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Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn A. Nelson
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schiefging, würden sie in ernste Gefahr geraten. Er war nicht der Einzige, den diese Frage beschäftigte. Die anderen waren gleichermaßen nervös, so sehr, dass die kleine Ratte nicht einmal sprechen konnte. Schließlich trafen die vier auf die Wachen vor den großen Toren von Burg Murst. Kyle blickte den ersten der Wachleute erwartungsvoll an.
    »Nun, wollt ihr uns nicht hineinlassen?«, fragte er mit lauter Stimme.
    Der erste Wachmann sah seine Kameraden an und geflüsterte Bemerkungen flogen hin und her.
    »Ich warte «, sagte Kyle mit gespielter Ungeduld.
    Weiteres Getuschel folgte, dann ergriff der erste Wachmann wieder das Wort.
    »Also schön, folgt mir«, sagte er. »Ich werde euch in die Haupthalle bringen. Aber ich warne euch, wenn es Ärger gibt, werdet ihr nie wieder das Tageslicht erblicken.«
    Er beäugte Shona argwöhnisch. »Sollte dieses Ding nicht gefesselt werden oder einen Maulkorb umgelegt bekommen oder irgendetwas?«
    Shona funkelte den Wachmann an und öffnete den Mund zu einer Antwort, wurde aber von Kyle aufgehalten, der eine Hand hob und ihr sachte die Schnauze tätschelte.
    »Nein, nicht nötig«, sagte er warm. »Sie ist sehr gut erzogen. Es ist der Vogel, auf den ihr ein Auge haben müsst.«
    Wie aufs Stichwort krähte Bertie und schnappte mit seinem Schnabel nach dem Wachmann. Der blinzelte überrascht, musterte Bertie argwöhnisch und zuckte dann die Achseln.
    »Ich bin davon überzeugt, dass ich mit einem Wellensittich schon fertig werde«, erwiderte er mit schnaubendem Gelächter. Bertie runzelte die Stirn. »Vor allem mit einem, der so dumm aussieht wie dieser hier«, kicherte er, und seine Kameraden brachen in Gelächter aus. Kyle funkelte sie alle an.
    »Ihr solltet wissen, dass dieser Vogel der extrem seltene und bösartige Wooka-Wooka-Vogel aus Papua-Neuguinea ist«, log er. »Er hat euch im Handumdrehen den Kopf abgerissen«, setzte er hinzu. Bertie tat sein Bestes, wild auszusehen, und hatte offenkundig Erfolg, denn alle Männer beäugten ihn mit neuer Wachsamkeit.
    »Oh«, sagte der erste Wachmann und klopfte laut an die Tür der Burg. Er sah wieder zu Bertie hinüber, diesmal mit ein wenig Furcht in den Augen. »Hm, sollte er nicht angekettet oder eingesperrt oder irgendetwas sein?«
    »Nicht nötig«, erwiderte Kyle. »Ich habe auch ihn gut dressiert.«
    Das große hölzerne Tor der Burg schwang langsam auf und die Wachen geleiteten sie hinein. Sie brachten sie auf den gepflasterten Hof, wo eine weitere prächtige Holztür in den mit Waffen und Wandteppichen geschmückten Gang führte, durch den Morag in der Nacht zuvor gekommen war. Die Wachleute eskortierten sie durch die Tür am Ende des Flurs und in den größten Raum, den sie je gesehen hatten.
    Feuer tobten in drei riesigen steinernen Kaminen. Vor ihnen erstreckte sich über die gesamte Länge der Großen Halle von Burg Murst ein gewaltiger Eichentisch, der sich unter der Last von Broten und Früchten bog. Niedrige Eichenbänke säumten den Tisch und am gegenüberliegenden Ende saß auf einem von zwei goldenen Thronen die Herrin der Burg, Mephista.
    Obwohl sie ein gutes Stück von ihr entfernt standen, konnten die Freunde erkennen, dass sie einen atemberaubenden Anblick bot. Angetan mit einem eng anliegenden blauen Samtkleid und einer beeindruckenden Kette aus Gold und Perlen, umrahmte lockiges rotes Haar ihr Gesicht. Kyles Unterkiefer war nicht der einzige, der herunterklappte, auch Bertie und Aldiss, die hinter ihm hervorlugten, sahen so aus, als fingen sie Fliegen. Shona, die sich von keinem anderen Weibchen beeindrucken ließ, verdrehte angesichts des Verhaltens ihrer Freunde angewidert die Augen. Sie benahmen sich so, als hätten sie noch nie zuvor eine Frau gesehen.
    »Wer kommt zu dieser frühen Stunde in meine Burg?«, rief Mephista. Ihre Stimme war melodisch und hell. »Tretet näher, damit ich Euch besser sehen kann.«
    Geführt von dem ersten Wachmann, gingen sie am Tisch entlang und wurden etwa zehn Schritte vor Mephistas Platz aufgehalten. Die Überreste eines aus Brot und Honig bestehenden Frühstücks lagen auf großen Goldtellern. In der rechten Hand hielt Mephista einen goldenen Kelch. Sie nippte daran, während sie den Mann, den Drachen, den Dodo und die Ratte betrachtete. Ihr Gesicht sagte: »Beeindruckt mich«, daher tat Kyle sein Bestes. Er verneigte sich tief.
    »Mylady«, begann er. »Mein Name ist Kyle der Große, und wir sind auf Eure Insel gekommen, um Gastfreundschaft zu suchen und

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