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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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bleiben. Ahenobarbus’ Kundschafter hätten berichtet, Caesar habe Picenum verlassen und sei nun in Castrum Truentum. Dort wollte Ahenobarbus ihn aufhalten!
    Pompeius schickte den Eilboten nach Corfinium zurück und befahl Ahenobarbus noch einmal dringend, die Stadt zu verlassen, bevor Caesar ihn dort einschließen konnte. Seine Kundschafter gingen davon aus, daß ein Drittel von Caesars Veteranenlegionen im Anmarsch war, und sie wußten mit Sicherheit, daß Antonius und Curio mit ihren Kohorten Caesar folgten. Mit drei seiner alten Legionen und seiner Erfahrung aber würde Caesar Corfinium und Sulmo problemlos einnehmen. »Verlasse Corfinium!« endete Pompeius’ Brief.
    Aber Ahenobarbus ignorierte den Befehl und blieb.
    Pompeius, der davon nichts wußte, schickte seinen Legaten Decimus Laelius an den Iden des Februar mit dringenden Befehlen nach Capua. Einer der beiden Konsuln sollte nach Sizilien gehen und dort das Getreide sicherstellen, das gerade geerntet wurde. Auch Ahenobarbus sollte so bald wie möglich mit zwölf Kohorten nach Sizilien fahren. Wer nicht zum Schutz Siziliens gebraucht wurde, darunter die römische Regierung, sollte sich unverzüglich nach Brundisium begeben, nach Epirus übersetzen und in Dyrrhachium warten. Laelius wurde beauftragt, eine Flotte für die Überfahrt nach Sizilien anzuheuern. In der Zwischenzeit war Cassius, wie Labienus andeutete, eifrig damit beschäftigt, Tempel und Städte um ihr Geld zu erleichtern.
    Nachrichten aus Corfinium trafen nur mit großer Verzögerung ein. Obwohl die Entfernung zwischen Corfinium und Luceria nur rund hundert Meilen betrug, brauchten Eilbriefe zwei bis vier Tage, um zu Pompeius zu gelangen. Dies bedeutete, daß die Nachricht immer schon zu alt war, um darauf zu reagieren. Selbst Labienus konnte dem nicht abhelfen. Die Kuriere trödelten, machten unterwegs Besuche, gingen in eine Taverne oder schäkerten mit Frauen herum.
    »Kein Kampfgeist«, seufzte Pompeius. »Wer glaubt überhaupt an diesen Krieg? Wer nimmt ihn ernst? Ich kann nichts tun, Labienus!«
    »Warte, bis wir das Adriatische Meer überquert haben«, sagte Labienus.
    Caesar traf am Tag nach den Iden vor Corfinium ein, aber Pompeius erfuhr dies erst drei Tage später. Caesar hatte die Achte, die Zwölfte und die Dreizehnte bei sich; Sulmo kapitulierte, Corfinium wurde eingeschlossen, Ahenobarbus bat um Hilfe. Mit zusammengekniffenen Lippen schrieb Pompeius ihm, daß es für Hilfe jetzt zu spät sei, Ahenobarbus habe sich selbst in diese Lage gebracht und müsse selbst sehen, wie er wieder aus ihr herauskomme.
    Als Pompeius’ Antwort sechs Tage nach Ahenobarbus’ Hilferuf eintraf, hatte der Kommandant von Corfinium schon beschlossen, heimlich nachts zu fliehen und seine Truppen und Legaten zurückzulassen. Unglücklicherweise verriet er sich durch sein seltsames Benehmen. Lentulus Spintrier verhaftete ihn und fragte Caesar nach den Bedingungen einer Kapitulation. Caesar verlangte, daß ihm Ahenobarbus, dessen Anhänger und fünfzig weitere Senatoren sowie einunddreißig Kohorten und sechs Millionen Sesterzen übergeben würden, was am einundzwanzigsten Tag des Februar geschah. Die Soldaten mußten Caesar den Treueid schwören, und er sicherte ihnen gute Bezahlung zu. Er würde sie brauchen, um Sizilien für sich zu sichern.
    Diesmal beeilte sich der Kurier, Pompeius die Nachricht zu überbringen, und Pompeius reagierte sofort. Er brach das Lager in Luceria ab und marschierte mit seinen fünfzig Kohorten nach Brundisium. Caesar nahm die Verfolgung auf. Kaum fünf Stunden, nachdem Corfinium sich ergeben hatte, war er auf dem Weg nach Süden. Als Pompeius am vierundzwanzigsten Tag des Februar Brundisium erreichte, mußte er feststellen, daß die Schiffe nur für die Überfahrt von dreißig seiner fünfzig Kohorten ausreichten.
    Besonders verblüfft war Pompeius über die Nachricht darüber, wie milde Caesar seine Gegner behandelte. Statt sie hinzurichten, begnadigte er sie! Ahenobarbus, Attius Varus, Lucilius Hirrus, Lentulus Spinther, Vibullius Rufus und die fünfzig Senatoren wurden für ihre Tapferkeit bei der Verteidigung Italias gelobt und dann freigelassen. Sie hatten Caesar lediglich versprechen müssen, nicht mehr gegen ihn zu kämpfen. Beim zweiten Mal würde er keine Gnade mehr walten lassen, hatte er sie gewarnt.
    Kampanien stand Caesar jetzt genauso offen wie der Norden. Sämtliche Senatoren und die Konsuln hatten Capua verlassen und waren nach Brundisium gezogen, nachdem

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