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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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nicht genügend Pferde. Als Caesar nach Agedincum kam, glich er diesen Mangel dadurch aus, daß er alle Militärtribunen zwang, ihre rassigen italischen Pferde — Staatseigentum hin oder her — gegen die germanischen Klepper einzutauschen. Das entrüstete Geschrei, das daraufhin ausbrach, war zwar weithin zu hören, doch ließ es Caesar kalt.
    »Ihr könnt eure Arbeit ebensogut auf einem Klepper wie auf einem Pegasus tun«, erklärte er. »Es geht nicht anders, also tacete, ineptes!«
    Flankiert von zweitausend Germanen und viertausend Remern auf nervös tänzelnden Pferden, wand sich die fünfzehn Meilen lange römische Kolonne nach Osten.

    »Warum bilden sie so lange Kolonnen?« wollte König Teutomarus von König Vercingetorix wissen, als sie hoch zu Roß von einer Anhöhe aus auf die scheinbar endlose Prozession hinuntersahen. »Sie könnten doch auch in vier oder fünf oder sechs Kolonnen nebeneinanderher marschieren.«
    »Weil keine Armee groß genug ist, um eine so lang auseinandergezogene Kolonne auf ihrer gesamten Länge anzugreifen«, erklärte König Vercingetorix geduldig. »Selbst mit den drei-- oder vierhunderttausend Männern, die ich nach der Heeresversammlung in Carnutum hoffentlich zur Verfügung habe, hätte ich Schwierigkeiten, obwohl ich es sicher versuchen würde. Eine solche Kolonne ist eine sehr geschickte Sache. Wo immer sie angegriffen wird, kann sich der Rest zu Flügeln formieren und die Angreifer einschließen. Und die Soldaten sind so gut ausgebildet, daß sie sich in der Zeit, die wir brauchen, um zum Angriff zu blasen, bereits zu einem oder mehreren Vierecken aufgestellt haben. Das ist einer der Gründe, weshalb ich Tausende von Bogenschützen brauche. Übrigens habe ich gehört, daß die Parther vor einem knappen Jahr eine marschierende römische Kolonne angegriffen und in die Flucht geschlagen haben. Dank ihrer Bogenschützen und einer Armee, die nur aus Reitern bestand.«
    »Dann willst du sie jetzt also ziehen lassen?« fragte König Teutomarus.
    »Nein, nicht ganz ungeschoren. Immerhin habe ich dreißigtausend Reiter gegen ihre sechstausend, kein schlechtes Verhältnis. Aber nur Reiter gegen Reiter sollen kämpfen, Teutomarus. Ach, wenn ich doch berittene Bogenschützen hätte!«
    Als Caesars Armee nicht mehr weit vom Nordufer der Icauna entfernt war, griff Vercingetorix von drei Seiten mit seinen Reitern an. Die gallische Strategie beruhte auf dem Glauben, daß Caesar seinen relativ wenigen Reitern nicht erlauben würde, sich von der Marschkolonne zu entfernen, und daß die Reiter sich deshalb damit begnügen würden, die Legionäre zu schützen und den gallischen Angriff abzuwehren.
    So siegesbewußt waren die Gallier, daß sie vor ihrem König schworen, wer nicht wenigstens zweimal durch die römische Marschkolonne reite, dürfe niemals mehr zu Heim, Frau und Kindern zurückkehren.
    Die gallischen Reiter teilten sich in drei Gruppen auf. Zwei jeweils neuntausend Mann starke Gruppen bedrängten die römische Kolonne an den Flanken, die dritte griff die Kolonnenspitze an. Als Problem stellte sich freilich heraus, daß das ebene Gelände, das für den Angriff so vieler Reiter eine notwendige Voraussetzung war, auch ideal für die römischen Legionäre war; sie stellten sich sofort im Viereck auf und nahmen Troß und Artillerie in die Mitte. Außerdem verfuhr Caesar anders, als Vercingetorix erwartet hatte. Statt seinen Reitern zu befehlen, zum Schutz der Legionäre in deren unmittelbarer Nähe zu bleiben, stellte er die Legionäre so auf, daß sie sich selbst schützen konnten, teilte seine Kavallerie in drei zweitausend Mann starke Einheiten und schickte sie unter Labienus aufs offene Gelände hinaus, um dort gegen die Gallier zu kämpfen.
    Die Germanen auf der rechten Flanke trugen den Sieg davon. Sie stürmten einen Hügelkamm, warfen die bei ihrem Anblick zu Tode erschrockenen Gallier aus ihrer Stellung und ritten sie mit lautem Gebrüll nieder. Die Gallier wurden nach Süden zum Fluß gejagt, wo Vercingetorix seine Fußsoldaten zusammenzog und verzweifelt versuchte, die Panik einzudämmen. Doch die unter Kriegsgeschrei vorwärtsstürmenden Ubier mit ihren auf dem Kopf aufgetürmten Haaren und den hervorragenden Pferden waren durch nichts aufzuhalten. Sie ritten in ihrem Blutrausch alles zu Boden, was sich ihnen entgegenstellte, und die weniger ungestümen Remer fühlten sich bei ihrem Stolz gepackt und setzten alles daran, es den Germanen gleichzutun.
    Schließlich mußte

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