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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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zurückgelassen haben? Sie haben Heracleia gründlicher ausgeplündert als Gaius Verres Sizilien!«
    »Vor mir mußt du deine Unschuld nicht beteuern, Onkel«, sagte Caesar mit düsterem Blick. »Und ich darf dich noch nicht einmal verteidigen, weil du vor der Plebs angeklagt wirst und ich ein Patrizier bin.«
    »Das ist mir klar. Cicero wird es übernehmen.«
    »Das wird er nicht, Onkel. Hast du’s noch nicht gehört?«
    »Was?«
    »Zwei Trauerfälle in der Familie. Zuerst ist sein Vetter Lucius gestorben und den Tag darauf auch noch sein Vater. Zu allem Überfluß hat Terentia ein rheumatisches Leiden, daß um diese Jahreszeit in Rom nur noch schlimmer wird. Und sie gibt in der Ehe den Ton an! Cicero ist nach Arpinum geflohen.«
    »Dann eben Hortensius, mein Bruder Lucius und Marcus Crassus«, sagte Cotta.
    »Nicht ganz so erfolgversprechend, aber es wird genügen, Onkel.«
    »Das bezweifle ich, ehrlich gesagt. Die Plebs will meinen Kopf.«
    »Ja, ja, die Ritter haben es auf jeden abgesehen, den sie für einen Freund des armen Lucullus halten.«
    Marcus Cotta warf Caesar einen belustigten Blick zu. »Des armen Lucullus?« fragte er. »Dein Freund ist er doch nicht gerade!«
    »Stimmt«, sagte Caesar. »Und trotzdem, Onkel Marcus, ich kann nicht umhin, ihm für seine finanziellen Vereinbarungen im Osten Anerkennung zu zollen. Sulla hat ihm den Weg gewiesen, aber Lucullus ist noch weiter gegangen. Statt den Zollpächtern zu erlauben, Roms östliche Provinzen auszubluten, hat Lucullus dafür gesorgt, daß die römischen Steuern und Zölle nicht nur gerecht sind, sondern auch die Zustimmung der einheimischen Bevölkerungen finden. Der alte Weg, der es den Zollpächtern erlaubte, die Provinzen gnadenlos auszupressen, mag den Rittern größere Einnahmen beschert haben, aber er hat auch große Feindschaft gegen Rom geschürt. Ich verabscheue den Mann, das ist wahr. Lucullus hat mich nicht nur beleidigt, er hat mir auch die militärische Anerkennung streitig gemacht, die mir genauso zugestanden hätte wie ihm. Und doch ist er ein großartiger Administrator — und ich bedaure ihn.«
    »Ein Jammer, daß ihr beiden euch nicht verstanden habt, Caesar. In mancher Hinsicht gleicht ihr euch wie Zwillinge.«
    Fassungslos starrte Caesar den Halbbruder seiner Mutter an. Meistens konnte er nicht viel familiäre Ähnlichkeit zwischen Aurelia und ihren drei Halbbrüdern entdecken, aber diese trockene Bemerkung Marcus Cottas hätte auch von Aurelia stammen können! Und jetzt schaute sie ihn sogar aus Marcus Cottas großen, rötlich-grauen Augen an. Höchste Zeit zu gehen, wenn Onkel Marcus anfing, sich in seine Mutter zu verwandeln. Außerdem war er mit Servilia verabredet.
    Doch auch diese Verabredung sollte einen unglückseligen Verlauf nehmen.
    Immer wenn Servilia als erste eintraf, zog sie sich aus und erwartete ihn im Bett. Nicht so heute. Heute saß sie vollständig angekleidet auf einem Stuhl in seinem Arbeitszimmer.
    »Ich muß etwas mit dir besprechen«, sagte sie.
    »Ärger?« fragte er und nahm ihr gegenüber Platz.
    »Von der elementarsten und — wenn ich darüber nachdenke — unvermeidlichsten Sorte. Ich bin schwanger.«
    Seinem kühlen Blick war nicht die geringste Gefühlsregung anzumerken. »Ich verstehe«, sagte Caesar und sah sie fragend an. »Ist das ein Problem?«
    »In mancher Hinsicht.« Sie befeuchtete sich die Lippen, ein Hinweis darauf, daß sie, gegen ihre Gewohnheit, nervös war. »Was meinst du dazu?«
    Er zuckte die Achseln. »Du bist verheiratet, Servilia. Also ist es wohl dein Problem.«
    »Ja. Und wenn es ein Junge ist? Du hast keinen Sohn.«
    »Bist du sicher, daß es von mir ist?«
    »Daran«, sagte sie mit Nachdruck, »kann es keinen Zweifel geben. Seit mehr als zwei Jahren hab’ ich nicht mehr mit Silanus im selben Bett geschlafen.«
    »Es ist trotzdem dein Problem. Auch wenn es ein Junge wird, kann ich ihn nicht anerkennen, es sei denn, du trennst dich von Silanus und heiratest mich noch vor der Geburt. Wenn es während der Ehe mit Silanus zur Welt kommt, ist es sein Kind.«
    »Würdest du das Risiko eingehen?« fragte sie.
    Er zögerte nicht. »Nein. Mein Gefühl sagt mir, daß es ein Mädchen ist.«
    »Und ich weiß es nicht. Ich habe nicht damit gerechnet, also habe ich mich auch nicht darauf konzentriert, einen Jungen zu zeugen. Das Geschlecht ist völlig offen.«
    Mit einiger Bewunderung stellte er fest, daß sie die Sache mit ähnlicher Gelassenheit aufnahm wie er. Die Dame hatte sich im

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