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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Pompeius seinen Plan aufgegeben hatte, Truppen nach Sizilien zu verlegen. Gemeinsam sollten alle nun nach dem nördlich von Epirus im westlichen Makedonien gelegenen Dyrrhachium fahren.
    Den Staatsschatz hatte man tatsächlich in Rom zurückgelassen, und Lentulus Crus tat das nicht einmal leid, er fühlte sich nicht einmal bemüßigt, sich für seine Dummheit zu entschuldigen! Er war immer noch beleidigt, daß Pompeius seinen Vorschlag, eine Gladiatorenlegion zu bilden, abgelehnt hatte.
    Ganz Brundisium stand auf Caesars Seite, was Pompeius’ Lage nicht verbesserte. Nicht nur mußte er die Straßen der Hafenstadt mit Barrikaden und Gräben unpassierbar machen, er mußte auch noch dafür sorgen, daß die Einwohner ihn nicht hintergingen. Immerhin schaffte er es, am vierten Tag des März dreißig Kohorten, einen Konsul, weitere hohe Beamte und die Senatoren einzuschiffen. Wenigstens hatte er sie jetzt vom Hals! Er behielt nur Männer zurück, deren Gegenwart und Reden er ertragen konnte.
    Caesar traf vor Brundisium ein, bevor die Schiffe zurückkehrten. Er schickte den gallischen Legaten Caninius Rebilus zu einem Gespräch mit dem Schwiegervater von Pompeius’ Sohn, Scribonius Libo, in die Stadt. Libo sollte ihm Zutritt zu Pompeius verschaffen. Pompeius erklärte sich auch zu einem Gespräch bereit, machte allerdings keine weiteren Zugeständnisse.
    »In Abwesenheit der Konsuln bin ich dazu nicht befugt«, sagte er.
    »Entschuldige bitte, Gnaeus Pompeius«, widersprach Labienus mit Bestimmtheit, »das ist nicht wahr. Der Staatsnotstand ist ausgerufen, und du bist bis auf weiteres zum Oberbefehlshaber ernannt. Du kannst jederzeit in Abwesenheit der Konsuln verhandeln.«
    »Eine Versöhnung mit Caesar kommt für mich überhaupt nicht in Frage!« brauste Pompeius auf. »Da kann ich mich ja gleich ihm zu Füßen werfen!«
    »Glaubst du wirklich, daß das richtig war, Magnus?« fragte Libo, nachdem Rebilus gegangen war. »Rebilus hat doch recht, du könntest mit Caesar verhandeln.«
    »Aber ich will es nicht!« knurrte Pompeius. Sobald der Ärger mit den Konsuln und seinen Aufpassern aus dem Senat eine Weile vergessen war, fühlte er sich gleich viel stärker. »Schicke Metellus Scipio, Gaius Cassius, meinen Sohn und Vibullius Rufus zu mir!«
    Libo eilte hinaus. Labienus sah Pompeius nachdenklich an. »Wie entschieden du plötzlich auftrittst, Magnus«, bemerkte er.
    »So bin ich in Wirklichkeit!« sagte Pompeius unwirsch. »Hatte die Republik je größeres Pech als mit einem Konsul Lentulus Crus als Wortführer im Jahr ihrer größten Krise? Von Marcellus Minor gar nicht zu sprechen, er war völlig nutzlos.«
    »Ich glaube, Gaius Claudius Marcellus Minor ist kein so begeisterter Anhänger der boni wie sein Bruder und sein Vetter und ist deswegen seit seinem Amtsantritt krank.«
    »Das stimmt. Seine Weigerung, Italia zu verlassen, hätte mich deshalb auch nicht überraschen sollen. Sein Abfall hat mich jedenfalls darin bestärkt, Lentulus Crus und die anderen gleich mit der ersten Flotte fahren zu lassen. Seit sie von Caesars Milde erfahren haben, sind sie wankelmütig geworden.«
    »Caesar wird sie nicht ächten«, sagte Labienus. »Er wird weiterhin Gnade walten lassen.«
    »Das denke ich auch. Obwohl das nicht klug von ihm ist, Labienus. Wenn ich den Krieg gewinne — wenn ich ihn gewinne —, führe ich Proskriptionen durch!«
    »Mach, was du willst, solange du mich nicht proskribieren läßt.«
    Die Männer, die Pompeius gerufen hatte, traten ein.
    Pompeius wandte sich zuerst an seinen Schwiegervater. »Scipio, du reist auf kürzestem Weg in deine Provinz Syrien. Dort kratzt du soviel Geld wie möglich zusammen, stellst die zwanzig besten Kohorten zu zwei Legionen zusammen und schickst sie zu mir nach Makedonien oder wo immer ich bin.«
    »Ja, Magnus!« sagte Metellus Scipio gehorsam.
    »Gnaeus, mein Sohn, du kommst vorerst mit mir. Danach wirst du für mich Schiffe anmieten — wo, weiß ich noch nicht. Ich gehe davon aus, daß die beste Strategie gegen Caesar ein Seekrieg ist. Auf dem Land wird er immer gefährlich sein, aber wenn wir die Meere beherrschen, bekommt er Schwierigkeiten. Im Unterschied zu Caesar kennt man mich im Osten, und man mag mich; dort bekomme ich meine Schiffe.«
    Er sah Cassius an, dem es gelungen war, tausend Talente in Münzen und weitere tausend Talente in Gold aus den Tempeln und Schatzkammern der kampanischen Städte zu holen. »Auch du kommst vorerst mit mir, Gaius Cassius!«
    »Ja,

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