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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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eine Schlange!«
    Und so kroch Clodius wie eine Schlange auf dem Bauch hinaus.

    »Wir müssen ein neues Bona Dea veranstalten«, sagte Terentia zu Caesar, als sie zusammen mit Fabia und Aurelia in sein Arbeitszimmer kam. »Die Riten werden die gleichen sein, und zusätzlich müssen wir ein Sühneopfer bringen. Die Sklavin Doris wird auf besondere Weise bestraft werden, aber keine Frau darf etwas darüber verraten, nicht einmal dem Pontifex Maximus.«
    Den Göttern sei Dank dafür, dachte Caesar, der sich nur zu genau vorstellen konnte, wer als das Sühneopfer ausersehen war. »Ihr braucht also ein Gesetz, das einen der nächsten Tage für alle Komitien sperrt, und ihr bittet den Pontifex Maximus, es durch einen religiösen Konvent der siebzehn Tribus beschließen zu lassen?«
    »So ist es«, sagte Fabia. Sie glaubte, sprechen zu müssen, weil Caesar nicht denken sollte, sie habe sich von zwei Frauen abhängig gemacht, die nicht dem vestalischen Kollegium angehörten. »Bona Dea muß an einem dies nefastus abgehalten werden, und bis zum Februar gibt es keine mehr.«
    »Ihr habt recht. Es geht nicht an, daß die Bona Dea bis zum Februar wach bleiben muß. Soll ich das Gesetz für den sechsten Tag vor den Iden in Kraft setzen?«
    »Das wäre wunderbar«, sagte Terentia und seufzte.
    »Bona Dea wird sich zufrieden schlafen legen«, tröstete Caesar. »Es tut mir leid, daß jede schwangere Frau, die an dem Fest teilgenommen hat, jetzt ein so schweres und ungewöhnliches Opfer bringen muß. Mehr sage ich nicht dazu, es ist Sache der Frauen. Vergeßt nicht, daß keine römische Frau sich des Sakrilegs schuldig gemacht hat. Bona Dea wurde von einem Mann und einer Nichtrömerin beleidigt.«
    »Wie man hört«, sagte Terentia und erhob sich, »soll Publius Clodius ein äußerst rachsüchtiger Mensch sein. Wir wollen einmal sehen, wie die Rache der Bona Dea ihm schmecken wird.«
    Aurelia blieb sitzen, aber sie redete erst, nachdem die Tür sich hinter Terentia und Fabia geschlossen hatte.
    »Pompeia packt ihre Sachen.«
    »Ich hoffe, sie nimmt alle ihre Sachen mit.«
    »Es kümmert sich jemand darum. Armes Ding! Sie hat so geweint, Caesar. Ihre Schwägerin will sie nicht aufnehmen, Cornelia Sulla weigert sich ebenfalls — es ist so traurig.«
    »Ich weiß.«
    »>Caesars Frau muß, wie alle anderen in Caesars Familie, über jeden Verdacht erhaben sein<«, zitierte Aurelia.
    »Ja.«
    »Es erscheint mir nicht richtig, sie für etwas zu bestrafen, von dem sie nicht einmal gewußt hat.«
    »Mir auch nicht, Mater. Aber ich habe keine Wahl.«
    »Ich bezweifle, daß deine Kollegen etwas dagegen gehabt hätten, wenn du sie als deine Frau behalten hättest.«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber ich hatte etwas dagegen.«
    »Du kannst unerbittlich sein.«
    »Ein Mann, der nicht unerbittlich sein kann, Mater, steht früher oder später unter der Regentschaft einer Frau. Sieh dir Cato oder Silanus an.«
    »Ich habe gehört«, nahm Aurelia das Thema auf, »daß Silanus’ Zustand sich rapide verschlechtern soll.«
    »Nach dem zu urteilen, wie er heute morgen ausgesehen hat, will ich es gern glauben.«
    »Vielleicht bedauerst du es noch einmal, daß du dich in dem Augenblick scheiden läßt, in dem Servilia Witwe wird.«
    »Solange sie meinen Ring nicht am Finger trägt, muß ich mir darüber keine Gedanken machen.«
    »In mancher Hinsicht wäre Servilia eine gute Partie«, sagte sie und konnte es kaum erwarten zu erfahren, wie er wirklich darüber dachte.
    »In mancher Hinsicht«, pflichtete er ihr bei und lächelte unergründlich.
    »Kannst du denn nichts für Pompeia tun, abgesehen davon, daß sie ihre Sachen und ihre Mitgift mitnehmen darf?«
    »Warum sollte ich?«
    »Ja, warum eigentlich, wo ihre Strafe doch unverdient ist und sie nie wieder einen Mann finden wird, nicht wahr? Welcher Mann würde eine Frau heiraten, deren Ehemann sie der Beteiligung an einem Religionsfrevel verdächtigt hat?«
    »Jetzt gehst du zu weit, Mater.«
    »Nein, Caesar, das tue ich nicht! Du weißt, daß sie unschuldig ist, aber den Römern suggerierst du eine andere Version der Geschichte, wenn du dich von ihr scheiden läßt.«
    »Mater, du strapazierst meine Freude über deine Anwesenheit.«
    Sie erhob sich auf der Stelle. »Gar nichts?« fragte sie noch einmal.
    »Ich suche ihr einen neuen Ehemann.«
    »Wer sollte sich schon dazu bewegen lassen, sie zu heiraten?«
    »Ich könnte mir vorstellen, daß Publius Vatinius von dem Gedanken begeistert ist. Die

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