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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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Hornschlitten, die wie riesige Holzrodeln wirkten, hatten eine Länge von ungefähr fünf Ellen. Die Kufen der beiden hölzernen Laufschienen waren mit Eisen beschlagen und hatten auf jeder Seite Holzstangen, mit denen man das beladene Ungetüm steuern konnte. Jeweils zwei Mann zogen mühsam einen Langschlitten den steilen Bergweg hinauf.
    Johann hatte sein Haupt gesenkt und sah den Schnee unter sich dahinziehen. Er war bereits jetzt außer Atem, sein Blick fiel auf Albin, dem die Anstrengung nichts auszumachen schien.
    Wie weit würde es noch sein? Und vor allem – würde er durchhalten?
    Albin spürte Johanns Blick, sah die Anstrengung in dessen Gesicht. Er erinnerte sich daran, wie er zum ersten Mal ins Holz mitgenommen worden war, an den quälenden Aufstieg. Er war damals vielleicht acht Jahre alt gewesen. Kurz davor war er zu Jakob Karrer gekommen, da seine Eltern nicht mehr alle Mäuler stopfen konnten und so einen Platz für ihren Ältesten suchten. Also hatte ihn Karrer von Landeck hierher mitgenommen, und seither verdingte er sich unter ihm, was zumindest einen vollen Bauch sicherstellte.
    Albin fragte sich trotzdem oft, ob es das wert war, in diesem Tal mit
ihnen
zu leben.
    Immer wieder kam der Trupp an eingeschneiten Marterln vorbei, manche davon mussten Jahrzehnte alt sein. Einige waren nur simple Holzkreuze, in die Sprüche und Namen geschnitzt worden waren, andere waren mit geschmiedetem Eisen prunkvoll verziert, hatten ein kleines Dach und einen Behälter für eine Kerze.
    „Ist das hier so eine Art Kreuzweg?“, wollte Johann wissen.
    Albin schüttelte den Kopf. „Die Marterln sind für die, die nicht mehr heil heruntergekommen sind.“
    Johann pfiff durch die Zähne. „Sind aber auch nicht grad wenig.“
    Albin zuckte mit den Schultern.
    Bei der nächsten Kurve warteten die anderen auf sie, verschnauften und rauchten Pfeife. Johann war dankbar für die Pause, er war außer Atem, der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er zog sich den Mantel aus und legte ihn zu den Schlepphaken auf den Schlitten.
    „Bist ja ein hitzköpfiger Geselle“, sagte Ignaz.
    Albin legte seinen Arm um Johann. „Ach was, der will sich doch nur wieder pflegen lassen, was?“
    Johann spielte mit und gab sich erbost. „Dann müsste ich ja auf eure werte Gesellschaft verzichten. Wie könnt ich denn nur?“
    Josias gab seinem Knecht ein Zeichen, sie spannten sich vor den Schlitten. „Wenn ihr genug Luft habt zum Tratschen, dann können wir ja weiter.“
    Langsam erhellte sich der Himmel. Die Sonne kletterte über den Bergkamm und durchflutete das gesamte Tal mit warmem Licht.
    Die Sonnenstrahlen blinzelten durch die Baumwipfel und ließen den Schnee gleich einem Meer aus Diamanten funkeln. Johann und Albin blieben unwillkürlich stehen und genossen die Stimmung und die unbeschreibliche Ruhe, die in der Luft lag.
    „Heut wird ein prächtiger Tag, wirst sehen“, kommentierte Albin das Naturschauspiel vergnügt.
    „Wenn wir erst mal oben sind, bestimmt“, gab Johann zurück.
    Sie gingen wieder weiter. Bald fiel Johann etwas auf: Je höher sie stiegen, desto öfter blickten die Männer vor ihm in den Wald zu ihrer Rechten, als würden sie etwas suchen. Ihre Gesichter waren unruhig, die Männer wirkten, als ob sie Angst hätten, dass irgendjemand aus dem Unterholz brechen und sie verschlingen könnte.
    Irgendjemand – oder irgendetwas …
    Johann verbiss es sich aber, Albin danach zu fragen. Er wusste, dass er nur wieder irgendeine Geschichte zu hören bekäme. Und dafür hatte er jetzt keinen Nerv, er brauchte seine ganze Kraft, um diesen verfluchten Berg hochzukommen.
    Schließlich – nach einer Ewigkeit, wie es Johann schien – näherten sie sich mehreren riesigen Schneehaufen und damit dem Ziel ihres Aufstiegs. Unter den Schneehaufen waren die Bloche vergraben, sie maßen mehrere Fuß im Durchmesser und waren bis zu drei Klafter lang. Die Bloche waren im letzten Spätsommer gefällt und rund um das kleine Plateau aufgeschichtet worden. Der erste Schnee hatte sie beinahe völlig begraben.
    Mittlerweile lachte die Mittagssonne vom wolkenlosen Himmel, und die Männer begannen, die Bloche vom Schnee zu befreien. Dann fingen sie mit der Verladung der massigen Stämme an. Sie schlugen die an Ketten befestigten Schlepphaken in die Bloche und wuchteten sie auf die Hornschlitten. Vier Männer waren pro Stamm vonnöten, die Schlitten ächzten unter der Last. Bis zu sechs Stämme kamen auf einen Schlitten, wurden mit Rinden und

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