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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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zitterten.
    Mit mehreren Bündeln Reisig in den Armen tauchte Wolff neben ihm auf. „Dein Gesicht“, flüsterte er. „Du hast zu viel Dreck drauf.“
    Rasch wischte Johann mit seinem Ärmel darüber, der nun vor Schmutz und Schweiß starrte. Wolff nickte ihm zu.
    Krampfhaft bemüht, keine Aufmerksamkeit zu erregen, schritten die beiden den Weg zur Mitte des Lagers entlang. Aus den Zelten zu ihrer Linken drang unruhiges Schnarchen, rechts kam ein Trupp Soldaten auf sie zu, vermutlich die Wachablöse.
    Johann und Wolff sahen zu Boden, als der Trupp vorbeimarschierte. Niemand nahm Notiz von ihnen.
    Sie näherten sich dem inneren Schutzwall, um den im Abstand von nur wenigen Fuß Wachen postiert waren. Dahinter musste Gamelins Zelt sein. Wenn er denn hier war.
    Johann und Wolff bogen ab, um nicht zu dicht an den Posten vorbeigehen zu müssen, und umrundeten den Offiziersbereich.
    „Und da sollen wir eindringen?“, fragte Wolff leise. „Ich glaube nicht, dass es hier eine Lücke gibt.“
    Auch Johann hatte das erkannt, aber er ließ sich nichts anmerken. „Entfernen wir uns erst mal ein wenig“, sagte er.
    Als sie den Offiziersbereich weit hinter sich gelassen hatten, stellte Johann den Sack ab und atmete tief durch.
    „Am besten wäre ein Ablenkungsmanöver.“
    „Am besten wäre eine scheiß Armee, denn die braucht man, um in den Offiziersbereich einzudringen“, konterte Wolff zornig.
    Johann fasste ihn am Arm. „Du musst hier nicht weitermachen. Aber mich trennen womöglich nur noch wenige Schritte von Elisabeth. Lieber sterbe ich bei dem Versuch, als es nicht zu wagen.“
    Wolff wollte gerade etwas entgegnen, als –
    „Vous allez où?“, 3 ertönte die Stimme eines Mannes.
    Johann und Wolff drehten sich um. Zwei Füsiliere kamen auf sie zu, die Waffen geschultert.
    „Vous allez où?“, wiederholte der Mann noch schärfer.
    Mit der unschuldigsten Miene, die er aufsetzen konnte, sah Johann ihn an. Wolff legte die Reisigbündel zu Boden.
    „Italiano?“, fragte der andere Soldat.
    Wolff blickte Johann unsicher an. Ihre Gedanken rasten. Immerhin musste eine Vielzahl Italiener und wohl auch Bayern und Österreicher ihren Dienst im Lager versehen. Nicht Französisch zu sprechen war noch kein Grund, verdächtig zu sein.
    Die beiden Soldaten waren offenbar unschlüssig, wen sie vor sich hatten. Für einen Moment rührte sich niemand, dann jedoch bemerkte einer der beiden Soldaten den Säbel, der unter Wolffs Mantel hervorlugte. Sein Blick schnellte zu Johann, der ebenfalls einen Säbel trug – Arbeiter waren nicht bewaffnet.
    Der Füsilier griff sein Gewehr und zielte auf Johann. „Haut les mains!“, 4 brüllte er. Sein Kamerad hielt auf Wolff an, auch wenn er nicht genau wusste, warum. „C’est quoi, ça?“, 5 fragte er.
    „Ils ont des armes“, 6 antwortete sein Kamerad.
    Das wars, dachte Johann. Er tauschte einen schnellen Blick mit Wolff, dieser nickte unmerklich.
    Wolff riss die Hände in die Höhe und zog damit die Blicke der beiden Soldaten auf sich. Johann schwang den Kartoffelsack von der Schulter gegen das Gewehr des einen Soldaten. Dieser verriss es und drückte aus Versehen ab – genau ins Gesicht seines Kameraden.
    Während die Wucht des Schusses den Soldaten von den Füßen und nach hinten riss, zog Wolff seinen Säbel und durchbohrte damit den anderen.
    Johann ließ den Sack fallen und stürmte davon, dicht gefolgt von Wolff.
    LXVII
    „Aux armes!“ 7 Ein Teil des französischen Lagers geriet in Aufruhr. Irgendwo läutete eine Glocke Sturm, Öllampen wurden entzündet, Soldaten krochen aufgescheucht aus ihren Zelten.
    So schnell sie konnten, rannten Johann und Wolff ohne sich umzudrehen einer Schanze entgegen. Hinter ihnen knallten Schüsse, Befehle wurden in die Nacht gebrüllt.
    Bevor Johann sich Gedanken machen konnte, wie er die andere Seite der Schanze bewältigen sollte, stob vor ihnen eine Erdfontäne in die Luft – eine Kanonenkugel der Turiner Verteidigung hatte den Wall getroffen und das obere Drittel gespalten.
    Johann und Wolff mobilisierten ihre letzten Kräfte und erklommen den Erdwall. Die Kugel hatte nicht nur einen Teil der Befestigung weggesprengt, sondern auch Spitzen und Pfähle zermalmt. Ungehindert rutschte Johann den Wall bergab, lief durch den Krater und kletterte auf der anderen Seite ins offene Feld. Wolff blieb ihm dicht auf den Fersen.
    Links und rechts von ihnen pfiffen Gewehrkugeln vorbei ins Feld und ließen das Erdreich hochspritzen.
    Unbeirrt hetzten

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