Morag und der magische Kristall
erklärte die Köchin. »Ich mag keine Tiere in meiner Küche. Es sei denn, sie sind bereits tot und bereit für den Kochtopf.«
Der Küchenjunge kicherte. Kyle warf ihm einen bösen Blick zu.
»Meine Tiere müssen gefüttert werden«, erklärte er energisch. »Geben Sie ihnen bitte ein wenig Haferbrei und Milch. Wir sind hier, um Ihre Ladyschaft heute Abend zu unterhalten, und ich möchte ihr nicht sagen müssen, dass wir das geziemende Willkommen, das sie uns versprochen hat, nicht erhalten haben.«
Die Köchin schürzte die Lippen und sah Kyle an, dann die Tiere und schließlich wieder Kyle. »Ich nehme an«, sagte sie langsam, »ich könnte ein wenig Haferbrei und Milch für sie erübrigen.«
Kyle schenkte ihr ein strahlendes Lächeln.
»Danke.«
»Grain«, sagte sie zu dem Jungen. »Nimm dieses blöde Grinsen von deinem Gesicht und füttere die Tiere mit ein wenig Haferbrei, ja?«
»Och, Mum, warum ich? Warum nicht die Mädchen? Immer muss ich die Drecksarbeit machen«, jammerte Grain. »Das ist nicht fair.« Er musterte die Drachenfrau argwöhnisch. Shona funkelte ihn an. Sie liebte es, freche Jungen einzuschüchtern.
»Grain, tu einfach, was dir gesagt wurde, und lass mich in Ruhe. Ich habe zu arbeiten. Der Herr wird bald zurückkommen und ich muss mich darauf vorbereiten«, seufzte seine Mutter.
Bei diesen Worten zuckte Bertie zusammen. Devlish kehrte hierher zurück? Bald? Wie bald? Er hoffte, Kyle würde die Kühnheit haben zu fragen, und er wurde nicht enttäuscht.
»Ihr Herr kommt nach Hause?«, erkundigte Kyle sich arglos. »Wird er heute Abend zugegen sein, um unsere Vorführung zu sehen? Wie wunderbar!« Er heuchelte Begeisterung. »Wir haben uns immer gewünscht, vor dem großen Devlish auftreten zu dürfen. Ich war sehr enttäuscht, als ich erfuhr, er sei nicht hier. Dass er zurückkehrt, ist eine wirklich gute Neuigkeit.«
Die Köchin schnaubte.
»Heute wird er nicht mehr kommen«, antwortete sie. »Zumindest nicht heute Abend. Also werden Sie nicht vor ihm auftreten. Jetzt habe ich Sie wieder enttäuscht, hm?«
»Oh!« Kyle seufzte und versuchte, sich enttäuscht zu geben, obwohl er insgeheim erleichtert war. »Wann wird er denn zurückerwartet?«
»Das weiß ich nicht. Der Herr sagt es uns nie genau. Ich weiß nur, dass er morgen Mittag da sein wird, vielleicht schon früher. Jedenfalls muss ich eine Mahlzeit für ihn vorbereiten.« Sie wandte sich zu ihrem Sohn um. »Grain, komm jetzt und gib diesen Tieren zu fressen, Junge. Ich werde es dir nicht noch einmal sagen!«
Widerstrebend schlurfte der Junge zu seiner Mutter hinüber. Er nahm drei große Schalen von einem Stapel, der neben der Spüle zum Trocknen stand, und reichte sie eine nach der anderen seiner Mutter. Sie füllte jede mit Haferbrei und gab sie ihm zurück. Vorsichtig trug der Junge jedes Schüsselchen einzeln zu Shona, Bertie und Aldiss, die auf dem kalten Steinboden hockten. Er stellte sie vor sie hin, dann flitzte er zurück und brachte sich hinter seiner Mutter in Sicherheit.
Da Grain ihnen keine Löffel gegeben hatte, aßen die drei Tiere hungrig direkt aus den Schalen. Dem feinsinnigen Bertie ging der Verzicht auf Besteck gegen den Strich, denn er war ein kultivierter Vogel, aber er tat sein Unbehagen mit einem Achselzucken ab und vergrub den Schnabel in dem Brei.
»Ich bitte Sie«, fuhr die Köchin fort. »Ist es gerecht, von einer Frau mit meinen Kochkünsten zu verlangen, etwas für die Rückkehr des Herrn vorzubereiten, ohne mir zu sagen, wann mit ihm zu rechnen ist? Wie kann ich ein warmes Gericht für ihn bereithalten, wenn ich nicht weiß, wann er eintreffen wird? Es ist lächerlich«, erklärte sie und warf den Löffel beiseite. Dann nahm sie einen Topflappen und öffnete die Ofentür, um hineinzuspähen. Ein Hitzeschwall erfüllte die Küche.
»Wie wahr, wie wahr«, pflichtete Kyle ihr bei, während er seinen Haferbrei aß. »Madam, das war eine wunderbare Schale Haferbrei. Ich bin davon überzeugt, dass der Herr alles zu schätzen wissen wird, was Sie für ihn kochen, sei es heiß oder kalt.«
Die Köchin schloss die Ofentür und musterte ihn argwöhnisch, als versuche sie dahinterzukommen, worauf er hinauswollte. Kyle schenkte ihr sein schönstes Grinsen und klopfte sich auf den Bauch.
»Köstlich«, sagte er lächelnd.
Sie erwiderte das Lächeln. »Möchten Sie noch mehr?«, fragte sie.
»Leider kann ich unmöglich noch etwas essen«, erwiderte Kyle und hob die Hände. »Ich bin bis zu den
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