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Moral in Zeiten der Krise

Moral in Zeiten der Krise

Titel: Moral in Zeiten der Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst-Eberhard Richter
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Gewissens .
    1993 wird Stefan für sein Engagement gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit als erster deutscher Schriftsteller mit dem Jerusalem-Preis für Literatur ausgezeichnet. 2000 verleihen die Friedensärzte der IPPNW ihm die Friedensmedaille unserer Organisation. Auf der Urkunde heißt es:
    »Über 70 Jahre erhebt Stefan Heym als engagierter Intellektueller seine Stimme für ein sozial gerechteres freiheitliches Zusammenleben, geradlinig und unbeirrbar durch Bedrohungen, Bespitzelungen, Verbot seiner Bücher und andere Formen der Diskriminierung. In der laufenden literarischen Verarbeitung der Zeitgeschichte beeindruckt er mit einem unerschütterlichen Glauben daran, daß die Menschen und die Gesellschaften veränderbar sind.«
    Bei der Verleihung der Friedensmedaille der IPPNW an Stefan Heim 2000

Wege zur Humanisierung der Gesellschaft:
Zehn Jahre Ost-West-Symposium
»Politische Selbstbesinnung«
    Mit dem Ende von Gorbatschows Amtszeit verliert auch die »International Foundation for the Survival and the Development of Humanity« ihre Arbeitsgrundlage. Ohne Gorbatschows Unterstützung geht es nicht weiter. Aber es war eine kostbare Erfahrung für alle Mitglieder. Als wir, Hans-Peter Dürr und ich, die ersten Interessenten für diese Initiative im Kreml gesammelt hatten, hatten wir uns nicht träumen lassen, was eine solche bunte Gruppe nachdenklicher Geister aus Wissenschaft, Wirtschaft, Technik, Politik und Religion an Hilfen zum Verständnis unserer Zeit und ihrer dringlichsten Aufgaben beisteuern könnte. Allein die Einbindung von Sacharow in diese Gruppe, von Gorbatschow unterstützt, war von großer Bedeutung. Dieser Erfinder des ultimativen Produktes der technischen Revolution, der in die Hölle geblickt hatte, lehrte uns: Wir müssen erst wahre Menschen werden mit ungeteilten Rechten überall, um dem Abgrund zu entkommen. Und dann kam McNamara aus dem anderen Teil der Welt, den die Vietnam-Schuld nie losgelassen hatte und der wie Sacharow eine Umkehr aus dem atomaren Wahn verlangte. Dazu Gorbatschow, der mitten in der Krise Rat bei alter indischer und griechischer Philosophie suchte, wie er uns erklärte. 30 Menschen, die ein neues Denken als Richtlinie für einen radikalen Wandel zu einer Politik der Gemeinsamkeit suchten und dafür internationale Projekte ersannen.
    In Deutschland hat gerade die Vereinigung stattgefunden. Aber die Menschen verstehen zunächst nicht,diese ersehnte technische Lösung zu einem psychischen Zusammenwachsen auszunutzen. Könnte uns nicht die in Moskau geborene Initiative einen Hinweis für ein spontanes Unternehmen geben, das zum Abbau der Entfremdung zwischen den Menschen der beiden Landesteile beitragen könnte? Mir kommt ein Plan in den Sinn: Bekannten nachdenklichen Geistern aus Politik, Wirtschaft, Medien, Literatur, Wissenschaft und Kirche aus beiden Landesteilen ein in Abständen tagendes »Ost-West-Symposium« mit dem Titel »Politische Selbstbesinnung« anzubieten. Eine kleine Gruppe von 12 bis 15 Personen aus den verschiedenen politischen Flügeln – zwei bis drei Tage zusammen sein, keine großen Vorträge, nur kurze Einführungen, dann offene Gespräche. Keine Fixierung von Ergebnissen, keine Berichte an die Medien. Vereinbarung von Vertraulichkeit, um einen offenen, persönlichen Austausch ohne Rücksicht auf Außenwirkung zu ermöglichen. Nach den langen Erfahrungen in Gruppendynamik, Gruppentherapie und in der Friedensbewegung traue ich mir das Wagnis zu einem solchen Symposium zu. Eine wichtige Voraussetzung zum Gelingen wird die Beteiligung von Teilnehmern sein, die nicht nur andere belehren, sondern gern auch zuhören wollen.
    Ich bespreche mich mit Egon Bahr, der zusammen mit Willy Brandt die entscheidende Vorarbeit für die deutsch-deutsche Vereinigung geleistet hat. Er findet den Gedanken gut und gewinnt die Friedrich-Ebert-Stiftung für organisatorische Hilfe. Stiftungsmitglied Axel Schmidt-Gödelitz wird Partner in der Planung und Moderation. Eine erste Probeveranstaltung findet November 1992 in einem Hotel am Berliner Wannsee statt. Eingeladen haben wir eine kleine Gruppe, fünf aus Ost, acht aus West, fünf Frauen, acht Männer, ausPolitik, Wirtschaft, Medien, Wissenschaft, Kirchen, darunter Egon Bahr, Marion Gräfin Dönhoff, Friedrich Schorlemmer, Hildegard Hamm-Brücher, Marianne Birthler, Jens Reich und Lothar de Maizière. Wir sind von Freitagabend bis Sonntag zusammen. Am Sonntag marschieren wir gemeinsam zu einer Veranstaltung im

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