MoR 04 - Caesars Frauen
als er kurulischer Ädil war! Ganz zu schweigen von der Masse der Erfrischungen, die zweihunderttausend Mägen füllten. Addiert doch mal die Zahl der Blumen- und der Fischverkäufer, die Gaius Caesar ihre Erststimme schulden, wenn ihr könnt! Doch all das ist legal, unsere Bestechungsgesetze können ihn nicht belangen... «
An dieser Stelle erhob Pompeius sich und verließ den Raum, was einen reihenweisen Aufbruch der Senatoren zur Folge hatte. Bei Sonnenuntergang lauschten schließlich nur noch vier Männer einer der erfolgreichsten Dauerreden Catos zur Verhinderung einer Abstimmung: Bibulus, Gaius Piso, Ahenobarbus und der glücklose geschäftsführende Konsul, Lucius Afranius.
Sowohl Pompeius als auch Crassus sandten Briefe an Caesar, der auf dem Marsfeld in Minicius’ Gasthof Quartier bezogen hatte. Der erschöpfte Burgundus, trotz seiner enormen Größe und Stärke nicht mehr jung genug, um ungestraft Tag und Nacht rudern zu können, saß ruhig in einer Ecke von Caesars Privatgemach und beobachtete seinen geliebten Meister. Der unterhielt sich leise mit Balbus, welcher es vorgezogen hatte, Caesar Gesellschaft zu leisten, als Rom ohne ihn zu betreten. Die Briefe wurden wiederum von demselben Boten überbracht und waren schnell gelesen. Caesar blickte zu Balbus auf.
»Nun, es sieht ganz so aus, als würde ich nicht in absentia für das Amt des Konsuls kandidieren«, sagte er ruhig. »Der Senat schien zwar bereit, mir den Gefallen zu gewähren, doch Cato verhinderte auch nur die Möglichkeit einer Abstimmung, indem er ohne Punkt und Komma redete. Crassus befindet sich bereits auf dem Weg hierher, aber Pompeius wird nicht kommen. Er glaubt, er wird beschattet; wahrscheinlich hat er recht.«
»O Caesar!« Balbus’ Augen füllten sich mit Tränen, doch was ihm auf dem Herzen lag, kam nicht zur Sprache, denn plötzlich stürzte Crassus, bebend vor Wut, ins Zimmer.
»Dieser scheinheilige, aufgeblasene Tugendbold! Ich verabscheue Pompeius Magnus, und Dummköpfe wie Cicero verachte ich, aber Cato könnte ich umbringen! Welch einen Führer haben die boni nur mit ihm geerbt! Catulus würde es seinem Vater gleichtun und an frischen Mörteldämpfen ersticken, wenn er das wüßte! Wer war es doch, der sagte, daß Unbestechlichkeit und Ehrenhaftigkeit die höchsten Tugenden seien? Lieber hätte ich mit dem verschlagensten und schmierigsten Wucherer der Welt zu tun, als gemeinsam mit Cato in eine Richtung pissen zu müssen! Er ist ein schlimmerer Emporkömmling als jeder neue Mann, der, sich ein Liedchen pfeifend, auf der Via Flaminia daherflaniert! Mentula! Verpa! Cunnus! Pah!«
Caesar hörte all dem fasziniert zu und grinste vergnügt von einem Ohr zum andern. »Mein lieber Marcus, nie hätte ich gedacht, daß ich Derartiges einmal zu dir sagen müßte, aber bitte, so beruhige dich doch! Cato ist es nicht wert, daß dich um seinetwillen der Schlag trifft. Er wird ganz sicher nicht als Gewinner hervorgehen, trotz seiner vielgepriesenen Integrität!«
»Caesar, er hat bereits gewonnen! Um dein Konsulat im neuen Jahr ist es geschehen, und was wird dann aus Rom? Bekommt Rom keinen Konsul, der stark genug ist, um Schnecken wie Cato und Bibulus zu zerquetschen, dann verzweifle ich! Dann wird es gar kein Rom mehr geben! Und wie soll ich mein Ansehen retten bei den Achtzehn, wenn du nicht Erster Konsul wirst?«
»Es wird sich alles schon zum Guten wenden, Marcus, vertrau mir nur. Ich werde im neuen Jahr Erster Konsul sein, und wenn man mir Bibulus als Mitkonsul aufhalst.«
Crassus starrte Caesar ungläubig an. »Du willst doch nicht sagen, du verzichtest auf deinen Triumphzug?« brach es aus ihm hervor.
»Genau das habe ich vor.« Caesar wandte sich um. »Burgundus, es ist Zeit, daß du endlich Cardixa und deine Söhne siehst. Geh ins Domus Publica und bleibe fürs erste dort. Meiner Mutter überbringe folgende Botschaften: Ich käme am morgigen Abend nach Hause; sie möge meine toga candida einpacken und mir noch heute abend hierher bringen lassen. Morgen bei Tagesanbruch werde ich das pomerium nach Rom überqueren.«
»Das Opfer ist zu groß, Caesar!« jammerte Crassus weinerlich.
»Unsinn! Was für ein Opfer? Ich werde mehr Triumphe als nur diesen einen feiern — ich habe nicht vor, nach meiner Zeit als Konsul in eine friedliche Provinz zu gehen, das kann ich dir versichern. Du solltest mich doch langsam kennen, Marcus. Wenn ich wirklich an den Iden meinen Triumph halten würde, was gäbe das für eine Vorstellung
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