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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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eingesetzt!« brüllte Pompeius. »Das war eine Entscheidung des Senats, und du hast dafür gestimmt, wie du dich vielleicht erinnerst!«
    »Ich hätte besser dafür stimmen sollen, Caesar zum König von Rom zu machen!«
    »Halte deinen vorlauten Mund!« kreischte Cato.
    »Halte du doch deinen, du aufgeblasene Null!« brüllte Philippus.
    »Ruhe!« sagte Marcellus Minor müde.
    Das wirkte besser als ein lauter Schrei. Philippus und Cato setzten sich und starrten einander haßerfüllt an.
    »Wir sind nicht hier, um zu streiten, sondern um zu besprechen, wie wir vorgehen wollen«, fuhr der Konsul fort. »In Caesars Hauptquartier wird auch nicht gestritten. Caesar würde es nicht zulassen, und die Konsuln von Rom lassen es auch nicht zu.«
    »Weil die Konsuln Roms Diener sind! Caesar aber weigert sich, irgend jemandes Diener zu sein!« sagte Cato.
    »Warum bist du immer so schwierig, Marcus Cato? Ich will jetzt Antworten hören, keine belanglosen Meinungen oder dummen Fragen. Was sollen wir tun?«
    Metellus Scipio meldete sich zu Wort. »Ich schlage vor, daß der Senat Pompeius als Oberbefehlshaber unserer Truppen und Legaten einsetzt.«
    »Ich stimme dir zu, Quintus Scipio«, sagte Cato. »Wer die Krise heraufbeschworen hat, soll sie jetzt auch beenden. Hiermit schlage ich Gnaeus Pompeius als Oberbefehlshaber unserer Armee vor.«
    »Jetzt hör mal zu«, sagte Pompeius finster. Ihm war nicht entgangen, daß Cato ihn nicht mit seinem Beinamen Magnus genannt hatte. »Das hast du neulich schon mal zu mir gesagt, und es stimmt nicht! Nicht ich habe diese >große Krise< zu verantworten, sondern du, Cato! Du und deine Anhänger unter den boni! Ich soll nur wieder den Karren für euch aus der Scheiße ziehen! Ich mache das! Aber ich habe den Karren nicht in die Scheiße gefahren, das warst du selbst Cato, — du ganz allein!«
    »Ordine!« seufzte Marcellus Minor. »Uns liegt ein Antrag vor, und ich glaube nicht, daß eine formelle Abstimmung nötig ist. Ich bitte um Zuruf.«
    Mit überwältigender Mehrheit wählte der Senat Pompeius zum Oberbefehlshaber der republikanischen Legionen und Legaten.
    Marcus Marcellus erhob sich. »Senatoren, ich erfahre gerade von Cicero, daß die Truppenaushebungen in Kampanien nur schleppend vorangehen. Wie können wir das beschleunigen? Wie können wir mehr Soldaten bekommen?«
    »Sieh an!« höhnte Favonius, tödlich beleidigt, weil Pompeius seinen geliebten Cato angegriffen hatte. »Wer hat denn immer gesagt, er brauche in Italia nur mit dem Fuß aufzustampfen und schon würden die Truppen nur so aus dem Boden wachsen? Wer war das denn?«
    »Schweig, Favonius!« brauste Pompeius auf.
    »Bitte antworte auf die Anfrage von Marcus Marcellus, Gnaeus Pompeius«, sagte Gaius Marcellus Minor.
    »Also gut!« knurrte Pompeius. »Wenn die Aushebungen in Kampanien nicht vorangehen, kann das nur die Schuld derer sein, die sie vornehmen. Marcus Cicero beschäftigt sich ja lieber mit seinen Büchern als mit Rekrutenlisten! Soldaten zu bekommen ist kein Problem! Nachdem das jetzt meine Aufgabe ist, beschaffe ich sie euch auch, eingeschriebene Väter. Und das geht noch schneller, wenn mir die Ratten aus den Kloaken Roms aus dem Weg gehen!«
    »Ratten? Du schimpfst mich eine Ratte?« brüllte Favonius und sprang auf.
    »Setz dich hin, du Schwachkopf! Ich habe dich schon vor Jahren eine Ratte genannt! Benutze doch auch einmal deinen Verstand und denke über eine Lösung nach, Favonius!«
    »Ordine!« rief Marcellus Minor schwach.
    »Es ist wirklich zum Auswachsen mit euch Senatoren!« polterte Pompeius zornig weiter. »Jeder von euch denkt, er hätte etwas zu sagen, und jeder von euch denkt, er könnte regieren. Ihr glaubt, jede Entscheidung müßte demokratisch gefällt werden! Aber ich sage euch: Eine Armee kann nicht nach demokratischen Grundsätzen geführt werden! Das wäre ihr Ende! Eine Armee hat dem Feldherrn zu gehorchen. Sein Wort ist Befehl und Gesetz. Und jetzt bin ich euer Feldherr! Ich lasse mich nicht von einem Haufen ahnungsloser Idioten an der Ausübung meiner Aufgabe hindern!«
    Er stand auf und ging in die Mitte des Ganges. »Wir haben Bürgerkrieg, und mit der letzten Abstimmung habt ihr mir das Oberkommando übertragen. Ich nehme die Wahl an. Ab jetzt entscheide ich, was gemacht wird, und ihr gehorcht, ist das klar?«
    »Kommt darauf an«, warf Philippus grinsend ein.
    Pompeius zog es vor, ihn zu überhören. »Ich befehle, daß alle Senatoren die Stadt unverzüglich verlassen! Jeder

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