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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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ab? Ganz sicher keine, die meiner würdig wäre. Ich gebe zu, ich sehe eine gewisse Konkurrenz in Magnus: Seine Paraden erstreckten sich über einen Zeitraum von zwei Tagen. Nein, wenn ich triumphiere, dann ohne jede Hast und in unübertroffener Weise. Ich bin Gaius Julius Caesar und nicht Metellus das Zicklein. Noch unsere Enkel und Urenkel werden einst über meine Parade sprechen! Nie würde ich es zulassen, daß man mich unter ferner liefen< aufführt.«
    »Ich glaube, ich traue meinen Ohren nicht! Du willst deinen Triumph aufgeben? Gaius, Gaius, es ist der Höhepunkt an Ruhm und Ehre im Leben eines Mannes. Sieh mich an! Mein ganzes Leben lang hat man mir meinen Triumphzug vorenthalten, dabei ist es das einzige, was ich vor meinem Tod wirklich erreichen will.«
    »Dann wollen wir dafür sorgen, daß du ihn auch erhältst. Kopf hoch, Marcus. Setz dich und trinke einen Becher von Minicius’ bestem Wein, danach laß uns zu Abend essen. Ich habe festgestellt, daß man unglaublich hungrig wird, wenn man zwölf Tage lang je zwölf Stunden rudert.«
    »Ich könnte Cato umbringen!« sagte Crassus, als er sich setzte.
    »Wie ich schon immer tauben Ohren zu predigen pflegte: Der Tod ist keine sinnvolle Bestrafung, nicht einmal für Cato. Der Tod bringt einen um den besten aller Siege, weil er dem Feind die Schmach der Niederlage erspart. Ich messe liebend gern meine Kräfte mit Männern wie Cato oder Bibulus. Sie gewinnen ohnehin nicht.«
    »Wie kannst du nur so sicher sein?«
    »Ganz einfach«, sagte Caesar überrascht. »Es liegt ihnen nicht halb soviel am Sieg wie mir.«
    Crassus’ Zorn war zwar verraucht, doch seine Miene zeigte noch nicht die gewohnte Gleichmütigkeit, als er ein wenig unbehaglich sagte: »Es gibt da noch etwas, das du wissen solltest, etwas, das nicht so wichtig ist, obwohl du sehr wohl anderer Meinung sein magst.«
    »Und?«
    Crassus’ Mut sank. »Eigentlich hat es auch Zeit bis später. Wir haben hier gesessen und geredet, als wäre dein Freund da drüben Luft.«
    »Du meine Güte! Balbus, verzeih mir!« rief Caesar. »Komm zu uns und laß dich einem Plutokraten vorstellen, der noch weit aufgeblasener ist als du. Lucius Cornelius Balbus Major, das ist Marcus Licinius Crassus.«
    Und das ist in der Tat, dachte Caesar, ein Händedruck zwischen zwei Gleichgesinnten. Ich weiß zwar nicht, was den beiden am Geldverdienen so ungemein gefällt, aber gemeinsam wären sie vermutlich dazu fähig, die gesamte Iberische Halbinsel zu kaufen und wieder zu verkaufen. Und wie erfreut sie sind, einander endlich kennenzulernen. Bislang war das nie möglich gewesen, denn Crassus’ Zeit in Spanien war bereits abgelaufen, als man Balbus dort noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Und dies ist Balbus’ erster Aufenthalt in Rom, wo er sich hoffentlich niederlassen wird.
    Die drei Männer speisten vergnügt miteinander; erst als das Geschirr abgetragen und die Dochte der Lampen beschnitten worden waren, griff Crassus das heikle Thema wieder auf.
    »Ich muß es dir jetzt sagen, Gaius, auch wenn du es nicht gern hören wirst«, wandte er sich an Caesar.
    »Um was geht es?«
    »Nepos hielt eine kurze Rede im Senat bezüglich deines Antrags.«
    »Die ungünstig für mich ausfiel.«
    »Ungünstig ist gar kein Ausdruck!« Crassus machte eine Pause.
    »Was hat er denn gesagt? Komm, Marcus, so schlimm kann es doch nicht sein!«
    »Viel schlimmer.«
    »Dann solltest du es mir erst recht erzählen.«
    »Er sagte, er würde einem allseits bekannten Homosexuellen wie dir keinen Gefallen erweisen. Das war der höfliche Teil seiner Rede. Du kennst ja Nepos und weißt, wie bissig er bisweilen sein kann. Der Rest war außerordentlich anschaulich geschildert und bezog sich auf den König Nicomedes von Bithynien.« Crassus unterbrach sich abermals; als Caesar jedoch schwieg, fuhr er eilends fort: »Afranius befahl den Schreibern, Nepos’ Äußerungen aus den Protokollen zu streichen, und untersagte ihm die Teilnahme an zukünftigen Senatssitzungen, solange er, Afranius, die Geschäfte führe. Er hat die Situation wirklich sehr gut gehandhabt, das muß man sagen.«
    Caesar sah weder Crassus noch Balbus an, außerdem war das Licht im Raum trübe. Gestik und Mimik gaben keinerlei Anlaß zur Besorgnis, und trotzdem schien die Luft plötzlich um einige Grad kühler geworden zu sein.
    Nach kurzem Schweigen sagte Caesar mit normaler Stimme: »Das war töricht von Nepos. Er wäre für die boni innerhalb des Hauses weitaus nützlicher gewesen

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