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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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hat bei den Treverern wieder Cingetorix das Sagen.«
    »Hmmm«, sagte Caesar nachdenklich. »Vielleicht sollten wir, während die Treverer ihre Wunden lecken, eine zweite Brücke über den Rhenus bauen. Wie wäre es mit einer Reise nach Germanien, Labienus?«
    »Nach so vielen Monaten in diesem stinkenden Lager wäre mir sogar eine Reise in den Hades willkommen, Caesar!«
    »Der Geruch steigt einem wirklich in die Nase, Titus, aber der Boden ist jetzt so gut gedüngt, daß in den nächsten zehn Jahren das Vierhundertfache an Getreide wachsen müßte. Ich sage Dorix, er soll sich das Gelände schnappen, bevor es die Treverer tun.«

    Glücklich wie immer, wenn er vor einer technischen Herausforderung stand, begann Caesar mit dem Bau der Brücke über den Rhenus eine kleine Strecke stromaufwärts der Stelle, an der er ihn zwei Jahre zuvor überbrückt hatte. Die Holzbalken der ersten, wieder abgebrochenen Brücke waren immer noch am gallischen Ufer aufgestapelt, und da es sich um Eichenbalken handelte, waren sie nicht verfault, sondern lediglich gut abgelagert.
    Schon die erste Brücke war eine massive Konstruktion gewesen, und die zweite wurde noch massiver, da Caesar sie auf dem Rückweg nicht mehr vollständig abreißen wollte. Acht Tage lang schufteten die Legionäre, trieben Pfähle in das Flußbett, errichteten Träger für die Straße und setzten davor stromaufwärts als Schutz vor der schnellen, mächtigen Strömung gewaltige, spitz zulaufende Strebepfeiler, die das Wasser teilen und die Brücke von dessen Druck entlasten sollten.
    »Gibt es eigentlich auch Dinge, die er nicht kann?« Quintus Cicero sah Gaius Trebonius fragend an.
    »Nicht daß ich wüßte. Er spannt dir sogar die Frau aus, wenn er will. Aber technische Herausforderungen bedeuten ihm meines Wissens am meisten. Zu seinen großen Enttäuschungen gehört, daß die Gallier ihn bisher noch nicht vor eine Herausforderung gestellt haben, der gegenüber die Belagerung von Numantia aussähe wie eine unterhaltsame Nacht im Bordell. Wenn du ihn zum Reden bringen willst, frage ihn nach Scipio Aemilianus’ Belagerung von Karthago — er wird dir haarklein auseinandersetzen, was Aemilianus falsch gemacht hat.«
    »Dabei kommt er richtig in Fahrt«, stimmte Fabius grinsend zu.
    »Glaubt ihr, er würde mir Pomponia ausspannen, wenn ich sie schön herrichten und zu ihm bringen lasse?« fragte Quintus Cicero sehnsüchtig.
    Trebonius und Fabius brüllten vor Lachen.
    Marcus Junius Silanus beäugte sie säuerlich. »Wenn ihr mich fragt«, sagte er, »ist das alles komplette Zeitverschwendung. Wir sollten mit Schiffen rüberfahren. Die Brücke dient nur seinem persönlichen Ruhm.«
    Die beiden altgedienten Soldaten sahen ihn verächtlich an. Silanus war einer von denen, die nicht zum Bleiben aufgefordert werden würden.
    »Stimmt, wir könnten mit Schiffen rüberfahren«, sagte Trebonius langsam. »Aber dann müßten wir auch wieder mit Schiffen zurückfahren. Aber was ist, wenn plötzlich ein paar Millionen Sueben — oder auch Ubier — aus dem Wald brechen und uns angreifen? Caesar ist nicht so dumm, ein solches Risiko einzugehen, Silanus. Hast du gesehen, wie er die Wurfmaschinen am gallischen Ufer ausgerichtet hat? Wenn wir uns schnell zurückziehen müssen, schießt er die Brücke in Stücke, bevor auch nur ein Germane sie überqueren kann. Eins von Caesars Geheimnissen ist Geschwindigkeit, ein anderes, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.«
    Labienus hob den Kopf und schnüffelte, und seine Adlernase leuchtete in der Sonne auf. »Ich rieche sie, diese cunni!« sagte er übermütig. »Es gibt doch nichts Schöneres, als einem Germanen so zuzusetzen, daß er es vorziehen würde, in einem Weidenkäfig zu verbrennen!«
    Bevor den anderen eine passende Antwort darauf einfiel, kam Caesar auf sie zu. Er grinste über beide Ohren. »Laßt die Soldaten antreten, Männer! Zeit, die Sueben in ihre Wälder zu jagen.«
    »Was soll das heißen, jagen?« wollte Labienus wissen.
    Caesar lachte. »Wenn mich mein Gefühl nicht trügt, Titus, läuft es auf genau das hinaus.«
    Die Legionen marschierten in Marschordnung in einer acht Mann breiten Kolonne über die große Brücke, und das rhythmische Stampfen ihrer Füße auf den vibrierenden Planken vervielfältigte sich durch das Echo, das vom Wasser zurückkam, zu einem rollenden Trommelwirbel. Daß ihre Ankunft viele Meilen weit zu hören war, wurde klar, als die Legionen am anderen Ufer ankamen. Dort erwarteten

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