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Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn A. Nelson
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länger wach bleiben kann«, sagte sie. »Nachdem ich so lange still gesessen habe, fordert all dieses Umhergerenne seinen Tribut von einer so alten Frau wie mir!«
    Aldiss fand im Gepäckfach einige zusammengefaltete Wolldecken und holte sie herunter. »Vielleicht wird es Zeit, dass wir alle ein wenig schlafen«, meinte er.
    »Du sprichst mir aus dem Herzen«, sagte Bertie, während Morag eine Decke für ihn auffaltete. »Ich möchte, dass wir alle klare Augen und buschige Schwänze haben, wenn wir Oban erreichen«, fügte er hinzu, während er sich niederlegte. »Wir werden erst einige Zeit nach Mitternacht ankommen. Und es könnte noch eine lange Nacht werden. Also, schlaft alle gut und träumt was Schönes.«
    Mit diesen Worten schob der Dodo den Kopf unter einen Flügel und schloss die Augen. Schon bald hörte man Schnarchen unter seinen Federn und eigenartige, kleine Geräusche, die klangen, als spreche er im Schlaf. Morag lächelte. Dummer, alter Vogel, dachte sie voller Zuneigung.
    Morag hüllte sich in die Decke und beobachtete, wie Aldiss und Shona schläfrig die Augen schlossen. Auch sie war nach der ganzen Aufregung des Tages ziemlich erschöpft. Ihre Augen waren schwer von Schlaf, ihr Körper schmerzte von all dem Umherkriechen und Laufen, und sie hatte das Gefühl, dass es ihr viel besser gehen würde, wenn sie nur eine halbe Stunde Schlaf bekommen konnte.
    Oh, dachte sie und betrachtete ihre Freunde, die in dem sanften Licht in den Schlaf gewiegt wurden, dies ist so wunderbar, ich könnte für immer hierbleiben … und dann dachte sie an nichts mehr, denn sie war bereits fest eingeschlafen.
    Es war Henry, der sie weckte. Es war Henry, der sie auf die Tatsache aufmerksam machte, dass sie angekommen waren. Wäre Henry nicht gewesen, hätten sie wahrscheinlich weitergeschlafen und wären im Zug geblieben, bis er wieder nach Glasgow zurückgefahren wäre.
    »Oh, um Himmels willen, wollt ihr endlich aufwachen!«, rief er ungehalten. Er hatte mehr als zehn Minuten lang versucht, sie zu wecken, und langsam hatte er es gründlich satt. Morag zwang sich, die Augen zu öffnen, und blickte auf das Medaillon an ihrem Hals herab. Henry runzelte die Stirn, lächelte jedoch, als er sah, dass Morag wach war.
    »Wir sind da«, verkündete er.
    Sie richtete sich auf, gähnte, reckte sich und zog den Vorhang beiseite, um aus dem Fenster zu schauen. Und tatsächlich, der Zug hatte vor einem aus Ziegelsteinen erbauten, viktorianischen Bahnhofsgebäude angehalten; der Art von Bahnhofsgebäude, an dem Blumenkästen vor den Fenstern hingen und ein dicker roter Backsteinschornstein auf dem Dachfirst thronte.
    Als Morag sich umsah, wusste sie, dass hier irgendetwas anders war, ohne dass sie es hätte benennen können. Dann erschien ein großer Uhu in der Uniform eines Bahnhofsvorstehers am Fenster. Er blinzelte. Sie blinzelte. Er hob eine Pfeife an die Lippen und blies hinein.
    Pfiiiiiii-hiiiiiiiiii!
    Es war der lauteste Pfiff, den Morag je gehört hatte, und das schrille, durchdringende Kreischen riss Shona, Bertie und Aldiss jäh aus dem Schlaf. Aldiss wimmerte vor Angst.
    »Nun, jedenfalls hat das eure Aufmerksamkeit erregt!«, sagte Henry selbstgefällig und kicherte leise vor sich hin.
    Immer noch benommen vom Schlaf, standen die vier Freunde auf und stiegen steif aus dem Zug. Draußen empfing sie ein leichter Nieselregen. Ein großes weißes Schild an der Wand des Bahnhofsgebäudes sagte ihnen, dass sie sich in McCaigs Turm in Oban befanden. Sie rieben sich die Augen, versammelten sich unter dem Schild und warteten, dass jemand das Kommando übernahm.
    »Ah! Das war es!«, entfuhr es Morag ein wenig zu laut, sodass alle anderen zusammenzuckten.
    »Das war was ?«, fragte Shona mit einem trägen Gähnen.
    »Ich habe versucht, dahinterzukommen, was an diesem Bahnhof anders ist«, antwortete sie. »Und ich habe es herausgefunden.«
    »Und?«, fragte Bertie ein wenig gereizt. Nachdem er stundenlang in einer unbequemen Haltung geschlafen hatte, war er steif, und seine Glieder schmerzten. Außerdem hatte er großen Hunger. »Spuck es aus, Mädchen.«
    »Wir sind wieder draußen«, sagte Morag und atmete tief die kalte Nachtluft ein. »Über der Erde.«
    Es tat gut, den Wind auf dem Gesicht zu spüren, nachdem sie sich stundenlang unter der Erde aufgehalten hatte. Sie sahen sich um, und tatsächlich, sie standen auf einem Bahnsteig eines kleinen Bahnhofs mitten im Nichts an der frischen Luft, nur dass sie sich nicht wirklich

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