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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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Raum verteilt waren. Früher, als das Haus Buchmüllers Schenke gewesen war, hatte ein großer Tisch für die Dorfoberen in der Mitte gestanden. Jakob Karrer, sein Bruder Franz, der Vorsteher Benedikt Riegler und der Pfarrer Kajetan Bichter hatten stets dort gethront und ein wachsames Auge über alle gehabt.
    Die Tische der übrigen Dorfbewohner waren in sorgfältigem Abstand aufgestellt gewesen.
    Wenn Jakob Karrer unter ihnen war, hatte immer eine gedrückte Stimmung geherrscht. In diesem Punkt hat sich nicht viel geändert, dachte Sophie, wenn auch aus anderen Gründen. Jeder hier im Raum wusste, dass morgen die Entscheidung fallen würde.
    „Guten Appetit wünsch ich dir!“ Die Stimme des Preußen riss Sophie aus ihren Gedanken. Er machte eine grüßende Geste in ihre Richtung, dann setzte er sich zu dem Tisch, an dem Hans, Karl und Markus saßen.
    Sophie zögerte. Sie sah, dass Heinrich sie an seinen Tisch winkte, an dem von Freising, Magdalena, Anna und noch einige andere saßen.
    Einen Moment war sie unschlüssig, dann entschied sie sich – und setzte sich neben den Preußen.
    Alle im Raum hatten die Szene beobachtet, aber niemand sagte etwas. Heinrichs Gesicht blieb starr.
    „Küss die Hand.“ Karl grinste, er und Hans warfen sich beredte Blicke zu.
    „Esel“, brummte der Preuße.
    Heinrich stand auf. Er räusperte sich, ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen. „Ich danke euch allen. Wir haben getan, was wir konnten, um unseren Freunden, die sich morgen dem Feind stellen werden, bei ihren Plänen zu helfen.“ Er sah von Freising an, dann den Preußen und seine Freunde. „Vielleicht ist das die schlimmste Prüfung dieser Krankheit – dass wir euch morgen im Tageslicht nicht beistehen können.“
    Niemand sagte ein Wort.
    „Wir werden für euch beten“, fuhr Heinrich fort, „und seid gewiss, dass Gott euch für das, was ihr tut, in sein Himmelreich aufnehmen wird.“
    „Mir täts schon langen, wenn er uns hier herunten beistehen würde“, murmelte Karl.
    Heinrich hob seinen Trinkbecher. „Worte können unsere Dankbarkeit nicht beschreiben. Auf euch – dass ihr gekommen seid, um uns zu helfen.“
    Alle hoben ihre Trinkbecher, auch die Kinder.
    Der Preuße und seine Freunde wurden verlegen. Von Freising stand ebenfalls auf. „Ich danke Euch für Eure freundlichen Worte“, sagte er lächelnd, dann wurde er ernst. „Wieder einmal kommt jemand, um im Namen des Herrn zu morden und damit alles, wofür unser Glaube steht, zu missbrauchen. Dagegen kämpfen wir.“ Seine Stimme wurde lauter, seine Augen blitzten. „Und wir kämpfen für alle, die an dieser Krankheit gelitten haben und wegen ihr getötet worden sind, ob hier in den Wäldern oder in den Gruben vor Wien. Morgen –“, er machte eine Pause, „morgen endet es.“
    Er hob seinen Becher. „Auf dass uns Gott beistehe. Und auf uns.“
    „Auf uns“, sagten alle gemeinsam, dann tranken sie.
    Ludwig kam aus der Kuchl herein. „Ihr habt schön gesprochen, aber mit leerem Bauch sind eure Worte nichts wert.“ Er nickte Simon und Vinzenz zu und ging mit den beiden nach hinten. Kurze Zeit später trugen sie große Pfannen herein, die sie auf den Tischen verteilten.
    Gierig blickten Karl und Hans in die Pfanne, die vor ihnen stand. Vor ihnen schwammen handtellergroße, halbmondförmige Gebilde aus Teig in brauner Butter, bestreut mit Schnittlauch. „Na ja, sehr nahrhaft schaut das aber nicht aus“, sagte Karl misstrauisch.
    Als er sah, dass alle anderen im Raum strahlten, nachdem sie erkannt hatten, was in den Pfannen war, verstummte er. „Aber wer bin ich schon …“
    Melchior faltete die Hände zum Tischgebet und begann das Vaterunser, die anderen stimmten ein. Als Melchior geendet hatte, griff jeder nach seinem Löffel.
    „Gesegnete Mahlzeit!“ Heinrich tauchte seinen Löffel als Erster in die Pfanne.
    Karl stach eines der Gebilde auseinander und steckte sich die Hälfte in den Mund. Er kaute, dann wandte er sich an Sophie: „Sag, wie nennt ihr das?“
    „Schlipfkrapfen“, antwortete sie mit vollem Mund, dann rollte sie genüsslich mit den Augen. „Ich habe sie ewig nicht mehr gegessen.“
    Hans und Karl sahen sich an. „Nicht einmal Fleisch“, sagte Hans mürrisch, „das kann ja heiter werden morgen.“
    Ludwig war zufrieden: Alle waren satt geworden und es waren genug Krapfen übrig geblieben. „Den Rest gibt es dann geröstet.“
    „Entzückend“, meinte Hans. „Ludwig, eine Bitte: Wenn wir das hier überleben,

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