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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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was?“
    „Das werden wir beide wohl nicht mehr erleben“, erwiderte Johann mit leerer Stimme.
    „Da könntet ihr recht haben“, knurrte eine männliche Stimme hinter ihnen. Augenblicke später waren sieben Gewehre auf die beiden Männer gerichtet.
    „Ihr seid also zu zweit den weiten Weg aus Wien gereist, nur um in das Lager der Franzosen einzudringen und dieses dann fluchtartig wieder zu verlassen?“
    Der hagere Mann, offenbar der Anführer des Trupps, musterte Johann und Wolff abschätzig. „Für wie einfältig haltet ihr mich?“ Dann schlug er Johann den Gewehrkolben in den Magen.
    Johann klappte zusammen, hielt sich den schmerzenden Bauch und sah den Anführer hasserfüllt an. „Wie ich bereits gesagt hab, wir waren wegen meines Weibes dort, nicht wegen eures Krieges.“
    „ Unser Krieg? Einen Krieg sucht man sich nicht aus, der kommt über einen.“
    „Ja“, knurrte Johann, „das sagen alle Kriegstreiber.“
    Wolff stand regungslos da, er wusste, dass jede Gegenwehr tödlich war.
    „Steh auf, du Hund, wir haben Befehl, jeden Verdächtigen unserem Kommandanten vorzuführen“, sagte der Anführer.
    Johann rappelte sich auf.
    „Du wirst ihn mögen“, fuhr der Anführer fort, „ist auch ein Österreicher. So wie wir.“ Er lachte und schritt Richtung Festung.
    „Und wer wird uns jetzt befreien?“, fragte Wolff ironisch.
    Aber er kannte die Antwort selbst – niemand.
    LXX
    Feldwebel Sepp Gschliesser gefiel dieses Tal nicht. Der ganze Auftrag gefiel ihm nicht, und Sovino und seine Männer gefielen ihm am allerwenigsten. Aber Befehl war Befehl, und Gschliesser führte einen solchen immer aus.
    Trotzdem hatte er ein schlechtes Gefühl, seit sie hierhergekommen waren, und es verstärkte sich, je mehr sie sich ihrem Ziel näherten – einem Dorf, das in einem Talkessel vor ihnen liegen sollte, auch wenn Gschliesser noch nie davon gehört hatte. Sovino jedoch schien von seiner Existenz überzeugt zu sein.
    Gschliesser ließ seinen Blick über die Berge und Wälder schweifen. Schroff und abweisend wirkte das Gebirge, die Wälder verwachsen und dicht. Sturmwolken ballten sich am Himmel und machten den Tag beinahe zur Nacht. Es war ein düsteres, bedrohliches Bild.
    Gschliesser fand es überaus passend. Diese Berge und Täler wurden seit Langem gemieden, auch wenn keiner den Grund kannte. Es gab nur Andeutungen und Gerüchte von Menschen, die verschwunden waren, und irgendwann hatte es sich eingebürgert, dass man dieser Gegend fernblieb.
    Die finstere Atmosphäre passte überdies zu den Männern, die er führte. Er hatte zuvor noch nie von Antonio Sovinos Schwarzer Garde gehört, aber sein Vorgesetzter in Innsbruck schien großen Respekt vor dem Gesandten aus Rom zu haben. Sonst hätte er nicht einen seiner besten Männer, wie er es selbst ausdrückte, für Sovino abgestellt.
    Gschliesser hatte den Auftrag mit stoischer Miene angenommen. In seinem Inneren sah es anders aus: Er war ein einfacher Mann, der an Gott und Tyrol glaubte und sein Weib und seine Kinder liebte. Er hatte den Krieg gegen die Bayern überlebt und würde sein Heimatland jederzeit wieder verteidigen.
    Aber er war eigentlich nicht bereit, Männer wie Sovino auf irgendeiner geheimen Mission zu begleiten. Gschliesser hatte während des Weges nicht viel mit dem Gesandten und seinen Leuten gesprochen, sie waren fast ununterbrochen geritten oder hatten die Pferde an den Zügeln über steile Wege geführt. Während der kurzen Pausen und der wenigen Nachtruhe, die sie sich gönnten, blieben die Männer unter sich oder sprachen Italienisch miteinander. Nur Sovino und sein Adjutant Piero Riccardi schienen der deutschen Sprache überhaupt mächtig zu sein.
    Gschliesser brauchte jedoch nicht ihre Sprache zu verstehen, um sie einschätzen zu können. Sie wirkten auf ihn nicht wie die Soldaten Gottes, als die sie sich vorgestellt hatten. Sie kamen ihm eher wie eine skrupellose Mörderbande vor, in deren Augen der Funke der Fanatiker glomm, auch wenn sie sich nach außen hin gepflegt und kultiviert gaben.
    Und ihre Mission richtete sich offensichtlich gegen jemanden, der hier im Land wohnte, sonst wären sie nicht hier.
    Ein fernes Donnergrollen riss ihn aus seinen Gedanken. Vor ihnen verengte sich der Weg, links ging es einen steilen Abhang hinauf, auf dem lose Felsbrocken lagen, rechts gähnte eine tiefe Schlucht.
    Gschliesser verlangsamte seinen Ritt.
    Die Stelle vor ihm war an sich nicht außergewöhnlich, es mochte sie in Tyrol wohl tausende

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