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Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn A. Nelson
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Unterhaltung zu bieten, die erstaunen und erheitern wird.«
    Mephista, die sich auf ihren Thron gelümmelt hatte, richtete sich auf.
    »Erstaunen und erheitern, hm?«, fragte sie. »Und wie willst du das anfangen, Spielmann?«
    »Nicht ich, Ma’am, sondern meine Geschöpfe. Wenn Ihr so großzügig und so freundlich sein wollt, uns mit ein wenig Essen und Wasser zu versorgen, werden wir heute Abend für alle in dieser Burg eine Darbietung geben, eine Darbietung, die Ihr niemals vergessen werdet.«
    »Und warum sollte ich das tun?«, erwiderte sie. »Keiner von euch sieht nach etwas Besonderem aus. Was könnt Ihr, das so einzigartig ist?«
    Kyle lächelte. »Ma’am, wir haben überall auf der Erde für Könige und Königinnen gespielt. Wir sind vor Premierministern und Präsidenten auf dem gesamten Globus aufgetreten. Wir sind berühmt von Peru bis nach Paisley. Gewiss muss eine so kultivierte Dame, wie Ihr es seid, von uns gehört haben?«
    Nun wollte Mephista, die sich als Modekönigin der magischen Welt ansah, nicht eingestehen, dass sie noch niemals von Kyle dem Großen und seinen Tieren gehört hatte. Sie war stolz darauf, stets zu wissen, was gerade angesagt war, und fragte sich, wie sie diesen Kyle übersehen haben konnte.
    »Woher weiß ich, dass du die Wahrheit sagst?«, fragte sie und beäugte Kyles Gesicht dabei sehr eingehend, auf der Suche nach irgendwelchen Spuren von Täuschung.
    »Euer Ladyschaft, erlaubt uns, heute Abend aufzutreten, und Ihr werdet sehen, warum wir in allen Ländern so begehrt sind. Wir bitten Euch nur darum, uns ein wenig Gastfreundschaft zuteilwerden zu lassen.«
    Mephista dachte einen Moment lang nach. Ihr Vater würde noch einen Tag fort sein und das Leben auf der Burg langweilte sie inzwischen ungemein. Kyle und seine Tiere wirkten vollkommen harmlos, und wenn sie sich missliebig benahmen, gab es jede Menge Methoden, sie zu foltern. Selbst wenn sie sich nicht missliebig benahmen, würde sie sie vielleicht foltern. Sie lächelte.
    »Also schön«, sagte sie. »Ihr dürft bleiben. Wachmann, bring sie hinunter in die Küche, und weise die Köchin an, ihnen zu essen zu geben«, befahl sie, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Kyle richtete. »Nun, Kyle der Große«, sprach sie weiter. »Ich hoffe, deine Vorführung ist so gut, wie du es versprochen hast. Anderenfalls werde ich nicht sehr glücklich sein.« Sie beugte sich ein wenig weiter zu dem Fischer vor. »Und du würdest mich gewiss nicht unglücklich machen wollen!«
    Kyle erwiderte ihren Blick voller Zuversicht. »Glaubt mir, Euer Ladyschaft, Ihr werdet Eure Entscheidung nicht bereuen.«
    Mephista gab darauf keine Antwort, sondern hob lediglich die Hand zum Zeichen, dass ihr Gespräch vorüber war und der Wachmann sie fortbringen sollte.
    Man führte sie nach unten in eine große Küche, wo Kyle ein Platz an einem kleinen Tisch angeboten wurde, während die drei Tiere (sehr zu Shonas Missfallen, denn sie schnaubte bei dem bloßen Vorschlag) mit dem Boden vorliebnehmen sollten. Bertie versetzte Shona einen Stoß als Warnung, nur ja nichts zu sagen, und sie blieb still und setzte sich artig. Der Wachmann, auf den in der Burg an diesem Morgen noch andere Pflichten warteten, schärfte Kyle ein, dass er und seine Tiere sich zu benehmen hätten. Dann erklärte er ihm, dass er später zurückkommen werde. Mit einem knappen Nicken überließ er sie der Obhut der Köchin und ihrer vier Küchengehilfen, dreier Mädchen und eines mürrischen Jungen.
    Die Köchin war eine gewöhnlich aussehende Menschenfrau mit rötlichen Wangen und trauriger Miene. Schweigend stellte sie eine Schale mit dickem Haferbrei vor Kyle hin und er bedankte sich. Bertie, Aldiss und Shona leckten sich auf dem Boden gierig die Lippen. Sie hatten seit dem vergangenen Abend nichts mehr gegessen und waren alle Opfer heftiger Hungerattacken. Bertie, der seinen Tornister dabeihatte, wagte nicht, ihn zu benutzen, falls jemand zuschaute. Glücklicherweise war sich Kyle ihrer Nöte vollauf bewusst und wandte sich an die Köchin, die wieder an dem großen Topf stand, in dem der Haferbrei auf dem alten Eisenherd fröhlich blubberte.
    »Was ist mit meinen Tieren?«, fragte er sie, während sie mit einem riesengroßen Holzlöffel in dem Topf rührte.
    »Was soll mit ihnen sein?«, fragte sie leise. »Ich habe nur Essen für Menschen und Riesen«, sagte sie. »Nicht für Tiere.«
    »Sie würden auch etwas Haferbrei essen«, erwiderte er.
    »Nicht in meiner Küche«,

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