«
    »Und mir hatte er vorausgesagt, daß ich nie zu Geld kommen würde«, berichtete Crassus.
    »Die Wahrsagerei macht die Frauen glücklich«, behauptete Philippus.
    »Wer kommt mit mir die Geburt bei

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