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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Curio in Ariminum; Curio sollte nach Iguvium marschieren und dort Thermus vertreiben. Auch in Fanum Fortunae wurde Caesar ähnlich empfangen. Am sechzehnten Tag des Januar ergab sich vor den Augen der beiden Gesandten des Senats freudig auch die große Hafenstadt Ancona. Von Lentulus Spinther und seinen zehn Kohorten war nichts zu sehen; er hatte sich nach Süden, nach Asculum Picentum zurückgezogen. Bisher hatte Caesar noch keinen Tropfen römischen Blutes vergossen. Die Städte, die kapituliert hatten, wurden fair behandelt; sie wurden nicht geplündert, und Caesar bezahlte alles, was er für seine Truppen beanspruchte.

Von Rom nach Kampanien
    An den Iden des Januar, am dreizehnten Tag jenes Monats also, passierte ein Mann auf einem lahmenden Pferd die Mulvische Brücke nördlich von Rom. Von der Wache, die nach der Verhängung des Ausnahmezustandes dort aufgestellt worden war, erfuhr er, daß der Senat in der Curia Pompeia auf dem Marsfeld tagte; von ihr bekam er für die letzten Meilen seines Weges außerdem ein neues Pferd. Der Mann, ein Klient des Pompeius, hatte die Straße von Ravenna nach Ariminum bewacht und war nach Rom geritten, weil er seine Neuigkeiten unbedingt persönlich überbringen wollte. Er gab seinem Pferd noch einmal die Sporen und sprengte mit lautem Hufgeklapper vor die Curia Pompeia.
    Dort stieg er ab, ging auf das zweiflügelige Bronzeportal zu und hämmerte mit der Faust dagegen. Als ein verblüffter Liktor einen Flügel öffnete und den Kopf herausstreckte, riß der Klient ihm die Tür aus der Hand und schritt in den Saal.
    »He! Du kannst hier nicht einfach hereinplatzen!« schrie der Liktor. »Das ist eine geschlossene Sitzung!«
    »Senatoren! Ich bringe euch wichtige Neuigkeiten!« rief der Mann.
    Die Senatoren starrten ihn an, und Marcellus Minor und Lentulus Crus erhoben sich von ihren Amtsstühlen. Der Mann sah sich suchend um, bis er Pompeius auf der linken Seite in der ersten Reihe entdeckte.
    Pompeius erkannte ihn. »Was gibt es, Nonius?«
    »Gaius Julius Caesar hat den Rubikon überschritten und marschiert mit einer Legion nach Ariminum.«
    Pompeius, der gerade hatte aufstehen wollen, erstarrte wie vom Donner gerührt mitten in der Bewegung; dann sank er auf seinen Stuhl zurück. Er war wie betäubt und brachte kein Wort heraus.
    »Also Bürgerkrieg!« stammelte Gaius Marcellus Minor.
    Auch Lentulus Crus, der entscheidungsfreudigere der beiden Konsuln, wurde grau im Gesicht. Zögernd trat er einen Schritt vor. »Wann?«
    »Vor drei Tagen, kurz vor Sonnenuntergang, trieb er sein Pferd durch den Fluß, verehrter Konsul.«
    »Beim Jupiter!« kreischte Metellus Scipio. »Er hat es getan!«
    Diese Worte lösten Panik und Entsetzen aus. Die Senatoren stürmten Hals über Kopf zum Ausgang, drängten und quetschten sich durch die Tür, und flüchteten in heller Aufregung durch den Säulengarten in Richtung Stadt.
    Nur ein paar boni waren geblieben.
    Pompeius kam wieder zu sich und stand mühsam auf. »Kommt mit!« sagte er nur und ging zu der Tür, die zu seiner Villa führte.
    Als Cornelia Metella die Gesichter der ins Atrium kommenden Männer sah, zog sie sich sogleich zurück. Pompeius mußte selbst einen Diener rufen, der sich um Nonius kümmerte und ihn versorgte.
    »Ich danke dir!« sagte er zu Nonius und klopfte ihm auf die Schulter. Dann führte er die anderen Männer in sein Arbeitszimmer, wo sie sofort zu dem Tisch stürzten, auf dem der Wein stand, und sich mit zitternden Händen unverdünnten Wein einschenkten. Pompeius selbst setzte sich hinter seinen Schreibtisch, ohne sich darum zu kümmern, ob er die Konsuln und Konsulare damit kränkte.
    »Eine Legion«, sagte er, nachdem alle Platz genommen hatten und ihn hilfesuchend anstarrten, als sei er die letzte Rettung in stürmischer See. »Eine Legion!«
    »Er muß verrückt sein!« murmelte Marcellus Minor und wischte sich mit dem Purpursaum seiner Toga den Schweiß von der Stirn.
    Die angsterfüllten Augen, die Pompeius ansahen, regten ihn viel mehr an als der Wein. Er straffte sich, legte die Hände auf den Schreibtisch und räusperte sich.
    »Caesars Geisteszustand steht hier nicht zur Debatte«, sagte er. »Er hat uns den Kampf angesagt, dem Senat und dem Volk von Rom. Er hat mit einer Legion den Rubikon überquert und marschiert mit ihr nach Ariminum. Er will Italia mit nur einer Legion erobern.« Er zuckte mit den Achseln. »Das ist unmöglich. Nicht einmal Mars könnte es.«
    »Nach allem, was ich über Mars weiß,

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