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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Caesar den Krieg erklärt, ohne daß er angegriffen hätte. Solange er das nicht tut, ist er kein Staatsfeind und kann folglich auch nicht zum Staatsfeind erklärt werden.«
    »Wir müssen zuerst zuschlagen, darauf kommt es an«, sagte Cato.
    »Genau das ist auch meine Meinung«, stimmte ihm Lentulus Crus zu. »Deshalb treffen wir uns morgen auf dem Marsfeld. Dort wird unser Experte uns sagen, wie und wo wir zuschlagen sollen.«
    Lentulus Crus’ Experte Pompeius Magnus machte jedoch am nächsten Tag in der Curia Pompeia unmißverständlich klar, daß er weder beabsichtigte, zuerst zuzuschlagen, noch, überhaupt zuzuschlagen. Er verließ sich mehr auf seine militärische Stärke als auf taktische Überlegungen.
    »Wir dürfen nicht vergessen«, sagte er zu den Versammelten, »daß Caesars Legionen demoralisiert sind. Ich bezweifle stark, daß sie einem Marschbefehl folgen würden. Was unsere Truppen betrifft, so stehen dank der tatkräftigen Aushebungen der letzten Tage inzwischen drei Legionen in Italia. Meinen sieben Legionen in Spanien habe ich inzwischen die Mobilmachung befohlen. Problematisch ist, daß sie zu dieser Jahreszeit nicht mit dem Schiff fahren können, sondern über Land marschieren müssen, aber sie müssen eben aufbrechen, bevor Caesar sie abfangen kann. Es gibt also keinerlei Grund zur Beunruhigung, eingeschriebene Väter.« Er lächelte aufmunternd.
    Der Senat tagte jetzt täglich, und man traf Vorkehrungen für alle Eventualitäten. Als Faustus Sulla beantragte, den Numiderkönig Juba zum Freund und Verbündeten des römischen Volkes zu erklären, erwachte Gaius Marcellus Minor aus seiner Apathie und unterstützte den Antrag. Der Antrag wurde angenommen. Gegen Faustus Sullas Vorschlag, persönlich nach Mauretanien zu reisen und mit König Bocchus und König Bogud zu verhandeln — eine Strategie, die wieder Marcellus Minors Zustimmung fand —, legte jedoch der Volkstribun Philippus Junior sein Veto ein.
    »Du bist genauso unentschlossen wie dein Vater!« fauchte Cato.
    »Ganz bestimmt nicht, Cato! Aber wenn Caesar angreift, brauchen wir Faustus Sulla hier in Rom!« erwiderte Philippus Junior mit Bestimmtheit.
    Trotz des Ausnahmezustands, der die Republik vor dem Veto der Tribunen schützen sollte, wurde dem Einspruch stattgegeben.
    Dann ging der Senat mit diebischem Vergnügen daran, Caesar sein Imperium, seine Provinzen und seine Armee zu entziehen! Er bestellte Lucius Domitius Ahenobarbus zum Prokonsul von Gallia Transalpina und den ehemaligen Prätor Marcus Considius Nonianus zum Statthalter von Gallia Cisalpina und Illyricum.
    Caesar war damit ein privatus , seine bisherige Immunität war aufgehoben. Auch Cato kam freilich nicht ungeschoren davon; er, der nie eine Provinz hatte haben wollen, wurde Statthalter von Sizilien. Die Provinz Africa ging an Lucius Aelius Tubero; seine Loyalität zu den boni war zwar zweifelhaft, doch mußte man auf ihn zurückgreifen, da sonst niemand zur Verfügung stand. Mit derselben Begründung schlug Pompeius Appius Claudius Censor, der schon eine Provinz gehabt hatte, zum Statthalter von Griechenland vor; Makedonien dagegen sollte vorerst in der Hand des Quästors Titus Antistius verbleiben. Da Pompeius’ Absicht, Caesar nicht auf italischem Boden, sondern im Osten zu bekämpfen, nicht allgemein bekannt war, entging die Bedeutung dieser beiden Besetzungen den meisten Senatoren, deren Gedanken nicht weiter reichten als bis zu der Frage, ob Caesar nun nach Rom marschieren würde oder nicht.
    »Wir müssen sicherstellen, daß Italia sicher ist und gut verteidigt wird«, sagte Lentulus Crus. »Ich schlage vor, in alle Teile des Landes Legaten zu entsenden, die mit prokonsularischen Imperien ausgestattet sind. Da wir nicht genügend kampfbereite Einheiten haben, wird es ihre erste Pflicht sein, an Ort und Stelle Truppen auszuheben.«
    »Ich kann ein Imperium übernehmen«, sagte Ahenobarbus schnell. »Im Moment ist es mir wichtiger, mich um Italia zu kümmern als um meine Provinzen. Gebt mir die Adriaküste südlich von Picenum. Ich kann über die Via Valeria reisen und bei den Marsern und Paelignern, die zu meiner Klientel gehören, ganze Legionen von Freiwilligen ausheben.«
    »Die Aufsicht über die Via Aemilia Scaura, die Via Aurelia und die Via Claudia, also über den Norden Etruriens, sollte Lucius Scribonius Libo übernehmen«, schlug Pompeius eifrig vor.
    Einige der Anwesenden grinsten, als sie das hörten. Die Ehe zwischen Pompeius’ ältestem Sohn

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