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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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fürchte ich, daß Caesar der bessere Feldherr ist«, sagte Marcellus Maior trocken.
    Pompeius ignorierte diese Bemerkung und sah Cato an, der nichts gesagt hatte, seit Nonius in die Versammlung geplatzt war, dafür aber kräftig dem unverdünnten Wein zugesprochen hatte.
    »Marcus Cato! Was schlägst du vor?«
    »Ich schlage vor, wer die große Krise heraufbeschworen hat, der soll sie auch wieder beenden«, krächzte Cato.
    »Willst du damit sagen, daß du mit alledem nichts zu tun hast und ich an allem schuld bin?«
    »Mein Widerstand gegen Caesar ist politischer, nicht militärischer Natur.«
    Pompeius holte tief Luft und wandte sich an den Ersten Konsul Marcellus Minor. »Heißt das, ich werde mit der Abwehr Caesars beauftragt?« Er sah den Zweiten Konsul Lentulus Crus an. »Heißt es das?«
    »Ja«, bestätigte Lentulus Crus, als Marcellus Minor nicht antwortete.
    »Dann«, sagte Pompeius munter, »schicken wir jetzt so schnell wie möglich zwei Boten zu Caesar.«
    »Wozu?« fragte Cato.
    »Um seine Bedingungen für einen Rückzug nach Gallia Cisalpina zu erfahren.«
    »Er wird sich nicht zurückziehen«, sagte Cato matt.
    »Eins nach dem anderen, Marcus Cato.« Pompeius ließ seinen Blick über die fünfzehn Männer vor ihm gleiten. Bei dem jungen Lucius Caesar und dessen Freund Lucius Roscius machte er halt. »Lucius Caesar und Lucius Roscius! Ihr reitet so schnell wie möglich zu Caesar. Nehmt die Via Flaminia, und wechselt die Pferde, wenn sie erschöpft sind. Ihr werdet keine Rast machen, ihr werdet nicht einmal zum Pissen anhalten.« Er nahm Papier und Rohrfeder. »Als offizielle Gesandte sprecht ihr für den gesamten Senat und alle Magistraten. Außerdem werdet ihr Caesar einen Brief übergeben.« Er grinste vergnügt. »Meine persönliche Bitte an ihn, seiner Entscheidung das Wohl der Republik voranzustellen.«
    »Caesar will die Alleinherrschaft, nur darum geht es ihm«, sagte Cato.
    Pompeius antwortete nicht. Er schrieb einen Brief, bestreute ihn mit Sand und rollte ihn dann zusammen. Als er Wachs erhitzte, um ihn zu versiegeln, sagte er: »Was Caesar will, wissen wir erst, wenn er es uns gesagt hat.« Er drückte seinen Ring in das Wachs und gab Roscius den Brief. »Roscius, du bist mein Gesandter und gibst ihm diesen Brief. Du, Lucius Caesar, wirst für den Senat sprechen. Nun geht! Laßt euch von meinem Verwalter Pferde geben, die besser als eure sind. Außerdem spart ihr Zeit, wenn ihr gleich von hier losreitet.«
    »Wir können nicht in unseren Togen reiten!« wandte Lucius Caesar ein.
    »Ihr bekommt von meinem Verwalter Reitkleidung. Kann zwar sein, daß sie euch nicht paßt, aber egal. Jetzt geht!«
    Sie gingen.
    »Spinther hat in Ancona genauso viele Soldaten wie Caesar«, sagte Metellus Scipio. »Er wird schon mit ihm fertigwerden!«
    »Spinther!« Pompeius machte eine verächtliche Grimasse. »Spinther wollte selbst dann noch keine Truppen nach Ägypten schicken, als Gabinius Ptolemaios Auletes schon wieder auf den Thron zurückgebracht hatte! Wir dürfen also nicht zuviel von ihm erwarten. Ich werde Ahenobarbus befehlen, sich mit ihm und Attius Varus zusammenzuschließen. Dann ist das eine sichere Sache.«
    In den folgenden drei Tagen trafen freilich nur schlechte Nachrichten ein: Caesar zog in Ariminum ein, dann in Pisaurum und dann in Fanum Fortunae, und die Bevölkerung empfing ihn jubelnd und mit Blumen. Und das war das eigentliche Problem. Niemand hatte daran gedacht, wie die ländliche Bevölkerung und die Einwohner der vielen Kleinstädte reagieren würden. Daß Caesar ohne Widerstand und mit nur zwei Kohorten nach Süden zog, niemandem ein Haar krümmte und auch noch bezahlte, was er an Verpflegung brauchte, war eine schockierende Nachricht.
    Sie wurde jedoch am Abend des siebzehnten Januar von zwei neuen Nachrichten noch übertroffen: Lentulus Spinther und seine zehn Kohorten hatten sich von Ancona nach Asculum Picentum zurückgezogen, und Caesar war auch in Ancona jubelnd empfangen worden. Der Senat trat sofort zusammen.
    »Das ist ja unglaublich!« schrie der Zauderer Philippus. »Mit fünftausend Mann bleibt Spinther nicht in Ancona, um Caesar und zwei Kohorten entgegenzutreten! Was tue ich eigentlich noch hier in Rom? Eigentlich müßte ich mich vor Caesar auf den Boden werfen! Dieser Mann hat euch ausgetrickst! Ihr taugt wirklich nicht als Feldherrn — Caesar hatte recht. Das gilt inzwischen auch für dich, Pompeius Magnus!«
    »Ich habe Spinther nicht zur Verteidigung Anconas

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