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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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bekommst die Million«, sagte Cicero mit zitternden Lippen. »Du meine Güte, wie soll ich das Terentia beibringen?«
    »Sie weiß doch immer schon alles.« Pompeius grinste.
    »Und meiner armen, kleinen Tullia?«
    »Sie soll Dolabella sagen, daß er sich das Geld von Caesar holen soll.«

Bibulus auf Corcyra war gegen Caesar weitaus erfolgreicher als der ängstliche Pompeius. Daß Caesar seine Blockade durchbrochen hatte, hatte ihn schwer getroffen. Wie typisch für Caesar, einen gefangenen pompeianischen Legaten zu ihm zu schicken, um ihm das mitzuteilen. Ätsch, Bibulus, reingefallen! Nichts auf der Welt hätte Bibulus mehr anspornen können als Caesars Spott. Seit Vibullius’ Besuch trieb er sich selbst und seine Legaten noch erbarmungsloser an.
    Jedes Schiff, dessen er habhaft werden konnte, setzte er für die Blockade auf dem Adriatischen Meer ein. Caesar sollte verrotten und verschimmeln, bevor er den Rest seiner Armee wiedersah! Bibulus selbst konnte dreißig Schiffe abfangen, die Caesar für die Überfahrt eingesetzt hatte. Er verbrannte sie. So! Dreißig Schiffe weniger für Antonius und Calenus!
    Denn Bibulus wollte verhindern, daß Antonius und Fufius Calenus in Brundisium genügend Schiffe zusammenbekamen, um acht weitere Legionen und tausend germanische Reiter nach Epirus zu transportieren. Zu diesem Zweck schickte er Marcus Octavius auf die italische Seite des Adriatischen Meeres; er sollte nördlich von Brundisium das Meer bewachen. Scribonius Libo sollte mit seinen Schiffen direkt vor Brundisium in Stellung gehen, Gnaeus Pompeius die griechischen Gewässer vor Palaestae sichern. Wo immer Antonius und Calenus versuchen würden, Schiffe aufzutreiben, sie würden keine bekommen!
    Bibulus’ zweites Ziel war, Caesar vollkommen von der Versorgung über See abzuschneiden, auch der durch den Golf von Korinth oder um die Südspitze des Peloponnes.
    Er hörte von einer abenteuerlichen Geschichte, der zufolge Caesar versucht hatte, in einem kleinen Boot nach Brundisium zurückzukehren, von einem schrecklichen Sturm aber gezwungen wurde, umzukehren. Ob sie stimmte, wußte er nicht, doch bestärkte sie ihn in seinem Tun. Als die Herbststürme es unmöglich machten, von Brundisium auszulaufen, hätte er sich eine verdiente Pause gönnen können, aber da niemand für die Überwachung der epirotischen Küste zwischen Corcyra und der Insel Sasonae frei war, übernahm er diese Aufgabe. So war er bei jedem Wetter auf See, wo es immer kalt und naß war und so unbequem, daß er nur wenig Schlaf fand.
    Im März erkältete er sich. Er weigerte sich allerdings, nach Corcyra zurückzukehren, bis ihm die Entscheidung aus der Hand genommen wurde. Mit fieberheißem Kopf, eiskalten Händen und Füßen und rasselndem Atem brach er auf seinem Flaggschiff zusammen, und sein Stellvertreter Lucretius Vespillo beorderte die Flotte an die Küste zurück.
    Als Bibulus’ Zustand sich nicht besserte, traf Lucretius Vespillo eine weitere Entscheidung: Er schickte nach Cato in Dyrrhachium. Dieser machte sich sofort auf den Weg, gequält von der Angst, er könnte wieder zu spät zum Sterbebett eines lieben Freundes kommen.
    Doch als Cato das Zimmer betrat, in dem Bibulus lag, verriet ihm ein schweres Röcheln, daß dieser noch lebte. Wie klein Bibulus war! Wie hatte er das vergessen können? Verloren lag der Admiral in dem viel zu großen Bett, die silbergrauen Haare und Brauen von der fahlen Haut kaum zu unterscheiden. Nur die grauen Augen, die tief in ihren Höhlen lagen, zeigten noch Leben; sie füllten sich mit Tränen, als sie Cato erblickten. Unter der Bettdecke kam eine schwache Hand hervor und schob sich zwischen die Hände Catos, der auf der Bettkante Platz genommen hatte.
    Cato beugte sich vor und küßte Bibulus’ Stirn, die so heiß war, daß er unwillkürlich zusammenzuckte. Bibulus glühte, brannte, und seine kranke Brust hob und senkte sich mühsam.
    »Danke, daß du gekommen bist«, sagte er.
    »Ich bleibe, solange du willst, Bibulus.«
    »Ich wollte zuviel — Caesar durfte nicht gewinnen!«
    »Das wird er auch nicht, und wenn wir es mit unserem Tod bezahlen müssen.«
    »Er will die Republik zerstören. Das darf nicht sein.«
    »Das wissen wir beide.«
    »Den anderen ist es egal, außer vielleicht Ahenobarbus.«
    »Tja, wieder mal wir drei.«
    »Pompeius ist ein aufgeblasener Trottel.«
    »Und Labienus ein Ungeheuer, ich weiß. Denk nicht dran.«
    »Kümmere dich um Porcia und den kleinen Lucius, den einzigen Sohn, der

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