Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
Geistes, gerichtet waren.
    »Und was ist mit Pompeius Magnus?« fragte er träge.
    Servilia erstarrte plötzlich, sie schaute Caesar beschwörend an. »Nein, nein! Nicht dieser Schlächter aus Picenum! Er versteht Roms Machtmechanismen nicht, das hat er nie getan und wird es auch nie tun. Er mag ja seine Fähigkeiten besitzen. Aber er ist kein Römer! Wäre er das, hätte er dem Senat niemals so übel mitgespielt wie seinerzeit, bevor er Konsul wurde. Es mangelt ihm an Feingefühl und an der felsenfesten Überzeugung, unbesiegbar zu sein. Pompeius denkt, daß Regeln und Gesetze jederzeit verletzt werden dürfen, sofern es nur ihm selbst zugute kommt. Gleichzeitig hungert er nach Anerkennung und ist ständig innerlich zerrissen von seinen widerstrebenden Begierden. Er möchte bis ans Ende seiner Tage Erster Mann in Rom sein, doch hat er keine Vorstellung davon, wie sich dieses Ziel erreichen ließe.«
    »Es stimmt, daß er sich bei der Scheidung von Mucia Tertia nicht sehr klug verhalten hat.«
    »Das«, sagte sie, »schreibe ich Mucia Tertia zu. Man vergißt leicht, wer sie ist. Scaevolas Tochter, Crassus Orators geliebte Nichte. Nur ein picentischer Lümmel wie Pompeius konnte es fertigbringen, sie jahrelang in einer Festung einzusperren, zweihundert Meilen von Rom entfernt. Und als sie ihm dann Hörner aufsetzte, da tat sie es mit einem Bauern wie Labienus. Dich hätte sie viel lieber gehabt.«
    »Das war mir immer klar.«
    »Und ihren Brüdern ebenfalls. Weshalb sie ihr ja auch den Schwindel abgenommen haben.«
    »Ah, dachte ich mir’s doch.«
    »Wie dem auch sei, Scaurus paßt sehr gut zu ihr.«
    »Du meinst also, ich sollte mich von Pompeius fernhalten.«
    »Ja, ja und nochmals ja! Er kann bei diesem Spiel nicht mitspielen, weil er die Spielregeln nicht kennt.«
    »Sulla hatte ihn in der Hand.«
    »Und er Sulla. Vergiß das nie, Caesar.«
    »Da hast du recht. Und dennoch, Sulla brauchte ihn.«
    »Um so schlimmer für Sulla«, sagte Servilia verächtlich.

    Als Lucius Flavius Pompeius’ Gesetz zur Landreform vor die Plebejische Versammlung brachte, schwand auch die allerletzte Hoffnung, es jemals durchzubringen. Denn Celer gab sein Bestes, um alles, was Flavius vorzutragen hatte, mit flammenden Worten zu entstellen. Die Auseinandersetzung mit dem armen Flavius war so erbittert, daß dieser sich schließlich auf sein Recht berief, die Tagesordnung reibungslos abwickeln zu können, und Celer umgehend ins Lautumiaegefängnis bringen ließ. Von seiner Zelle aus ließ Celer eine Senatssitzung einberufen. Als Flavius dann die Zellentür mit seiner eigenen Körperkraft zuhalten wollte, befahl Celer, die Wand niederzureißen, und überwachte diesen Vorgang höchstpersönlich. Nichts hätte ihn daran gehindert, die Zelle einfach zu verlassen, da das Lautumiaegefängnis baufällig war; aber dem Ersten Konsul war vor allem daran gelegen, Flavius bloßzustellen, und so erledigte er seine Senatsgeschäfte von seiner Zelle aus. Enttäuscht und überaus verärgert blieb Pompeius nichts anderes übrig, als seinen Volkstribun zur Ordnung zu rufen, der daraufhin Celers Entlassung anordnete und nie mehr an den Sitzungen der Plebejischen Versammlung teilnahm.
    Inzwischen waren die Vorbereitungen für die kurulischen Wahlen mit äußerster Betriebsamkeit vorangeschritten, da auch das öffentliche Interesse aufgrund der Rückkehr Caesars gewaltig angefacht worden war. Aus irgendeinem Grund schien alles eintöniger zu sein, wenn Caesar nicht in Rom war, wohingegen seine Anwesenheit zumeist für Aufregungen sorgte. Den jungen Curio traf man abwechselnd auf der Rostra oder auf Castors Rednertribüne an, je nachdem, welche von den beiden gerade nicht besetzt war. Er schien wild entschlossen, Metellus Nepos, der nach Hispania Ulterior aufgebrochen war, als Caesars höchstpersönlichen Kritiker zu vertreten. Die Mär um König Nicomedes wurde wieder und wieder aufgelegt, jedesmal in einer anderen Version, aber immer mit geistreichen Ausschmückungen.
    »Eher würde ich Curio als weibisch bezeichnen«, sagte Cicero voller Wut zu Pompeius. »Er war auf alle Fälle Catilinas Bursche — und das wohl in verschiedener Hinsicht.«
    »Und ich dachte, er gehöre zu Publius Clodius«, sagte Pompeius, der stets Schwierigkeiten hatte, sich über die verworrenen politischen und sozialen Bündnisse auf dem laufenden zu halten.
    Cicero konnte bei der Erwähnung dieses Namens einen Schauder nicht unterdrücken. »In erster Linie gehört er wohl sich

Weitere Kostenlose Bücher