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Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn A. Nelson
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gesucht. Ich dachte, du seist von den Dünen ins Meer geweht worden. Das habe ich wirklich gedacht. Ich habe eine Ewigkeit damit verbracht, im Wasser nach dir Ausschau zu halten. Was machst du überhaupt wieder hier?«
    »Nun«, sagte Aldiss, blickte zu Boden und scharrte mit einer seiner Pfoten im Staub. »Ich bin nur zurückgekommen, weil ich sehen wollte, ob es Morag gut geht. Und es geht ihr nicht gut. Oh, Bertie, sie hat nichts und niemanden, zu dem sie gehen könnte. Es ist so traurig. Also habe ich gesagt, sie solle uns begleiten. Das ist doch in Ordnung?«
    »Oh, um Himmels willen!«, rief Bertie wütend. Er schlug sich verärgert mit einem Flügel an die Stirn. »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du keine Streuner und Ausreißer aufgreifen sollst? Hm? Wie oft noch? Aber du musst genau das tun. Erinnerst du dich noch an diesen Bären, den du als Haustier halten wolltest?«, schnaubte er.
    »Aber ich habe Schneeweißchen geliebt«, beharrte Aldiss. »Sie hat meine Liebe nur nicht erwidert.«
    »Sie hat versucht, dich zu fressen!«, entgegnete Bertie.
    »Das war nicht ihre Schuld«, gab die Ratte zurück.
    Bertie schnaubte abermals. Dann hielt er inne, bevor er weitersprach: »Hör mal, ich habe es dir bereits gesagt, Morag kann nicht mit uns kommen. Es ist zu gefährlich.«
    »Bitte, lass mich mitkommen«, bettelte Morag. »Ich werde eine große Hilfe sein, wirklich, und Aldiss hat vorhin gesagt, dass es nützlich wäre, eine große Person dabeizuhaben. Habe ich nicht recht, Aldiss?« Die Ratte nickte mit eifriger Zustimmung.
    Der Dodo sah Morag an, deren Augen sich wieder mit Tränen gefüllt hatten. Dann schaute er zu Aldiss hinüber. Der Rattenmann weinte nicht direkt, aber er tupfte sich mit einer Pfote die Augen ab.
    »Bitte, Bertie«, flehte Aldiss. »Sie wird keine Schwierigkeiten machen, nicht wahr, Morag?«
    Morag schüttelte den Kopf.
    Bertie seufzte den resignierten Seufzer von jemandem, der wusste, dass er wirklich und wahrhaftig besiegt war. Er wusste, dass er einem Menschen nicht trauen sollte, aber Morag hatte etwas an sich, dem er sich nicht entziehen konnte. Er beschloss, das Risiko einzugehen.
    »Also gut«, stimmte er zu. Morag kreischte und klatschte voller Freude in die Hände. »Aber du musst alles tun, was ich dir sage, hast du das verstanden?«
    »Absolut!«, antwortete Morag. »Alles, was du sagst.«
    »Also, ihr beiden«, fuhr er schroff fort. »Genug des müßigen Plauderns, wir haben einen Auftrag zu erledigen. Shona kann sich nicht selbst befreien.«
    Morag stand auf. »Natürlich, das hatte ich ganz vergessen«, sagte sie. »Shona. Wer ist sie und warum ist sie im Gefängnis?«
    »Gefängnis? Ich habe nie behauptet, sie sei im Gefängnis«, erwiderte Bertie ein wenig verschnupft. Er war sich immer noch nicht sicher, ob es eine so gute Idee war, ein Menschenkind mitzunehmen, vor allem jetzt, da Morag angefangen hatte, schwierige Fragen zu stellen.
    »Aber du hast gesagt, sie sei eine Gefangene und du und Aldiss müsstet sie befreien.« Morag war verwirrt. Als sie dem Dodo und der Ratte zum Ausgang der Höhle folgte, spürte sie frische Meeresluft, die von draußen herein wehte. Nachdem sie eine halbe Ewigkeit lang in dem stickigen, staubigen Tunnel festgesessen hatte, fühlte sich die kalte, salzige Luft an wie ein Gottesgeschenk. Sie atmete tief ein.
    »Ja, das habe ich gesagt«, erwiderte Bertie. »Aber die arme, liebe Shona befindet sich nicht in einem Gefängnis, wie du es kennst. Nein, sie hat ein viel schlimmeres Schicksal erlitten.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Morag. Draußen war es dunkel und der Sturm zog langsam weiter. Es regnete noch immer, aber nicht mehr so heftig wie zuvor, und der Wind war zwar nach wie vor kühl, hatte aber ziemlich abgeflaut. Morag zog ihren Hausmantel und die Strickjacke fester um sich.
    »Ich gehe davon aus, dass du den Strand hier gut kennst?«, fragte Bertie.
    »Ja, ich habe mein Leben lang dort gewohnt«, antwortete sie. »Warum? Wird Shona hier in der Nähe gefangen gehalten?«
    Sie war ratlos. Sie kannte keine Gefängnisse in der Gegend, ebenso wenig wie irgendwelche Häuser oder Gebäude, in denen Shona festgehalten werden könnte, abgesehen vielleicht von dem verlassenen Leuchtturm am Ende des Strands.
    »Das könnte man sagen«, erklärte Bertie selbstgefällig. »Ganz oben auf den Hügeln, von denen aus man aufs Meer hinabblicken kann, steht ein großer Ziegelsteindrache. Hast du ihn einmal gesehen?«
    »Ja. Ich habe früher

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