Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
und schon Witwe! Wie geht es ihr denn?«
    »Den Umständen entsprechend.« Metellus Scipio ging zur Tür. Dort wartete er, bis Pompeius sie öffnete. »Du bist doch auch seit kurzem Witwer«, sagte er, während Pompeius ihn nach draußen begleitete. »Besuche uns doch mal zu einem Essen zu dritt.«
    Pompeius strahlte. Eine Einladung zum Essen bei Metellus Scipio! Natürlich war er schon zu offiziellen Essen in Scipios eher häßlichem und viel zu kleinem Haus gewesen, aber nie im Familienkreis! »Mit Freuden, jederzeit, Scipio!« Er hielt ihm die Vordertür auf.
    Metellus Scipio ging freilich nicht nach Hause. Statt dessen lenkte er seine Schritte zu dem kleinen, düsteren Haus, in dem Marcus Porcius Cato lebte, der Feind jeglichen Luxus’. Bei Cato war Bibulus.
    »Ich habe es getan«, sagte Metellus Scipio und sank auf einen Stuhl.
    Cato und Bibulus sahen einander an.
    »Hat er geglaubt, du wolltest mit ihm über Clodius sprechen?« fragte Bibulus.
    »Ja.«
    »Und hat er angebissen?«
    »Ich glaube schon.«
    Bibulus unterdrückte einen Seufzer, sah Metellus Scipio an und lehnte sich dann vor und tätschelte ihm die Schulter. »Gut gemacht, Scipio.«
    »Es mußte getan werden«, sagte Cato und leerte seinen Tonbecher in einem Zug. Dann füllte er ihn wieder aus dem Tonkrug, der neben seinem Ellbogen auf dem Schreibtisch stand. »So wenig sympathisch wir diesen Menschen finden, wir müssen ihn so fest an uns binden, wie Caesar ihn an sich gebunden hat.«
    »Aber muß es unbedingt meine Tochter sein?« fragte Metellus Scipio.
    »Na ja, meine Tochter würde er nicht wollen.« Cato lachte wiehernd. »Pompeius mag nur Patrizierinnen. Da kommt er sich so schrecklich wichtig vor. Caesar wußte das.«
    »Cornelia wird ihn verabscheuen!« sagte Metellus Scipio niedergeschlagen. »Publius Crassus war von edelster Herkunft, das gefiel ihr. Und sie mochte ihn, auch wenn sie nicht lange mit ihm zusammen war; nach der Hochzeit ging er ja gleich zu Caesar und dann mit seinem Vater nach Syrien. Ich weiß nicht, wie ich ihr beibringen soll, daß ich sie mit einem Pompeius aus Picenum verheiraten will. Ausgerechnet mit Strabos Sohn!« Er erschauerte.
    »Sage ihr die Wahrheit«, riet Bibulus. »Wir brauchen sie für unsere Sache.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum, Bibulus«, sagte Metellus Scipio.
    »Dann erkläre ich es dir noch einmal, Scipio. Wir müssen Pompeius auf unsere Seite bringen. Das begreifst du doch, oder?«
    »Ich denke schon.«
    »Gut. Angefangen hat doch alles damals im April vor vier Jahren, als Caesar sich in Luca mit Pompeius und Crassus traf. Da Pompeius Caesars Tochter hörig war, konnte Caesar Pompeius überreden, ihm zu einer zweiten fünfjährigen Statthalterschaft in Gallien zu verhelfen. Hätte Pompeius das nicht getan, säße Caesar jetzt ohne einen Sesterz im Exil und du, Metellus Scipio, wärst Pontifex Maximus, vergiß das nicht! Außerdem hat Caesar Pompeius überredet — Crassus natürlich auch, aber das ist nicht so wichtig —, ein Gesetz einzubringen, das es dem Senat verbietet, über Caesars zweite Statthalterschaft vor dem März in zwei Jahren zu debattieren, ganz zu schweigen davon, ihn seines Amtes zu entheben. Caesar hat Pompeius und Crassus mit einem zweiten Konsulat bestochen, aber Julias Hilfe war trotzdem notwendig. Denn was hätte Pompeius an einer zweiten Kandidatur hindern können?«
    »Aber jetzt ist Julia tot!« wandte Metellus Scipio ein.
    »Ja, aber Caesar hat Pompeius immer noch in der Hand. Und solange Caesar Pompeius in der Hand hat, kann er seine Statthalterschaft in Gallien verlängern. Um gleich anschließend zum zweiten Mal Konsul zu werden — was er nach dem Gesetz in weniger als vier Jahren tun kann.«
    »Aber warum redet ihr immer von Caesar?« fragte Metellus Scipio. »Clodius ist doch im Moment die Gefahr!«
    Cato knallte seinen leeren Becher so heftig auf den Tisch, daß Metellus zusammenfuhr. »Clodius!« schnaubte Cato verächtlich. »Clodius wird die Republik nicht zerstören, auch wenn er sich das so vorstellt! Jemand wird ihn aufhalten. Der wahre Feind der boni ist Caesar, und den können nur wir boni aufhalten!«
    Bibulus versuchte es nochmal. »Scipio«, sagte er, »wenn es Caesar gelingt, ungehindert zum zweiten Mal Konsul zu werden, werden wir ihn nie zu Fall bringen! Dann wird er in den Komitien Gesetze durchsetzen, die es uns unmöglich machen, ihn irgendwo vor Gericht zu bringen! Caesar ist inzwischen nämlich populär und sagenhaft reich dazu! Als

Weitere Kostenlose Bücher