Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn A. Nelson
Vom Netzwerk:
»aus deiner Tasche kommt eine Stimme!«
    Erfüllt von Furcht, dass, was immer dort drin war, sie beißen würde, schob Morag vorsichtig eine Hand in ihre Tasche. Ihre Finger berührten etwas Großes, Rundes und Kaltes. Langsam zog sie es an der Kette heraus.
    »Hallooooo!«, rief Henry theatralisch. »Dreimal darfst du raten, wer ich bin.«
    »Ach, du meine Güte!«, rief Morag und schlug sich mit der freien Hand überrascht auf den Mund. »Wie bist du denn da reingekommen?« Sie musterte ihn und sah, dass er ganz offensichtlich lächelte. Ziemlich selbstgefällig übrigens.
    »Begrüßt du einen neuen Freund immer so?«, fragte Henry. »Schön, euch alle wiederzusehen! Oh, was für eine Erleichterung, vor dieser schrecklichen Frau gerettet worden zu sein!« Er hielt inne und sah Morag erwartungsvoll an.
    Die wusste nicht, was sie tun sollte, und blickte Hilfe suchend zu ihren Freunden hinüber, aber denen ging es nicht anders.
    »Also«, fuhr Henry fort, »wollen wir uns bekannt machen? Ihr seht so aus, als würdet ihr vielleicht irgendwo hinfahren, wo es interessant ist. Das ist der Grund, warum ich mich für euch entschieden habe. Wo fahrt ihr hin? Mir könnt ihr es erzählen! Nur zu!«
    Morag wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie war so überrascht, dass ihr die Zunge im Mund festgefroren war.
    »Hm, von einem Extrem ins andere. Bei ihr konnte ich kein Wort dazwischenbekommen«, erklärte das Medaillon.
    Die Lautsprecherstimme verkündete, dass sie die Station Renfrew Rathaus, Hintereingang erreicht hätten. Henry ignorierte die Ankündigung und sprach weiter.
    »Wir werden mit etwas Einfachem beginnen. Mein Name ist Henry, und dein Name ist?«
    »Morag«, antwortete Morag.
    »Gut. Da hast du’s! War das denn so schwierig?«, sagte er. »Dreh mich um, damit ich deine Freunde ansehen kann, während sie mir vorgestellt werden. Komm schon, los, los. Dreh mich um, Mädchen.«
    Morag hielt das Medaillon an der Kette hoch wie ein Hypnotiseur, während ihre gleichermaßen verwunderten Freunde sich einer nach dem anderen Henry vorstellten.
    »Also«, sagte das Medaillon, als alle fertig waren. »Wo fahrt ihr hin? Ich weiß, ich weiß! Verratet es mir nicht! Ihr sucht nach etwas?« Seine winzigen Augen leuchteten vor Vergnügen. »Habe ich recht?«
    »Nun …«, begann Morag.
    »Sagt es nicht! Lasst mich raten!«, sprach das Medaillon weiter. »Ihr fahrt nach Glasgow Green?«
    »In diesem Punkt hast du richtig geraten«, sagte Aldiss. Bertie funkelte ihn an und brachte ihn zum Schweigen.
    »Was?«, fragte die Ratte. »Er hätte ohnehin gesehen, wo wir aussteigen!«
    »Er hat recht, es ist gut, diskret zu sein, nicht wahr? Also, ich vermute, dass ihr nach Glasgow Green fahrt, um nach etwas zu suchen?«
    »Nein«, widersprach Morag.
    »Oh!« Henry klang enttäuscht. »Wohin fahrt ihr dann wirklich?«
    »Wir müssen einen anderen Zug erwischen. Wir sind in einer sehr wichtigen Angelegenheit unterwegs«, begann sie, außerstande, den Blick von ihm abzuwenden.
    »Sei vorsichtig, Morag!«, zischte Shona.
    »Aber was diese Angelegenheit ist, ist nicht deine Angelegenheit«, fiel Bertie Henry, als dieser abermals zum Sprechen ansetzte, übereifrig ins Wort.
    »Es spielt keine Rolle«, antwortete das Medaillon. »Ich kann erkennen, dass ihr nach Norden fahrt und dass ihr euer Ziel geheim halten wollt.«
    »Du kommst nicht mit«, griff Bertie seiner nächsten Bemerkung voraus.
    »Was?«, empörte sich das Medaillon. »Ich komme nicht mit? Natürlich komme ich mit. Ich habe Magma doch nicht verlassen, um in einem provinziellen Fundbüro zu landen. Ich bin genau wie ihr auf der Suche nach Abenteuern, und ich habe mich für euch entschieden, weil ich weiß, wohin ihr unterwegs seid, also komme ich selbstverständlich mit!«
    Bertie bedachte Henry mit seinem besten vernichtenden Blick und seufzte.
    »Hör zu«, sagte er. »Erstens haben wir dich nicht gebeten, dich uns anzuschließen – du hast dich selbst eingeladen. Zweitens brauchen wir kein fünftes Rad am Wagen, herzlichen Dank. Und drittens ist das Fundbüro genau der Ort, wo du hinkommen wirst. Auf diese Weise wird dich deine rechtmäßige Besitzerin, Miss, ähm … Wie-auch-immer sicher wiederfinden!«
    Das Medaillon schwieg einen Moment lang und sah Bertie mit leerem Blick an. Dann verzog Henry das Gesicht und begann, sehr langsam und sehr lautstark zu atmen, als müsse er sich beruhigen.
    »Wer hat dich zum Chef gemacht?«, fragte er schließlich. »Ich habe mich für

Weitere Kostenlose Bücher