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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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ablehnen würde, als König Magnus zu regieren, wenn man ihn dazu aufforderte. Magnus Rex! Haha!«
    Es blieb Testa nichts anderes übrig, als wieder aufzubrechen.
    Dann kam ein Brief von Caesar selbst. Seine Kürze und scheinbare Zerstreutheit verrieten, wie ernst es Caesar meinte.
    Mein lieber Marcus Cicero, Du bist einer der wenigen, die in diesem ganzen Durcheinander noch die Voraussicht und den Mut haben, einen vermittelnden Weg einzuschlagen. Ich mache mir Tag und Nacht Sorgen über die Lage in Rom, das durch die beklagenswerte Flucht der Regierung führungslos geworden ist. Was ist das denn für eine Art , tumultus zu schreien und dann das sinkende Schiff zu verlassen? Dazu haben Cato und die Marcelli Pompeius angestiftet. Soweit ich sehe, denkt keiner von ihnen, auch Pompeius nicht, an Rom — entgegen all ihren Reden.
    Deine Rückkehr nach Rom wäre eine große Hilfe. Titus Atticus teilt diese Ansicht mit mir. Ich bin froh, daß er von seinem Fieber wieder genesen ist. Er kümmert sich zuwenig um seine Gesundheit. Ich weiß noch, wie Ria, Quintus Sertorius’ Mutter, sich um mich kümmerte, als mich das Fieber einmal fast dahingerafft hätte; nach meiner Rückkehr nach Rom schrieb sie mir in einem Brief, welche Kräuter ich ans Kohlenbecken hängen und welche ich darin verbrennen sollte, damit das Fieber zurückging. Es hat geholfen; seitdem hatte ich keinen Anfall mehr. Ich habe Atticus zwar gesagt, was er machen soll, aber er tut es nicht.
    Denke bitte über eine Rückkehr nach Rom nach, Cicero. Nicht meinetwegen, es wird Dich deshalb auch niemand für meinen Parteigänger halten. Tu es für Rom.
    Aber wenn Cicero zurückkehrte, würde er damit lediglich Caesar einen Gefallen erweisen. Und das, gelobte er sich, würde er nie tun!

    Als aber der Januar zu Ende ging und es Februar wurde, war Cicero hin-- und hergerissen. Alles, was er hörte, machte ihn nur noch mißtrauischer. Erst versicherte man ihm, Pompeius sei nach Picenum unterwegs, um Caesar niederzuwerfen, bevor dieser richtig anfangen konnte, dann wieder hörte er, Pompeius sei in Larinum und wolle nach Brundisium marschieren, um von dort die Fahrt über das Adriatische Meer nach Epirus oder Westmakedonien anzutreten. Caesars Brief hatte an einem wunden Punkt gerührt. Cicero ärgerte sich über Pompeius’ Gleichgültigkeit gegenüber Rom. Warum verteidigte er die Stadt nicht?
    Caesar hatte inzwischen den gesamten Norden von der Via Aurelia an der tyrrhenischen Küste bis zur Adria in der Hand. Er hatte alle großen Straßen besetzt oder wußte zumindest, daß auf ihnen keine gegnerischen Truppen unterwegs waren. Hirrus hatte Camerinum geräumt, Lentulus Spinther war aus Asculum Picentum geflohen, Caesar hatte also ganz Picenum an sich gebracht, das Land des Pompeius — während dieser in Larinum saß. Pompeius’ praefectus fabrum Vibullius Rufus hatte Lentulus Spinther auf dessen Flucht aus Asculum Picentum in einem erbärmlichen Zustand angetroffen. Er hatte sich dem hochnäsigen Konsular standhaft entgegengestellt, das Kommando über dessen Truppen übernommen und diese samt dem entmutigten Spinther in Eilmärschen nach Corfinium geführt, wo sich Ahenobarbus niedergelassen hatte.
    Von allen Legaten, die der Senat damals, bevor Caesar den Rubikon überschritten hatte, zur Verteidigung Italias eingesetzt hatte, war nur Ahenobarbus erfolgreich gewesen. In Alba Fucens am Fucinus Lacus hatte er bei den Marsern, einem kriegerischen Volk, das zu seiner Klientel gehörte, zwei Legionen ausgehoben, anschließend war er mit ihnen in die befestigte Stadt Corfinium im Aternustal marschiert, entschlossen, Corfinium und Sulmo gegen Caesar zu verteidigen. Dank Vibullius bekam er Spintriers zehn Kohorten dazu und außerdem fünf weitere Kohorten, die Vibullius von Hirrus abgezogen hatte, als dieser Camerinum verlassen hatte. Cicero hatte den Eindruck, als sei Ahenobarbus der einzig ernstzunehmende Gegner Caesars, nachdem Pompeius, wie inzwischen klar war, Caesar auswich.
    Unzählige Schauergeschichten kursierten über Caesars Absichten, wenn er erst ganz Italia und Rom erobert hatte. Er würde alle Schulden erlassen, den gesamten Ritterstand ächten und den Senat und die Komitien den capite censi öffnen, jenem Teil der Plebs, der nichts besaß und dem Staat nichts geben konnte außer Kindern. Daß Atticus unermüdlich versicherte, Caesar würde nichts dergleichen tun, war für Cicero immerhin ein Trost, wenngleich ein schwacher Trost.
    »Caesar ist kein

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