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Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn A. Nelson
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Bestimmtheit: Sie würde nie, niemals zu Jermy und Moira zurückkehren.
    »Da wären wir!« Aldiss’ schrille Stimme durchbrach ihre Gedanken. Sie hatten eine Stelle erreicht, an der der Tunnel sich langsam weitete. Als sie weitergingen, wurde er breiter und höher, bis Morag aufrecht stehen konnte, ohne den Kopf einziehen zu müssen. Sie war erleichtert, da ihre Arme und Beine nach all dem Kriechen wehtaten und sie von Kopf bis Fuß mit Staub bedeckt war.
    Das Mädchen, der Ratterich und der Dodo gelangten in eine kleine Kammer, die von etlichen Mondsteinen beleuchtet wurde. Die Steine waren in regelmäßigen Abständen über ihren Köpfen in den Fels eingelassen. Sie dienten als Lampen und ließen die kleine Höhle recht hell wirken. Ein Stück weiter entfernt erhaschte Morag durch ein Loch in der Höhlenwand ein schwaches Leuchten echten Mondlichts, und sie konnte bereits Gischt riechen und das Krachen der Wellen irgendwo unter ihnen hören. Vermutlich waren sie in den Dünen direkt am Meer.
    Bertie seufzte, plusterte sich auf und wandte sich Morag zu.
    »Nun, meine Liebe«, begann er. »Ich nehme an, es ist Zeit, dass wir Auf Wiedersehen sagen und jeder seiner eigenen Wege geht. Aldiss und ich haben eine sehr große Aufgabe zu erledigen und müssen schnell weiter. Es war sehr schön, dich kennenzulernen.«
    Er hielt ihr einen Flügel hin.
    »Es war auch schön, euch kennenzulernen«, sagte Morag und schüttelte seinen Flügel. Dann wandte der Dodo sich ab und ging auf den Ausgang der Höhle zu.
    »Auf Wiedersehen, Morag«, sagte Aldiss, ein wenig bedauernd, und salutierte vor ihr. »Es war mir eine Freude , deine Bekanntschaft zu machen.«
    »Auf Wiedersehen«, seufzte sie und fühlte sich plötzlich sehr einsam. »Und viel Glück mit eurer Mission«, rief sie, als der Dodo und die Ratte sich dem Ausgang der Höhle näherten. Sie seufzte abermals, und Tränen begannen, in ihren Augen zu brennen. Morag wusste nicht, wohin sie gehen oder wen sie um Hilfe bitten konnte. Sie war vollkommen allein. Sie unterdrückte ein Schluchzen. »Viel Glück«, flüsterte sie traurig und setzte sich dann auf den Boden der Höhle, um zu beobachten, wie der Dodo watschelnd und die kleine Ratte huschend hinter den Felsen außer Sicht gerieten. Schließlich zog sie die Knie an die Brust, begrub den Kopf in den Armen und brach in Tränen aus. Sie konnte die gewaltigen Schluchzer kaum bezähmen, die tief aus ihrem Bauch aufstiegen und in ihrer Brust explodierten. Heiße, salzige Tränen rannen ihr übers Gesicht, während sie sich ihr kleines Herz aus dem Leibe weinte. Sie hatte niemanden, den sie liebte, und niemand liebte sie, das begriff sie jetzt. Es gab keinen Ort, zu dem sie gehen konnte – sie war absolut und vollkommen allein. Bei diesem Gedanken weinte sie nur umso heftiger.
    Etwas berührte sie sachte an der Schulter. Sie blickte auf und sah in das pelzige, kleine Gesicht von Aldiss, der sie aufmerksam betrachtete. In seinen perlrunden schwarzen Augen standen Tränen des Mitgefühls.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte er. »Was ist los?«
    »Oh, hallo«, antwortete Morag, die plötzlich sehr verlegen war, da sie nicht erwartet hatte, dass jemand sie beim Weinen ertappte. Sie wischte sich die Augen ab und schnüffelte. »Mir geht es gut, ehrlich«, versicherte sie ihm. »Ich bin einfach nur … ich bin nur …« Aber sie konnte keine andere Erklärung als die Wahrheit für ihre Tränen finden. »Ich bin nur traurig«, schluchzte sie. »Weil ich nirgendwo hingehen kann. Ich habe niemanden, an den ich mich wenden könnte.«
    »Oje«, erwiderte der Rattenmann. »Das ist schrecklich. Überhaupt niemanden?« Er tätschelte ihr freundlich die Hand. Morag schüttelte den Kopf.
    »Dann musst du mit uns kommen!«, quiekte er, und seine kleinen schwarzen Augen leuchteten vor Aufregung.
    »Das geht nicht«, begann Morag unsicher. »Oder?«
    »Natürlich geht es«, erwiderte das Nagetier, und seine Schnurrhaare erzitterten unter seinem Lächeln. »Das ist das einzig Richtige.«
    »Aber was ist mit Bertie?«, fragte Morag, der es langsam ein wenig besser ging. »Er wird mich nicht dabeihaben wollen. Wird er nicht wütend sein, dass du das vorgeschlagen hast?«
    »Überlass ihn ruhig mir!«, erklärte Aldiss entschlossen.
    »Wen soll sie wem überlassen?«, fragte Bertie. Morag und Aldiss drehten sich um und sahen den fetten Dodo im Eingang der Höhle stehen. Er wirkte ein wenig ungehalten. »Aldiss, ich habe überall nach dir

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