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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Griff.
    »Dann solltest du Silanus so schnell wie möglich in dein Bett kriegen, Servilia.«
    Sie schüttelte langsam den Kopf. »Ich fürchte, daraus wird nichts«. sagte sie. »Silanus ist kein gesunder Mann. Es liegt nicht an mir, daß wir nicht mehr in einem Bett schlafen. Silanus bekommt keine Erektion, und er schämt sich deswegen zu sehr.«
    Caesar pfiff leise durch die Zähne. »Unser Geheimnis wird also bald kein Geheimnis mehr sein«, stellte er fest.
    Sie war weder zornig über seine Gleichgültigkeit, noch verdammte sie ihn wegen seiner Eigennützigkeit, das mußte man ihr zugestehen. In mancher Hinsicht waren sie sich tatsächlich sehr ähnlich. Vielleicht war Caesar deshalb so bemüht, sich nicht emotional an sie zu binden: Beide waren sie Menschen, die ihre Gefühle — und ihre Leidenschaften — mit dem Verstand kontrollierten.
    »Nicht unbedingt«, sagte sie und lächelte. »Ich sehe Silanus heute, wenn er vom Forum nach Hause kommt. Vielleicht kann ich ihn dazu überreden, das Geheimnis zu bewahren.«
    »Ja, das wäre besser, vor allem im Hinblick auf die Verlobung unserer Kinder. Für mich selbst kann ich geradestehen, aber ich würde Julia oder Brutus nicht gern weh tun und die Frucht unseres Verhältnisses dem gewöhnlichen Gerede preisgeben.« Er beugte sich vor, küßte ihr die Hand und sah sie lächelnd an. »Es ist schließlich kein gewöhnliches Verhältnis, oder?«
    »Nein«, sagte Servilia, »alles andere als gewöhnlich.« Doch sie mußte sich schon wieder die Lippen befeuchten. »Ich bin noch nicht weit, wir könnten uns noch bis Mai oder Juni treffen. Falls du willst.«
    »Und ob«, sagte Caesar. »Und ob ich will, Servilia.«
    »Ich fürchte, danach werden wir uns für sieben oder acht Monate nicht sehen.«
    »Es wird mir fehlen. Und dir?«
    Diesmal nahm sie seine Hand, aber sie küßte sie nicht, hielt sie nur in der ihren und lächelte ihn an. »Während dieser sieben oder acht Monate könntest du mir einen Gefallen tun, Caesar.«
    »Und der wäre?«
    »Bitte verführe Catos Frau Atilia.«
    Er lachte laut auf. »Ich soll mich solange mit einer Frau vergnügen, die nicht fähig ist, dich zu verdrängen, was? Gar nicht dumm.«
    »Stimmt, dumm bin ich nicht. Tu mir den Gefallen! Bitte! Verführe Atilia!«
    Caesar dachte darüber nach. »Cato ist kein würdiger Gegner, Servilia. Wie alt ist er? Sechsundzwanzig? Ich gebe zu, daß er sich zu einer Laus im Pelz entwickeln könnte, aber ich warte lieber ab, bis es soweit ist.«
    »Für mich, Caesar! Tu’s für mich! Bitte!«
    »Haßt du ihn denn so sehr?«
    »So sehr, daß ich ihn am Boden sehen will«, sagte sie durch die Zähne. »Cato verdient es nicht, eine politische Karriere zu machen.«
    »Ich kann ihn nicht daran hindern, indem ich Atilia verführe. Das weißt du. Aber wenn dir soviel daran liegt, meinetwegen.«
    »Sehr gut. Ich danke dir.« Sie seufzte erleichtert, dann fiel ihr etwas anderes ein. »Warum hast du eigentlich nie daran gedacht, Bibulus’ Frau Domitia zu verführen? Zweifellos hätte er die Hörner längst verdient, schließlich ist er bereits ein gefährlicher Gegner. Außerdem ist Domitia die Cousine des Ehemanns meiner Halbschwester Porcia. So wäre auch Cato davon betroffen.«
    »Das ist der Raubvogel in mir«, sagte er belustigt. »Die Vorfreude auf Domitia ist so groß, daß ich die eigentliche Tat immer wieder hinausschiebe.«
    »Cato«, erwiderte Servilia, die keinen Humor besaß, »ist mir viel wichtiger.«
    Von wegen Raubvogel, dachte sie auf dem Rückweg zum Palatin. Er sieht sich als Adler, aber Bibulus’ Frau behandelt er mit Samtpfoten.
    Schwangerschaft und Kinder gehörten zum Leben dazu und waren etwas, daß man mit einem Minimum an Unannehmlichkeiten durchstehen mußte. Bei Brutus war das anders gewesen. Brutus hatte ihr ganz allein gehört; sie hatte ihn selbst gestillt, hatte ihm persönlich die Windeln gewechselt, ihn gebadet, mit ihm gespielt und sich über ihn gefreut. Ihren beiden Töchtern gegenüber hatte sie eine völlig andere Einstellung gehabt. Gleich nach der Geburt waren sie Kindermädchen anvertraut worden, und sie hatte erst wieder ernsthaft an sie gedacht, als es Zeit wurde, daß sie eine etwas strengere, römischere Erziehung erhielten. Die hatte sie ihnen auch angedeihen lassen, doch ohne großes Interesse und ohne Liebe. Mit sechs Jahren waren sie beide auf Marcus Antonius Gniphos Schule geschickt worden. Die Schule war ihr von Aurelia empfohlen worden, und sie hatte noch keinen

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