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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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und seiner Stärke gegeben, das durch nichts mehr auszulöschen ist. Wir Druiden werden noch in tausend Jahren von Vercingetorix singen.«
    »Die Gallier müssen aufgeben, Cathbad! Ich kann es nicht. Deshalb bin ich zu dir gekommen. Ich bitte dich, ihnen zu sagen, daß sie aufgeben sollen. Sonst habe ich keine Wahl. Dann muß ich mit Gallien tun, was ich gerade mit den Biturigen getan habe. Aber ich will das nicht. Außer den Druiden würde niemand übrigbleiben. Was wäre das für ein Schicksal?«
    »Ich werde ihnen nicht befehlen aufzugeben«, sagte Cathbad.
    »Dann fange ich hier in Carnutum an. Nirgendwo sonst habe ich die Schätze verschont, aber hier galten sie als unantastbar. Wenn du dich mir in den Weg stellst, werde ich Carnutum plündern. Zwar wird weder einem Druiden noch seiner Frau oder seinen Kindern ein Haar gekrümmt, aber Carnutum verliert die Schätze an Opfergaben, die ihr über Jahrhunderte angehäuft habt.«
    »Dann plündere Carnutum.«
    Caesar seufzte aus tiefstem Herzen. »Zwar wird es im Alter nicht gerade tröstlich sein, sich seiner Greueltaten zu erinnern, aber was sein muß, muß sein.«
    Cathbad lachte. »Unsinn, Caesar! Du weißt doch, wie sehr dich alle Götter lieben! Warum quälst du dich mit Gedanken, von denen du doch besser als alle anderen weißt, daß sie unnütz sind? Du wirst nicht alt werden, das würden die Götter nie zulassen. Sie werden dich in der Blüte deiner Jahre zu sich holen. Ich habe es in den Zeichen gesehen.«
    Er hielt inne, doch jetzt lachte auch Caesar. »Für diese Auskunft danke ich dir! Ich verschone Carnutum.« Er wandte sich zum Gehen und sagte, immer noch lachend, über die Schulter: »Gallien verschone ich allerdings nicht!«

    In den ersten Tagen eines harten, strengen Winters jagte Caesar die Carnuten durch ihr Land. Es erfroren mehr von ihnen auf den Feldern, als durch die Hand der Legionäre der Siebten und Vierzehnten Legion starben, denn die Carnuten hatten nichts mehr, wo sie hätten Schutz suchen können, weder Häuser noch andere Zufluchtsorte. Außerdem begann sich das Verhalten der Stämme zueinander zu ändern; wo noch vor einem Jahr benachbarte Stämme bereitwillig Flüchtlinge aufgenommen hatten, blieben jetzt die Türen verschlossen und Hilferufe verhallten — angeblich ungehört. Caesars Zermürbungstaktik begann zu wirken. Angst besiegte den Trotz.
    Mitte April, als der Winter am kältesten war, ließ Caesar die Siebte und Vierzehnte bei Trebonius in Cenabum zurück und brach zu den Remern auf, die Alarm geschlagen hatten.
    »Die Bellovacer«, sagte Dorix nur. »Correus ist mit seinen Männern nicht zur Heeresversammlung in Carnutum gezogen, und sowohl die zweitausend Mann, die er Commius mitgegeben hatte, als auch seine viertausend Atrebaten kamen unversehrt aus Alesia zurück. Jetzt haben sich Correus und Commius mit Ambiorix verbündet, der von der anderen Seite des großen Flusses zurückgekehrt ist. Sie haben die gesamten belgischen Torfmoore nach Männern durchkämmt — Nerviern, Eburonen, Menapiern, Atuatucern, Condrusern — und auch weiter im Süden und Westen gesucht — bei den Aulercern, Ambianern, Morinern, Veromanduern, Caleten und Verliocassen. Einige dieser Stämme sind ebenfalls nicht nach Carnutum gegangen, andere haben überlebt, weil sie schnell genug fliehen konnten. Wie ich höre, versammelt sich eine große Armee.«
    »Bist du angegriffen worden?« fragte Caesar.
    »Bisher noch nicht. Aber ich rechne damit.«
    »Dann muß ich etwas unternehmen, bevor es geschieht. Du hast die Verträge mit uns immer eingehalten, Dorix. Jetzt bin ich dran.«
    »Ich muß dich allerdings warnen, Caesar. Die Sugambrer sind keineswegs erfreut über die Beziehungen zwischen dir und den Ubiern. Die Ubier sind sehr reich geworden, seit sie dich mit Reitern versorgen, was die Sugambrer ärgert. Ihrer Meinung nach sollten alle Germanen davon profitieren, nicht nur die Ubier.«
    »In anderen Worten, die Sugambrer kommen über den Rhenus, um Correus und Commius zu unterstützen.«
    »Soweit ich weiß, ja. Commius und Ambiorix werben überall für ihre Ziele.«
    Diesmal befahl Caesar die Elfte aus dem Winterquartier in Agedincum und forderte von Labienus die Achte und Neunte an. Gaius Fabius sollte mit der Zwölften und Sechsten in Suessionum an der Matrona, der Grenze zwischen dem Land der Remer und dem der Suessionen, in Stellung gehen. Als die Kundschafter mit der Nachricht zurückkehrten, daß es in Belgica gärte, wurden erneut

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