Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
hinunter, gefolgt von seinen drei Kameraden und den dreißig bewaffneten Sklaven.
    »In die Albaner Berge, aber nur für eine Nacht«, wiederholte Titus Annius’ Milo nachdenklich. Über den Tisch schob er dem Mann, der Clodius aus der Menge heraus angesprochen hatte, einen kleinen Beutel voller Silberdenare zu. »Ich danke dir.« Er stand auf.
    »Fausta!« rief er, als er einen Augenblick später ins Zimmer seiner Frau trat. »Ich weiß zwar, daß du keine Lust hast, aber du begleitest mich morgen früh nach Lanuvium. Pack deine Sachen und mach dich fertig! Das ist keine Bitte, sondern ein Befehl!«
    Daß Milo Fausta bekommen hatte, war in seinen Augen ein wichtiger Sieg über Publius Clodius gewesen. Fausta war nämlich Sullas Tochter, und ihr Zwillingsbruder Faustus Sulla war wie Sullas verrufener Neffe Publius Sulla ein Vertrauter des Clodius. Auch wenn Fausta nie Mitglied von Clodius’ Zirkel gewesen war, gingen alle ihre Verbindungen in diese Richtung. Sie war die Frau von Pompeius’ Neffen Gaius Memmius gewesen, bis dieser sie in einer kompromittierenden Situation mit einem namenlosen jungen Muskelprotz erwischt hatte. Fausta mochte athletische Männer, Memmius dagegen war zwar auffallend schön, aber eher dünn und schmächtig.
    Milo war auch athletisch gebaut, wenn auch nicht mehr so jugendlich, wie Fausta es gewöhnt war, und er hatte Fausta deshalb ohne Schwierigkeiten für sich gewinnen und heiraten können. Clodius hatte sich darüber noch lauter aufgeregt als Faustus Sulla und Publius Sulla! Von ihrer Vorliebe für sehr junge und sehr muskulöse namenlose Burschen war Fausta freilich keineswegs geheilt. Erst vor wenigen Monaten hatte Milo mit der Peitsche gegen einen gewissen Gaius Sallustius Crispus vorgehen müssen, der sich auf schamlose Weise mit Fausta vergnügt hatte. Daß Milo die Peitsche auch gegen Fausta erhoben hatte, hatte er dem über den Skandal entzückten Rom nicht mitgeteilt. Aber das hatte sie wieder zur Vernunft gebracht.
    Leider schlug Fausta nicht nach Sulla, der in seiner Jugend ein außerordentlich gutaussehender Mann gewesen war, sondern nach ihrem Großonkel, dem berühmten Metellus Numidicus. Sie war wie er unförmig und ungepflegt. Da aber im Dunkeln alle Frauen gleich waren, genoß Milo das Eheleben mit ihr genauso wie mit den anderen Frauen, mit denen er herumschäkerte.
    In Erinnerung an die Peitsche widersprach Fausta also lieber nicht. Sie sah Milo lediglich verärgert an und klatschte in die Hände, um die Dienerschaft antreten zu lassen.
    Milo ließ seinen Freigelassenen Marcus Fustenus kommen. Fustenus war Römer, der wegen Mordes zu einer Existenz als Gladiator verurteilt worden und nach seiner Freilassung Milos Klient geworden war.
    »Unsere Pläne haben sich ein wenig geändert«, sagte Milo kurz. »Aber wir fahren immer noch nach Lanuvium — wirklich ein glücklicher Zufall! Ich habe für die morgige Reise auf der Via Appia einwandfreie Gründe; ich kann beweisen, daß ich schon vor zwei Monaten geplant habe, in meine Heimatstadt zu fahren, um den neuen Priester zu ernennen. Niemand wird sagen können, daß ich kein Recht hatte, auf der Via Appia zu sein, niemand!«
    Fustenus, der fast so groß war wie Milo, nickte nur schweigend.
    »Fausta will mich begleiten, du mußt also ein sehr geräumiges carpentum mieten«, fuhr Milo fort.
    Fustenus nickte wieder.
    »Und eine Menge anderer Wagen für die Diener und das Gepäck. Wir werden einige Zeit dort bleiben.« Milo zückte einen versiegelten Brief. »Das muß sofort zu Quintus Fufius Calenus. Ich muß mit Fausta im selben Wagen sitzen und brauche deshalb noch eine angenehme Reisebegleitung. Calenus ist dafür genau richtig.«
    Fustenus nickte.
    »Die Leibwache muß vollzählig mit, weil wir so viele Wertsachen dabei haben.« Milo lächelte freudlos. »Fausta will bestimmt ihren ganzen Schmuck mitnehmen, ganz zu schweigen von ihren geliebten Zitronenholztischen. Wir brauchen hundertfünfzig Mann, mit Panzern und Helmen ausgerüstet und schwer bewaffnet.«
    Fustenus nickte.
    »Jetzt schicke unverzüglich Birria und Eudamas zu mir!«
    Fustenus nickte noch einmal und verließ den Raum.
    Obwohl es schon spät am Nachmittag war, schickte Milo unaufhörlich Diener aus, bis es dunkel wurde. Dann lehnte er sich zufrieden zurück, um mit großem Appetit ein spätes Abendessen einzunehmen. Alles war geregelt. Quintus Fufius Calenus hatte sich höchst erfreut gezeigt, seinen Freund Milo nach Lanuvium begleiten zu können,

Weitere Kostenlose Bücher