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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach
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heimkommst, und verriegle das Haus! Ich brauch keine Hilfe!“
    Und so plötzlich, wie es aufgetaucht war, verschwand sein Gesicht wieder in der Dunkelheit.
    Elisabeth stand reglos da. Auch in der Gefahr zeigt ihr Vater keine Spur von Menschlichkeit. Tränen schossen ihr in die Augen, aber sie wollte sich vor den grinsenden Soldaten keine Blöße geben.
    Oder hatte ihr Vater sie nur so angefahren, damit sie nach Hause ging und sich vor den Soldaten fernhielt?
    Elisabeth atmete tief die eisige Luft ein, bis die Kälte ihre Lungen zu zerschneiden drohte. Dann ging sie langsamen Schrittes vom Stadl weg, den Topf achtlos in der Hand. Die Wachen blickten ihr nach.
    „He, Dirne,“ rief der eine, „ich hab noch immer Hunger!“
    Ohne anzuhalten warf Elisabeth den Topf in den Schnee und ging unbeirrt weiter.
    „Ersticken sollst dran …“, murmelte sie zornig.
    Die Dämmerung brachte die Kälte der Nacht mit sich, und der Wachposten vor Franz Karrers Haus stellte sich den Kragen auf. Von drinnen war kein Laut zu hören. Die Verwundeten versuchten zu genesen, und ihre Kameraden teilten mit ihnen die Ruhe, denn Ruhe war in ihrem Leben kostbar und vielleicht das einzige Wertvolle, das ihnen noch geblieben war.
    Im obersten Stock warf eine Ölfunzel Licht durch das kleine Fenster.
    „Ihr wolltet mich sprechen.“ Albrecht sah seinen Kommandanten fragend an. Dieser saß vor einem wuchtigen Tisch, auf dem er mehrere Karten ausgebreitet hatte. Er blickte auf und begann, sich eine Pfeife zu stopfen.
    „Komm rein, Albrecht, und mach die Tür zu“, befahl er ruhig.
    Albrecht tat, wie ihm geheißen.
    „Setz dich.“
    Der alte Soldat setzte sich auf einen wackligen Stuhl, der unter seinem Gewicht knarrte.
    „Über ein Jahrzehnt kämpfen wir schon gemeinsam“, fuhr der Kommandant fort, „über ein Jahrzehnt, in dem ich es immer vermieden habe, Zivilisten unnötiges Leid zuzufügen, sofern es in meiner Macht stand. Das weißt du am besten, oder Albrecht?“
    Albrecht nickte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. So nachdenklich hatte er seinen Vorgesetzten selten erlebt.
    „Aber was soll ich mit diesen starrköpfigen Bauern machen? Ich denke fast, die tischen uns keine Lügen auf. Die glauben wirklich, dass es irgendeinen Fluch oder etwas in der Art gibt, und dass sie rechtens gehandelt hätten.“ Der Kommandant blickte seinen Adjutanten prüfend an.
    „Der Meinung bin ich auch“, entgegnete dieser.
    „Aber was heißt das für uns, Albrecht?“ Der Kommandant nahm einen tiefen Zug aus seiner Pfeife und blies die Rauchschwaden langsam in die Luft. „Wenn ich den fetten Bauern morgen hinrichten lasse, dreht vielleicht das ganze Dorf durch. Wir würden mit Sicherheit alle Verwundeten verlieren und hätten ein unvorstellbares Blutbad zu verantworten. Wir würden das gesamte Dorf schleifen müssen.“ Er machte eine kurze Pause. „Frauen, Alte, Kinder. Wir könnten es uns nicht leisten, auch nur eine Seele am Leben zu lassen.“
    Albrecht fuhr sich mit der Hand nachdenklich übers Gesicht. „Ich weiß, Kommandant, ich weiß.“
    „Und wofür das alles? Wegen einer Narretei, vor der ein jeder hier die Augen verschließt. Und den Verstand, Herrgottsakra!“ Er stand abrupt auf und ging zum Fenster. Unten sah er den Wachmann immer wieder leicht in die Hocke gehen, um sich aufzuwärmen.
    Albrecht zögerte kurz. „Allerdings –“
    Daraufhatte der Kommandant gewartet. „Ja, Albrecht?“
    „Allerdings – was wäre, wenn Ihr morgen Gnade vor Recht ergehen lassen würdet? Sowohl was den fetten Bauern betrifft, als auch bei unserem eigenen Mann? Als Geste sozusagen.“
    „Eine Geste?“ Der Kommandant musste leicht grinsen. Albrecht war nicht nur ein treuer Kampfgefährte, er war auch stets ein aufrichtiger Berater, der Situationen oft besser beurteilen konnte als er selbst. Er nickte. „Eine Geste, die selbst ein Tyroler Bauer, aber noch wichtiger, eine jede Bäuerin verstehen würde.“
    „Nur so ein Gedanke“, spielte Albrecht seinen Vorschlag herunter.
    Der Kommandant trat zu ihm und klopfte ihm auf die Schulter. „Gnade vor Recht. Eine vorweihnachtliche Geste. Ist gut, Albrecht.“
    Dieser verstand und verließ den Raum.
    Der Kommandant ging wieder zum Fenster und betrachtete das Dorf.
    So soll es sein
.
    Und hoffte zugleich, dass bis morgen Früh niemand eine Dummheit begehen würde.
    Jakob Karrer und der Soldat saßen sich stumm gegenüber. In der dunklen Scheune war es totenstill.
    Karrer fixierte angespannt

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