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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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sie ihre Brüste entblößte, damit auch sie liebkost wurden, und wenn sie ihm schließlich gestattete, zuerst den Finger und dann sogar die Zunge in die herrlich samtigen Bereiche ihrer Scham einzuführen!
    Ganz unschuldige Spielchen waren das, und die ekstatische Erregung, die sie ihr bereiteten, wollte sie als kostbaren Schatz für den Rest ihrer Zeit als Vestalin bewahren — und vielleicht noch darüber hinaus.
    Die Vestalis Maxima hieß Perpennia; sie war leider keine sehr strenge Vorsteherin. Und der Pontifex Maximus Metellus Pius weilte gar nicht in Rom, denn er war gegen Sertorius in Spanien zu Felde gezogen. Die Zweitälteste Vestalin war Fonteia, danach kamen die achtundzwanzigjährige Licinia und Fabia mit ihren achtzehn Lenzen; Arruntia und Popillia waren beide erst siebzehn. Perpennia und Fonteia waren fast gleich alt, etwas über dreißig, und würden sich im Laufe der nächsten fünf Jahre zurückziehen. Und außer ihrer Rückkehr ins weltliche Leben, dem Wertverfall der Sesterze und der daraus resultierenden Sorge, daß ihr bisher so ansehnliches Vermögen nun doch nicht bis ins hohe Alter reichen könnte, hatten die beiden ältesten Vestalinnen nicht viel im Sinn; keine der beiden Frauen hatte vor, nach ihrer Amtszeit zu heiraten. Den ehemaligen Vestalinnen war die Ehe zwar nicht verboten, aber man glaubte, sie würde Unglück bringen.
    Und an dieser Stelle kam Licinia ins Spiel. Sie war die drittälteste und von allen am besten gestellt. Auch wenn sie mit Licinius Murena näher verwandt war als mit Marcus Licinius Crassus, so war der große Plutokrat doch ihr Vetter und guter Freund. Licinia konsultierte ihn als erfahrenen Ratgeber in finanziellen Angelegenheiten, und die drei ältesten Vestalinnen steckten viel mit ihm zusammen und redeten über Geschäfte, Investitionen und lästige Väter, die auf profitable Mitgiften aus waren.
    Und nun vergnügte sich Catilina direkt vor ihrer aller Augen mit Fabia, und auch Clodius stellte ihr nach. Zuerst verstand Fabia überhaupt nicht, was der junge Bursche von ihr wollte, denn verglichen mit Catilinas versierten Verführungskünsten waren Clodius’ Avancen eher plump und unausgereift. Und als Clodius sie zwischen den Küssen mit zärtlichen Worten überhäufte, machte sie den Fehler, über sein absurdes Verhalten zu lachen und ihn dann auch noch fortzuschicken. Noch auf dem Heimweg dröhnte dieses Lachen ihm in den Ohren. So ließ ein Publius Clodius nicht mit sich umspringen. Er war es gewöhnt, zu bekommen, was er wollte, und in seinem ganzen Leben hatte man ihn noch nie ausgelacht. Sein Selbstbild hatte einen so kräftigen Knacks bekommen, daß er auf sofortige Rache sann.
    Er wählte dazu eine sehr römische Methode: die Klage vor Gericht. Aber nicht etwa eine harmlose Klage, wie Cato sie eingereicht hatte, nachdem Aemilia Lepida ihn sitzengelassen hatte, als er gerade achtzehn Jahre alt wr. Cato hatte auf Bruch des Eheversprechens geklagt. Publius Clodius klagte wegen Unzucht; selbst in einer Gesellschaft, in der die Todesstrafe eigentlich verpönt war — auch bei Verbrechen gegen den Staat —, war die Unzucht mit einer Vestalm ein Verbrechen, das ganz automatisch mit dem Tode bestraft wurde.
    Er begnügte sich nicht mit seiner Rache an Fabia. Seine Anklage richtete er gegen Fabia (Unzucht mit Catilina), Licinia (Unzucht mit Marcus Crassus) sowie Arruntia und Popillia (Unzucht mit Catilina). Zwei Gerichte wurden zusammengestellt, vor dem einen wurde die Anklage gegen die Vestalinnen verhandelt, das andere verhandelte gegen die beschuldigten Liebhaber. Clodius’ Freund Plotius vertrat die Anklage gegen Catilina und Marcus Crassus.
    Alle Angeklagten wurden freigesprochen, aber die Prozesse erregten ein großes Aufsehen, und der stets gegenwärtige Humor der Römer wurde kräftig genährt, als sich Crassus mit dem simplen Geständnis befreite, er sei nicht hinter Licinias Unschuld hergewesen, sondern hinter ihrem hübschen kleinen Anwesen in der Vorstadt. Glaubhaft? Die Geschworenen jedenfalls waren dieser Meinung.
    Clodius hatte alles getan, um einen Schuldspruch für die Frauen zu erreichen, aber er sah sich einem ausgesprochen fähigen und erfahrenen Anwalt der Verteidigung gegenüber, Marcus Pupius Piso, dem ein erstaunliches Gefolge von jungen Advokaten zur Seite stand. Clodius wurde ein Opfer seiner Jugend und des Mangels an überzeugenden Beweisen. Er war endgültig besiegt, nachdem ein gewichtiges Gremium, bestehend aus Roms

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