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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Stuhl. »Seid gegrüßt, Fabius und Sextius! Wie geht es euch? Und sieh an, kein Geringerer als Quintus Cicero! Einen merkwürdigen Umgang pflegst du, Caesar.«
    Quintus Cicero tat gekränkt, doch die Beleidigung wurde von einem gewinnenden Lächeln begleitet. Die beiden anderen Legaten grinsten.
    Das Essen wurde aufgetragen, und Antonius fiel mit Appetit darüber her. Er nahm einen kräftigen Schluck aus dem Becher, den ein Diener ihm gefüllt hatte, machte eine Grimasse und setzte ihn empört ab. »Das ist ja Wasser!« sagte er entrüstet. »Ich brauche Wein!«
    »Das kann ich mir lebhaft vorstellen«, sagte Caesar. »Aber in keinem meiner Lager wirst du welchen bekommen, Antonius. Ich leite eine trockene Operation. Und wenn sich meine Legaten mit Wasser zufriedengeben, tut das mein kleiner Quästor am besten auch. Außerdem kannst du nicht mehr aufhören, sobald du zu trinken anfängst — du bist nach dem Gift süchtig. An meinem Feldzug teilzunehmen wird dir guttun. Du wirst zuletzt so nüchtern sein, daß du vielleicht sogar erkennst, daß man mit einem Kopf, der nicht weh tut, denken kann.« Antonius öffnete protestierend den Mund, aber Caesar kam ihm zuvor. »Und erzähle mir jetzt nichts von Gabinius! Der hatte dich nicht im Griff, im Unterschied zu mir.«
    Antonius schloß den Mund wieder, kniff seine braunen Augen zusammen und sah aus wie der Aetna kurz vor einem Ausbruch, doch dann begann er schallend zu lachen. Als er sich wieder gefaßt hatte, sagte er: »Du hast dich wirklich kein bißchen verändert, seit du mir damals so fest in den podex getreten hast, daß ich eine Woche lang nicht sitzen konnte! Dieser Mensch ist eine Geißel der gesamten Familie. Er terrorisiert alle. Aber wenn er spricht, hört selbst eine so dumme Gans wie meine Mutter auf zu heulen und zu kreischen.«
    »Wenn du schon so geschwätzig bist, Antonius, würde ich lieber etwas Sinnvolles hören«, unterbrach ihn Caesar ernst. »Was geht im Süden vor?«
    »Hm, eigentlich war ich auf dem Weg nach Narbo zu Onkel Lucius — nein, ich ging dann doch nicht selbst, ich hatte in Arelate zu tun — er hat dir jedenfalls einen Brief geschrieben, oder besser gesagt ein ganzes Buch.« Er griff in die Satteltasche, die neben ihm auf dem Boden lag, zog eine dicke Rolle heraus und überreichte sie Caesar. »Wenn du willst, sage ich dir, was drinsteht, Caesar.«
    »Dann laß hören, Antonius.«
    »Sobald das Frühjahr kam, ging es los. Lucterius schickte die Gabaler und einige der südlichen Arverner zum östlichen Rand der Cebenna, um Krieg gegen die Helvier zu führen. Die Helvier wurden in offener Schlacht geschlagen.« Antonius klang bitter. »Sie hatten geglaubt, die Gabaler besiegen zu können, doch hatten sie nicht mit den Arvernern gerechnet. Sie erlitten eine schlimme Niederlage. Auch Donnotaurus fiel. Allerdings haben Caburus und seine jüngeren Söhne überlebt, und seitdem geht es wieder aufwärts. Bei den Helviern sind wieder Ruhe und Frieden eingekehrt.«
    »Der Verlust seines Sohnes muß für Caburus sehr schmerzlich gewesen sein«, sagte Caesar. »Weißt du, was die Allobroger vorhaben?«
    »Sie wollen sich jedenfalls nicht Vercingetorix anschließen! Als ich durch ihr Gebiet kam, fiel mir auf, daß sie überall Befestigungen errichtet haben und alle Siedlungen bewachen lassen. Sie sind auf einen Angriff vorbereitet.«
    »Und die Arecomicer?«
    »Rutener, Cadurcer und ein paar Petrocorier haben unsere Provinz an der Grenze zwischen Vardo und Tarnis angegriffen, aber Onkel Lucius hat die Arecomicer so gut ausgerüstet und organisiert, daß sie sich behaupten konnten. Einige abgelegenere Siedlungen kamen natürlich zu Schaden.«
    »Und in Aquitanien?«
    »Gibt es soweit kaum Probleme. Die Nitiobrigen haben sich für Vercingetorix entschieden. Ihr König Teutomarus konnte unter den Aquitanern ein paar Reiter anheuern. Da er sich für zu vornehm hält, um unter einem normalen Sterblichen wie Lucterius zu dienen, will er sich Vercingetorix anschließen. Abgesehen davon ist südlich der Garumna alles ruhig und friedlich.« Antonius machte eine Pause. »Alle diese Informationen stammen von Onkel Lucius.«
    »Dein Onkel Lucius wird sich freuen, wenn er erfährt, wie die Odyssee des hochmütigen Königs Teutomarus ausging«, sagte Caesar. »Er mußte nämlich ohne Hemd und auf einem verwundeten Pferd aus Gergovia fliehen, sonst hätte er später in meinem Triumphzug mitlaufen müssen.« Er bedankte sich bei Marcus Antonius mit einem

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