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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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…?“, stammelte sie.
    „Woher ich das Ammenmärchen kenn?“
    „Ammenmärchen?“ Elisabeth legte empört die Weste weg. „Ammenmärchen? Du hast ja keine Ahnung. Du bist nicht von hier.“
    „Eben. Ich bin schon viel herumgekommen. Und hab viel gesehen. Aber nichts, was dem nahe kommt, was ich heut gehört hab.“
    „Was willst du damit sagen? Dass wir hier alle Narren sind?“
    „Geh, Elisabeth. Ich mein ja nur, dass sich das alles unglaublich anhört.“
    „Und warum glaubst du, dass hier keiner darüber spricht?“
    Johann zuckte mit den Schultern. „Habt ihr überhaupt schon mal einen von
denen
gesehen?“
    Elisabeth sah ihn erschrocken an und bekreuzigte sich. „In Gott’s Namen, noch nicht.“
    „Und woher weißt du dann, dass das alles stimmt?“, bohrte Johann nach.
    „Ich weiß es halt.“ Elisabeth verschränkte die Arme. „Ich muss nicht alles hinterfragen.“
    Johann blickte ihr in die Augen und verstand – Unwissenheit war manchmal ein verlockendes Kissen. Er drückte ihre Hand.
    Das Licht der Ölfunzel ging langsam aus, das glühende Holz im Ofen tauchte den Raum in rötliches Licht. In diesem Zwielicht wirkte Elisabeth für Johann noch schöner als sonst. Er genoss die Magie dieses Augenblicks, als Elisabeth auf einmal ihre Hände zurückzog.
    Der Augenblick war vorbei.
    Johann stand auf und wollte gerade die Ölfunzel wieder anzünden, als ihn Elisabeth am Arm griff.
    „Johann? Warum willst das eigentlich alles wissen?“
    Sie sahen sich in die Augen. Elisabeths Atem begann sich zu beschleunigen, die Spannung zwischen den beiden stieg von Herzschlag zu Herzschlag. Johann beugte sich zaghaft zu Elisabeth, sie neigte leicht den Kopf und schloss die Augen.
    Plötzlich riss jemand die Tür auf, Johann und Elisabeth erschraken. Es war Albin, er stand mit einem breiten Grinsen vor ihnen. „Nicht, dass ich euch stören will …“, ätzte er, „Aber dein Herr Vater kommt grad vom Buchmüller, Elisabeth. Ich würd euch raten, ein bisschen auseinanderzurücken.“ Er machte eine Pause. „Und bemüht euch wenigstens, nicht gar so ertappt auszusehen. Ihr schaut aus wie Kinder, die man beim Naschen erwischt.“ Albin drehte sich um und verließ die Stube, sie hörten ihn die Treppe hinaufgehen.
    Elisabeth blickte zu Boden.
    Johann ging zur Stubentür, drehte sich dann noch einmal um. „Schlaf gut, Elisabeth.“ Er verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich.
    Elisabeth sah ihm nach.
    Du auch, Johann.
    Johann wollte gerade die Stufen zu seiner Kammer hinaufsteigen, als ihn jemand festhielt und herumriss. Jakob Karrer stand vor ihm, er roch nach Rauch und Schnaps.
    Karrer blickte Johann grimmig in die Augen. „Hab das mit dem Albin heut gehört. Die anderen halten dich ja für einen ordentlichen Burschen.“
    Johann entspannte sich, als Karrer ihn plötzlich an der Kehle packte und gegen die Wand drückte. „Aber wenn ich herausfind, dass du bei meiner Elisabeth auch so fleißig bist, wirst dir wünschen, du wärst damals vor meinem Haus verreckt“, flüsterte Karrer.
    „Ich hab nichts Unrechtes gemacht …“
    „Und so soll’s auch bleiben, mein Bursche.“ Karrer ließ Johann los und ging in die Stube. Krachend fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.

XXI
    Das Schneetreiben, das in der Nacht eingesetzt hatte, wurde dichter, es schneite den ganzen nächsten Tag. Da es kaum mehr möglich war, die Wege freizuhalten, tat man, was man in den Bergen in einer solchen Situation immer getan hatte – man zog sich in die niedrigen Bauernhäuser zurück, heizte die Öfen ein und betete, dass der Schneefall aufhören würde.
    „Amen!“, sagte Jakob Karrer laut und lehnte sich zurück.
    „Amen“, wiederholten Johann, Elisabeth, Albin und Sophie.
    Elisabeth und Sophie standen auf und räumten die Reste des Abendmahls aus der Stube. Die Männer stopften ihre Pfeifen.
    „Schaut so aus, als ob es uns nicht so ergeht wie den anderen Dörfern. Die Bayern sind ruhig. Hätt ich nicht gedacht“, meinte Albin.
    „Narr!“, stieß Karrer hervor. „Was glaubst du, woran das liegt? Wenn der Schnee wieder weniger wird und sie freie Hand haben –“.
    „Bis dahin haben sie sich erholt, und dann hauen sie ab“, warf Johann ein.
    „Bist schon wieder schlau, Schmied … scheinst dich ja gut mit dem Pack auszukennen.“
    Johann blickte ihn ruhig an. „Der Kommandant macht einen vernünftigen Eindruck. Wenn sie gewollt hätten, wär das Dorf schon längst geschliffen.“
    Bevor Karrer antworten

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