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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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seinem Freund hinab.
    Hinter ihnen wurde das Hufgetrappel lauter.
    Der Preuße packte Karl an der Schulter, zog ihn hoch. „Wir müssen weiter!“
    Markus rannte los, Ludwig folgte ihm. Der Preuße zerrte Karl mit sich.
    Dann hatten sie den Waldrand erreicht und verschwanden zwischen den Bäumen.
    Sovino sprang vom Pferd und blickte in den steilen Wald mit dem dichten Unterholz hinauf. Einen hatten sie erwischt, jetzt würden sie ihnen zu Fuß weiter folgen und den Rest der Bastarde –
    Zu Fuß. Hinauf.
    Etwas an diesem Gedanken ließ ihn innehalten.
    Er drängte seine Wut zurück, versuchte, Klarheit in seine Gedanken zu bringen, während seine Männer sich um ihn versammelten und ihre Gewehre nachluden.
    „Eminenz“, sagte Riccardi, „sie können nicht weit vor uns sein.“
    „Schweig!“ Sovino wischte sich über die Stirn. Er betrachtete seine blutigen Hände, dann den Wald vor sich und die Spuren, die hinaufführten.
    Die Steinlawine.
    Der Überfall im Dorf.
    Die Spuren in den Wald.
    Jemand verfolgte einen Plan. Er hatte sie Schritt für Schritt weitergetrieben und dabei nur ein einziges Ziel verfolgt: Er wollte sie hinauf in den Wald locken.
    Sovino blickte zurück zum Dorf. Im Eifer des Gefechts hatten sie nicht nachgesehen, ob die Ausgestoßenen sich in den Häusern versteckten, aber Sovino bezweifelte das nun. Vermutlich waren sie oben in der Klosterruine und versteckten sich im Dunkeln wie die Tiere. Und die wenigen von ihnen, die sich offensichtlich bei Tageslicht bewegen konnten, versuchten, sie mit ihrer lächerlichen Gegenwehr zu dezimieren.
    Sovino empfand das als eine angenehme Abwechslung: ein Opfer, das den Kampf nicht scheute. Ein minderwertiges Opfer zwar, wie alle anderen vor ihm, aber immerhin.
    Der Instinkt des Jägers erwachte in ihm.
    Wenn ihr spielen wollt, dann spielen wir.
    Der Preuße und die Seinen kämpften sich den Wald hinauf. Regen prasselte trotz der Bäume fast ungehindert auf sie herab, Blitz und Donner gingen nahtlos ineinander über.
    Trauer und Wut über den Tod ihres Kameraden erfüllte sie. Karls Gesicht war bleich und verbissen. Der Preuße wusste, dass er und Hans seit ihrer Kindheit Freunde gewesen waren. Sie waren zusammen aufgewachsen und gemeinsam in die Rumorwache eingetreten.
    Er ließ sich zu Karl zurückfallen, fasste ihn sanft an der Schulter. „Es tut mir so leid.“
    Dieser nickte wortlos. Seine Augen wurden feucht, dann rannen Tränen über seine Wangen.
    Der Preuße spürte, wie ihm die Kehle eng wurde. „Wenn das hier vorbei ist“, sagte er mit brüchiger Stimme, „dann versprech ich dir, dass wir ihn mit allen Ehren begraben. Und den Braten, den er sich von Ludwig gewünscht hat, essen wir für ihn.“
    Karl wischte sich die Tränen ab und lächelte kurz. „Und solange noch ein Krümel da ist, verlassen wir dieses Tal nicht.“
    „Da hast du verdammt recht.“
    Nicht weit vor ihnen schälten sich große, von Moos überwachsene Felsbrocken aus dem Hell-Dunkel der Blitze. Sie lagen verstreut zwischen den Bäumen, als ob einer der unheimlichen Riesen, die in den alten Sagen die Berge beherrschten, sie gesammelt und achtlos hier abgelegt hätte.
    Sie hatten ihr Ziel erreicht.
    LXXIII
    Durch das grobe Gewebe des Sackes, den man ihm über den Kopf gezogen hatte, konnte Johann nichts erkennen. Ihm war heiß, er roch seinen Schweiß und den Pulverdampf, der scheinbar in jede Faser seiner Kleidung gekrochen war.
    Kurz bevor sie die Flussböschung Richtung Befestigung verlassen hatten, hatte man ihm und Wolff Säcke übergezogen und die Hände am Rücken gefesselt.
    So waren sie durch verwinkelte, feuchte Gänge gestolpert, in denen ihre Schritte hallten und es modrig roch. Unzählige Stufen waren sie hinaufgestiegen, zuerst über knarrende Holztreppen, dann über abgetretene Steinstufen. Je weiter sie getrieben wurden, desto größer und wärmer schienen die Räume zu werden. Der Modergeruch verschwand.
    „Stehengeblieben!“
    Johann gehorchte und wartete.
    Aber auf wen. Oder auf was? War Wolff noch bei ihm?
    Zwei Hände packten Johann an den Schultern und drückten ihn nach unten auf einen Stuhl. Ruhe kehrte ein, jedoch kamen ihm seine eigenen Atemzüge so laut vor, als stünde ein schnaubendes Schlachtross neben ihm.
    Plötzlich wurde eine Tür geöffnet und Schritte näherten sich bestimmt und zielstrebig. Stiefel auf einem gewienerten Holzboden, mutmaßte Johann. Für einige Momente setzten die Schritte aus, dann gingen sie langsam um Johann herum, um

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