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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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solchen Vertrag schließen würde.«
    »Wir haben doch schon einen geschlossen, Caesar«, sagte Cornel.
    »Wirklich? Wann?«
    »Um die Zeit meiner Geburt. Ich besitze ihn noch.«
    »Dann habe ich meine Hausaufgaben nicht gemacht. Zweifellos hängt er bei uns im Tempel des Jupiter Feretrius, dort, wo Sulla ihn hat hinnageln lassen. Wenn er nicht beim Brand vernichtet wurde.«
    Sullas germanischer Sohn sah ihn ratlos an, aber Caesar gedachte keineswegs, ihn aufzuklären. Statt dessen sah er sich in gespielter Verwirrung um. »Aber ich sehe ja gar keine Sugambrer! Wo sind sie?«
    Hermann schluckte. »Sie werden hier sein, wenn du zurückkommst, Caesar.«

    Die Sueben hatten sich in den Schutz des Bacenis zurückgezogen, eines weiten, mit Buchen, Eichen und Birken bestandenen Waldgebietes, das schließlich in einen noch größeren Wald überging, das hercynische Waldgebirge, und sich über tausend Meilen bis in das ferne Dakien und zu den Quellen jener sagenhaften Flüsse erstreckte, die in das Schwarze Meer mündeten. Sechzig Tage lang könne man gehen, hieß es, ohne die Mitte des Waldes zu erreichen.
    Wo Eiche und Ahorn wuchsen, fehlten auch Schweine nicht, und so war jene undurchdringliche Wildnis von mächtigen Wildschweinen mit gewaltigen Hauern bevölkert. Durch das Dickicht schlichen Wölfe, die in Rudeln jagten und vor nichts zurückschreckten. Auch in den Wäldern Galliens, besonders denen der Arduenna, gab es noch viele Wildschweine und Wölfe, doch um die unerschlossenen Wälder Germaniens rankten sich zahllose Mythen und Sagen. Furchtbare Tiere lebten dort! Gewaltige Elche, die sich, wenn sie schlafen wollten, auf Bäume aufstützen mußten, so schwer waren ihre Geweihe, Auerochsen so groß wie kleine Elefanten und riesige Bären mit Klauen so lang wie menschliche Finger und Zähnen größer als die eines Löwen, Bären, die Menschen überragten, wenn sie aufrecht standen. Als Nahrung dienten ihnen Rehe, wilde Rinder und Schafe, und sie verschmähten auch Menschen nicht. Die Germanen jagten sie wegen ihrer Pelze, die nachts wärmten und teuer gehandelt wurden.
    Kein Wunder also, daß die Legionäre erschauerten, als sie vor dem Bacenis standen, und den Göttern Sol Indiges und Tellus reiche Opfer versprachen, wenn sie Caesar vom Betreten des Waldes abhielten. Sie wären ihm zwar gefolgt, aber nur mit Zittern und Zagen.
    »Hm, die Germanen sind keine Druiden, deshalb bringt es nichts, ihre Bäume zu fällen«, sagte Caesar zu seinen ebenfalls besorgten Legaten. »Ich will meinen Soldaten diesen schrecklichen Wald auch gar nicht zumuten. Wir haben unsere Zähne gezeigt, und mehr können wir, denke ich, nicht tun. Also zurück nach Gallia Comata.«
    Diesmal wurde die Brücke nur auf den letzten zweihundert Metern am germanischen Ufer eingerissen, der Rest blieb stehen. Caesar errichtete ein stark befestigtes Lager mit einem hohen Turm, von dem man tief nach Germanien hineinsehen konnte, und ließ dort die Fünfte Alauda unter dem Befehl von Gaius Volcatius Tullus als Besatzung zurück.

    Es war Ende September, von den Jahreszeiten her noch Hochsommer. Die Belgen waren bereits geschlagen, aber noch ein Feldzug war notwendig, um ihren Widerstand dauerhaft zu brechen. Caesar marschierte von der Rhenus-Brücke nach Westen ins Land der bereits vernichteten Eburonen. Die Eburonen waren Ambiorix’ Volk, aber kein König konnte ein Volk regieren, das es gar nicht mehr gab. Die Eburonen würden von der Liste der Druiden verschwinden, eine Aussicht, über die König Commius von den Atrebaten nur frohlocken konnte. Sein Gebiet wuchs dramatisch, und er hatte genug Leute, es zu besiedeln. Der Titel eines Hochkönigs der Belgen war in greifbare Nähe gerückt.
    Quintus Cicero hatte weniger Glück. Weil er geschickt mit Soldaten umgehen konnte, hatte Caesar ihm das Kommando der fünfzehnten Legion gegeben, der einzigen, die noch ganz aus Rekruten ohne Kampferfahrung bestand. Die Nachricht vom Untergang der Eburonen war über den Fluß nach Germanien gedrungen, und die Sugambrer hatten daraufhin beschlossen, Caesar ungebeten zu helfen. Sie setzten über den Fluß und trugen auf der anderen Seite ihr Teil zum Elend der Belgen bei. Der Anblick der ungelenk operierenden Rekrutenkolonne war dann eine zu große Herausforderung; die Sugambrer fielen übermütig über die Fünfzehnte her, und die Legionäre gerieten in solche Panik, daß Quintus Cicero und seine Tribunen dagegen machtlos waren.
    Zwei Kohorten mußten in dem

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