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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Kopfnicken, wie seine Legaten es noch nie bei ihm gesehen hatten — so, als sei er plötzlich der höchste aller Könige und Marcus Antonius nur ein Wurm zu seinen Füßen. Wie ungewöhnlich!
    Er wandte sich Fabius, Sextius und Quintus Cicero zu, wieder ganz der alte — keine Spur anders als bei tausend anderen Gelegenheiten. Einbildung, dachten Fabius und Sextius. Er ist der König der ganzen Familie, dachte Quintus Cicero; kein Wunder, daß er und mein Bruder Cicero sich nicht verstehen. Sie sind beide in ihren Familien König.
    »Die Lage in der Provinz ist also zwar nicht ungefährlich, aber stabil. Zweifellos weiß Vercingetorix das genauso wie ich. Er wird also sicher annehmen, daß ich mich in die Provinz zurückziehe. Also werde ich ihm diesen Gefallen wohl tun müssen.«
    »Aber Caesar!« rief Fabius mit großen Augen. »Das kannst du doch nicht tun!«
    »Natürlich muß ich zuerst noch nach Agedincum. Schließlich kann ich Trebonius und den Troß nicht dort zurücklassen, geschweige denn die treue Fünfzehnte. Auch den guten Titus Labienus und die vier Legionen, die bei ihm sind, kann ich nicht einfach im Stich lassen.«
    »Was macht der eigentlich?« fragte Antonius.
    »Er macht seine Sache gut, wie immer. Als es ihm nicht gelang, Lutetia zu erobern, zog er flußaufwärts nach Metiosedum, der anderen großen Insel in der Sequana. Sie fiel sofort — die Bewohner hatten es versäumt, ihre Boote zu verbrennen. Danach kehrte er nach Lutetia zurück. Kaum tauchte er wieder auf, steckten die Parisier ihre Inselfestung in Brand und flohen Hals über Kopf nach Norden.« Caesar runzelte die Stirn. »Wie es scheint, hat sich die Nachricht von meiner Niederlage und dem Aufstand der Haeduer bereits überall in Gallien verbreitet.«
    »Deiner Niederlage?« fragte Antonius, doch ein strenger Blick ließ ihn sogleich verstummen.
    »Dem Brief zufolge, den ich heute am späten Nachmittag von Labienus erhielt, ist dieser der Meinung, daß jetzt kaum der geeignete Zeitpunkt für einen größeren Feldzug nördlich der Sequana ist. Erstaunlich, wie gut er mich kennt! Er wußte, daß ich meine gesamte Armee brauchen würde.« Caesars Stimme nahm einen bitteren Klang an. »Bevor er aufbrach, hielt er es für angebracht, den Parisiern unter Führung des alten Camulogenus und ihren neuen Verbündeten eine Lehre zu erteilen. Sie sollten merken, daß es sich nicht lohnt, Titus Labienus zu ärgern. Die neuen Verbündeten waren Commius’ Atrebaten und einige Bellovacer. Jetzt sind die meisten von ihnen tot, auch Camulogenus und viele Atrebaten. Labienus ist auf dem Weg nach Agedincum.« Caesar stand auf. »Ich gehe ins Bett. Wir müssen morgen früh los — allerdings nicht in Richtung Gallia Narbonensis, sondern nach Agedincum.«
    »Hat Caesar wirklich bei Gergovia eine Niederlage erlitten?« fragte Antonius Eabius, als sie das Zelt des Feldherrn verließen.
    »Caesar? Eine Niederlage? Nein, natürlich nicht. Es war ein Unentschieden.«
    »Und wäre ein Sieg gewesen, wenn die verdammten Haeduer ihn nicht gezwungen hätten, ans Nordufer des Liger zurückzukehren«, fügte Quintus Cicero hinzu. »Die Gallier sind ein schwieriger Gegner, Antonius.«
    »Er klang nicht begeistert von Labienus, trotz des Lobes.«
    Die drei Legaten sahen einander an. »Tja«, sagte Quintus Cicero, »Labienus ist ein problematischer Fall. Er hat kein Gewissen, ist aber ein glänzender Soldat. Caesar ist mit ihm überhaupt nicht glücklich.«
    »Wenn du mehr wissen willst, mußt du Aulus Hirtius fragen«, sagte Sextius.
    »Wo soll ich heute nacht schlafen?«
    »In meinem Zelt«, antwortete Fabius. »Hast du viel Gepäck? Natürlich, das habt ihr syrischen Potentaten ja immer. Tänzerinnen, Schauspieler, Streitwagen, die von Löwen gezogen werden.«
    Antonius grinste. »Ich wollte schon immer in einem von Löwen gezogenen Streitwagen fahren, glaube aber, Vetter Gaius würde das nicht billigen. Deshalb habe ich auch die Tänzerinnen und Schauspieler lieber in Rom zurückgelassen.«
    »Und die Löwen?«
    »Mußten in Africa bleiben.«

    »Ich sehe keinen Grund, weshalb die Haeduer einen Arverner als Hochkönig und Oberbefehlshaber anerkennen sollten!« erklärte Lira viccus vor den in Bibracte im Land der Haeduer versammelten Galliern.
    »Wenn die Haeduer zum neuen, unabhängigen Gallien gehören wollen, müssen sie sich dem Willen der Mehrheit beugen«, sagte Cathbad vom Podium herab, auf dem er neben Vercingetorix saß.
    Der Unmut der Haeduer war

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