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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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verstoßen habe, weil sie mit Clodius gemeinsame Sache gemacht hat.«
    »Rom ist mir egal, für mich zählt nur dein Wort. Meine Kinder werden Antonii und Cornelii sein! Sag mir, wie ich dir das vergelten kann.«
    »Nichts einfacher als das, Vatinius«, sagte Caesar. »Nächstes Jahr bekomme ich eine Provinz, und im Jahr darauf kandidiere ich als Konsul. Ich möchte, daß du bei diesen Wahlen als Volkstribun kandidierst.« Er seufzte. »Es ist durchaus wahrscheinlich, daß Bibulus mein Kollege als Konsul wird. Der einzige andere Aristokrat von Bedeutung in unserem Jahr ist Philippus, und ich nehme an, er wird die Rolle des Epikuräers der des Politikers vorziehen. An seinem Amt als Prätor hat er nicht viel Spaß gehabt. Und die Männer, die davor Prätoren waren, sind ziemlich jämmerliche Gestalten. Deshalb werde ich einen guten Volkstribun gebrauchen können, wenn Bibulus ebenfalls Konsul wird. Und du, Vatinius«, fügte Caesar gutgelaunt hinzu, »wirst einen außerordentlich fähigen Volkstribun abgeben.«
    »Eine Stechmücke gegen einen Floh.«
    »Das Gute an Flöhen ist«, bemerkte Caesar zufrieden, »daß sie zerspringen, wenn man sie mit dem Daumennagel bearbeitet. Stechmücken sind viel schwerer zu fassen.«
    »Pompeius soll demnächst in Brundisium landen.«
    »Ja, das erzählt man sich.«
    »Er wird sich um Land für seine Soldaten bemühen.«
    »Vergeblich, fürchte ich.«
    »Wäre es nicht besser, wenn ich schon im nächsten Jahr als Volkstribun kandidiere, Caesar? Auf diese Weise könnte ich Pompeius Land besorgen, und er wäre tief in deiner Schuld. Dieses Jahr sind Aufidius Lurco und Cornelius Cornutus seine einzigen Volkstribunen, und keiner von beiden wird allzuviel zuwege bringen. Und nächstes Jahr hat er Lucius Flavius, aber das hilft ihm auch nicht übermäßig weiter.«
    »O nein«, sagte Caesar leise, »wir wollen es Pompeius nicht zu einfach machen. Je länger er warten muß, desto größer wird seine Dankbarkeit sein. Du bist mein Mann für Körper und Seele, Vatinius, und das muß auch unser großer Held Magnus begreifen.
    Er war lange im Osten, und dort lernt man das Schwitzen.«
    Auch die boni kamen ins Schwitzen, obwohl sie einen neuen Volkstribun hatten, der wesentlich zufriedenstellender arbeitete als Aufidius Lurco und Cornelius Cornutus. Er hieß Quintus Fufius Calenus, und es sollte sich recht bald erweisen, daß er mehr erreichte als die anderen neun zusammen. Am Anfang seines Jahres war das jedoch noch nicht abzuschätzen, und deshalb herrschte unter den boni eine gedrückte Stimmung.
    »Irgendwie müssen wir Caesar kriegen«, sagte Gaius Piso zu Bibulus, Catulus und Cato.
    »Schwierig, nach der Geschichte mit der Bona Dea«, meinte Catulus. »Er hat sich absolut korrekt verhalten, und ganz Rom weiß es. Er hat sich von Pompeia getrennt und ihr die Mitgift gelassen, und die Bemerkung über Caesars Frau, die über jeden Verdacht erhaben sein müsse, ist auf dem Forum bereits zum geflügelten Wort geworden. Ein brillanter Schachzug! Es bedeutet, daß er sie für unschuldig hält, aber die Etikette verlangt, daß sie gehen muß. Wenn du eine Frau zu Hause hättest, Piso, oder auch du, Bibulus, dann wüßtet ihr, daß keine Frau in ganz Rom Kritik an Caesar dulden würde. Hortensia hämmert es mir ein, und Lutatia hämmert es Hortensius ein. Keine Ahnung, warum, aber die Frauen wollen nicht, daß Clodius vor Gericht gestellt wird, und sie wissen Caesar auf ihrer Seite. Frauen«, fügte Catulus düster hinzu, »sind eine unterschätzte Kraft im allgemeinen Lauf der Dinge.«
    »Ich werde bald wieder eine Frau zu Hause haben«, verkündete Bibulus.
    »Wen?«
    »Wieder eine Domitia. Cato hat mir geholfen.«
    »Mir scheint eher, du willst Caesar helfen«, knurrte Gaius Piso. »Wenn ich du wäre, würde ich allein bleiben. Ich werde es jedenfalls so halten.«
    Cato enthielt sich jedes Kommentars. Er saß da, das Kinn auf die Hand gestützt, und wirkte niedergeschlagen.
    Das vergangene Jahr war für Cato nicht besonders erfolgreich gewesen. Wieder einmal hatte er aus der bitteren Erkenntnis klug werden müssen, die da lautet: Wenn man seine Konkurrenten zu früh verschleißt, dann hat man später keine mehr, gegen die man glänzen kann. Nachdem sich Metellus Nepos zu Pompeius dem Großen geflüchtet hatte, war Catos Amtszeit als Volkstribun in friedlicher Bedeutungslosigkeit zu Ende gegangen. Seine letzte Amtshandlung war nicht besonders populär gewesen, schon gar nicht bei seinen engsten

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