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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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genießen den Status eines Freundes und Verbündeten. Wenn sie weiterhin verrückt spielen, werden sie das alles verlieren. Nun kehrt zurück und tut, was ich gesagt habe.«
    »Ich begreife das nicht!« rief Quintus Cicero. »Die Haeduer sind seit fast hundert Jahren unsere Verbündeten. Sie haben Ahenobarbus begeistert dabei geholfen, die Arverner zu besiegen. Sie sind doch schon halbe Römer und sprechen sogar Latein! Warum dieser plötzliche Meinungsumschwung?«
    »Vercingetorix«, sagte Caesar, »und nicht zu vergessen die Druiden, von dem ehrgeizigen Litaviccus ganz zu schweigen.«
    »Ich möchte noch einmal auf den Liger zu sprechen kommen«, sagte Fabius. »Die Haeduer haben nirgends eine Brücke stehen lassen. Ich habe Kundschafter ausgeschickt, die meilenweit alles absuchen. Laut allgemeiner Meinung ist der Fluß im Frühjahr zu tief, um zu Fuß durchquert zu werden.« Er lächelte. »Aber ich habe eine Stelle gefunden, an der wir es schaffen können.«
    »Guter Mann!«
    Die letzte Aufgabe, die Caesar von seinen tausend haeduischen Reitern verlangte, bestand darin, in den Fluß zu reiten und in dicht geschlossenen Reihen eine Art Schutzwall gegen die Strömung zu bilden. So vor der Wucht der Strömung abgeschirmt, konnten die Legionäre, obwohl ihnen das Wasser bis zum Bauch reichte, den Fluß ohne Schwierigkeiten durchqueren.
    »Wir haben Glück«, sagte Sextius, der neben Caesar ritt. »Die Haeduer haben zwar Noviodunum Nevirnum niedergebrannt, aber sie haben es nicht übers Herz gebracht, ihre Ställe und Scheunen anzustecken. In der Gegend hier gibt es noch so viel zu essen, daß wir in den nächsten Tagen gut satt werden.«
    »Gut, dann organisiere ein paar Trupps, die Proviant beschaffen. Und wenn du auf Haeduer stößt, Titus, töte sie.«
    »Vor den Augen deiner Reiter?« fragte Sextius verblüfft.
    »Ich bin mit den Haeduern endgültig fertig, und das gilt auch für ihre Reiter.«
    »Aber du brauchst Reiter!«
    »Auf Reiter, die mit ihren Lanzen auf die Rücken meiner Soldaten zielen, kann ich verzichten! Aber keine Sorge, wir werden Reiter haben. Ich habe Dorix von den Remern und Arminius von den Ubiern benachrichtigt. Ab sofort setze ich die Gallier nur noch im Notfall ein. Statt dessen lasse ich die Germanen für mich reiten.«
    Noch am selben Abend hielt er im Lager Kriegsrat ab.
    »Jetzt, wo die Haeduer sich von den Römern losgesagt haben, ist Vercingetorix sicher absolut überzeugt, daß er siegen wird. Was wird er deiner Meinung nach glauben, daß ich tue, Fabius?«
    »Er glaubt vermutlich, daß du dich nach Gallia Narbonensis zurückziehst«, sagte Fabius sofort.
    »Ganz meine Meinung.« Caesar zuckte mit den Schultern. »Das wäre schließlich auch das Vernünftigste. Wir sind auf der Flucht — so glaubt er zumindest —, wir mußten unverrichteter Dinge aus Gergovia abziehen, und den Haeduern können wir nicht mehr trauen. Wie sollen wir in einem Land zurechtkommen, in dem alle gegen uns sind? Und in dem wir kaum etwas zu essen haben, was überhaupt der entscheidende Punkt ist. Ohne den Proviant der Haeduer sind wir verloren. Also — Rückzug in unsere Provinz.«
    »In der pausenlos gestritten wird«, sagte eine neue Stimme.
    Überrascht blickten Fabius, Quintus Cicero und Sextus zum Zelteingang. Die Leinwand war zurückgeschlagen, und eine massige Gestalt, deren Kopf unverhältnismäßig klein wirkte, füllte die Öffnung aus.
    »Na also«, sagte Caesar freundlich. »Da bist du ja endlich, Marcus Antonius! Wann war der Prozeß gegen Milo zu Ende? Anfang April? Und was haben wir jetzt? Schon Mitte Quinctilis?
    Wie bist du gekommen, Antonius? Über Syrien?«
    Unbeeindruckt von dieser ironischen Begrüßung zog Antonius die Leinwand mit einem Ruck hinter sich zu und warf sein sagum ab. Seine regelmäßigen, kleinen, weißen Zähne schimmerten, als sein Mund sich zu einem breiten Lächeln verzog. Er fuhr sich mit der Hand durch die kastanienbraunen Locken und starrte seinen Vetter zweiten Grades selbstbewußt an. »Nein, nicht über Syrien.« Er sah sich suchend um. »Ich weiß zwar, daß die Abendbrotzeit längst vorbei ist, aber vielleicht gibt es trotzdem noch etwas zu essen.«
    »Warum sollte ich dir zu essen geben, Antonius?«
    »Weil ich viele Neuigkeiten dabei habe, aber kaum etwas im Bauch.«
    »Du kannst Brot, Oliven und Käse bekommen.«
    »Ochsenbraten wäre mir zwar lieber, aber dann begnüge ich mich eben mit Brot, Oliven und Käse.« Antonius setzte sich auf einen freien

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