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Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn A. Nelson
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gehört mir«, sagte Morag und blickte in die pechschwarzen Augen des Wesens. Dessen schöne Augen wurden schmal vor Zorn, und die Kelpie-Frau hob die Hand, als wolle sie Morag schlagen. Shona trat hinter das Mädchen und bleckte die Zähne. Die Kelpie-Frau sah den Drachen und ließ die Hand unverzüglich wieder sinken. Sie zischte Morag an, wobei ihr Atem nach dreckigen Moortümpeln roch, und zog sich, leise vor sich hin murmelnd, zu ihrer Sitzbank zurück.
    »Das war knapp«, bemerkte Henry. »Ich hätte keine Lust gehabt, im Wasser zu leben; das wäre für mein Altgold gar nicht gut gewesen. Also, seid ihr zu einer Entscheidung gekommen?«
    Morag hielt ihn hoch, sodass sie sein Gesicht sehen konnte.
    »Ja, wir möchten, dass du dich uns anschließt«, sagte sie lächelnd.
    »Ihr werdet es nicht bedauern«, erwiderte er.
    »Das will ich auch nicht hoffen«, murmelte Bertie.
    Morag und Shona kehrten zu ihren Plätzen zurück, während das Medaillon weiter darüber redete, was für ein großer Gewinn es für die Gruppe sein würde.
    »Und es macht Spaß, mit mir zusammen zu sein, ich kenne nämlich einige sehr gute Geschichten«, setzte es hinzu.
    Bertie seufzte. »Henry!«, sagte er scharf. Sein Tonfall ließ das Medaillon unverzüglich verstummen.
    »Ja, Federgesicht?«, fragte er arglos.
    »Bitte, hör auf zu reden!«
    »Okay, Federgesicht.«
    »Und lass uns zwei Dinge klarstellen«, fuhr der Dodo fort. »Erstens bist du in der Probezeit. Eine falsche Bewegung, und du findest dich in der Börse des nächstbesten Kelpies wieder. Und zweitens lautet mein Name Bertie, nicht Federgesicht. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
    »Laut und deutlich, Federgesicht«, antwortete das Medaillon, bevor es aus Morags Hand auf Berties Schoß geworfen wurde.
    Der Zug hatte plötzlich angehalten.
    Sie hatten ihr Ziel erreicht: den Obelisken in Glasgow Green.

Kapitel 8
     
     
    Der Zug kam in der U-Bahn-Station jäh zum Stehen. Durch das Fenster sah Morag ein Schild mit der Aufschrift Glasgow Green, am Obelisken . Sie hängte sich Henry um den Hals und eilte den anderen hinterher, die bereits aus dem Wagen sprangen.
    Draußen benahmen sich Morags Freunde höchst eigenartig; sie sahen sich um, als suchten sie nach etwas. Vor allem Aldiss huschte über den Bahnsteig und schnupperte ausgiebig an den kunstvollen Holzbänken, auf denen Fahrgäste auf ihre Züge warteten. Er beschnupperte auch die große Reklametafel für Instant-Haustiere. »Fügen Sie drei Tränentropfen einer Sirene hinzu, und binnen Sekunden sind Sie stolzer Besitzer einer fantastischen neuen Hexenkatze. Ein Jahr Garantie.« Er beschnupperte einen verstimmten Bertie, der ihm für diese Frechheit einen Schlag auf seine kleine Rattenschnauze versetzte. Er beschnupperte die Luft und fand nur den modrigen Geruch der U-Bahn.
    »Wonach suchen wir?«, fragte Morag, nachdem Aldiss auch ihre Stiefel gründlich beschnuppert hatte. Sie schaute sich um, aber außer einem weiteren Bahnsteig gab es nichts zu sehen. Er war größer und wurde von Vollmondsteinen beleuchtet.
    »Nach der Tafel mit den Abfahrtzeiten der Züge«, sagte Bertie. »Ich weiß nicht, ob sie hier ist oder oben. Wartet eine Minute, ich gehe mal nachsehen.«
    Ohne ein weiteres Wort eilte der Dodo zu einer Treppe, an der ein Schild mit der Aufschrift »OBEN« hing. Ein großer goldener Pfeil auf dem Schild deutete gen Himmel. Bertie stieg die Treppe hinauf und verschwand schon bald in der Dunkelheit, während die anderen sich fragten, was er vorhatte.
    »Werden wir einen anderen Zug nehmen?«, fragte Morag Aldiss. Sie dachte, dass er es höchstwahrscheinlich wissen würde, weil er von Anfang an mit Bertie zusammen gewesen war.
    »Keine Ahnung«, erwiderte der Rattenmann. »Vielleicht.« Er zuckte die Achseln. »Bertie hat es mir nicht erzählt.«
    »Weißt du etwas darüber, Shona?«, fragte Morag die Drachin.
    »Für mich ist im Augenblick ebenfalls alles neu!« Sie lachte und schüttelte ihren großen Kopf. Dann tauchte Bertie am unteren Ende der Treppe wieder auf.
    »Hier entlang«, sagte er und winkte sie heran. »Ich weiß jetzt, wo wir hinmüssen. Folgt mir nach oben.«
    Und mit diesen Worten stieg er die Treppe wieder hinauf. Shona sprang hinter ihm her, Aldiss huschte hinter Shona her, und Morag folgte mit Henry, der etwas über Leute murmelte, die nicht wüssten, was sie taten, und wie gefährlich das sein könne.
    Jeder Schritt führte sie tiefer in die Dunkelheit hinein, die nur hie und da von

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