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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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allen hier den Kopf kosten wird.“
    „Eine geheime Waffe?“, wiederholte von Daun.
    Wolff nickte.
    „Ihr seid also nicht wegen einer Dame hier?“, hakte von Daun nach.
    „Die Dame ist die Waffe“, entgegnete Johann und wusste in dem Moment, wie lächerlich sich seine Worte anhören mussten.
    Der General starrte Johann an, dann lachte er los, als hätte er den besten Witz seines Lebens gehört. „Wisst Ihr, Ihr hättet mich beinahe überzeugt! Was soll die Gnädigste denn tun? Die gesamte Feste in ihr Bett verschleppen, damit der Franzose unbemerkt über die Bastien klettern kann?“ Schließlich beruhigte sich wieder und atmete tief durch. „Abführen und aufknüpfen!“
    Johann und Wolff wurden an den Schultern gepackt und hochgerissen.
    Johanns Mund wurde schlagartig staubtrocken, seine Gedanken rasten. Er spürte, dass dies seine letzte Chance war. Wolff sah ihn gehetzt an. Auch er wusste, dass ihr Leben am seidenen Faden hing.
    „Hört mich an, bevor Ihr Turin dem Untergang weiht!“, sagte Johann beschwörend. Aber der General wandte sich ab, Johann und Wolff wurden zur Tür gezerrt.
    Kurz bevor sie außer Sicht waren, hob von Daun plötzlich die rechte Hand. Die Handlanger hielten inne, Johanns Herz blieb einen Moment lang stehen.
    Von Daun schritt zu seinem Flötenspielwerk, zog den Federzug wieder auf und löste die Arretierung. Erneut begann die liebliche Melodie zu spielen.
    „Ihr habt Zeit, mich umzustimmen, bis die Melodie endet“, sagte von Daun kalt.
    Ungläubig blickten Johann und Wolff sich an.
    „Ich an Eurer Stelle würde bald beginnen.“
    Johann löste sich mit einem Ruck aus dem Griff der Handlanger und machte einige Schritte auf den General zu.
    „Die Dame, die ich erwähnte, ist mein Weib. Seit wir aus Tyrol weg sind, trägt sie eine schreckliche Krankheit in sich, eine Krankheit, die es beinahe unmöglich macht, das Sonnenlicht zu ertragen. Eine Krankheit, die manche rasend macht und dazu bringt, willkürlich gesunde Menschen anzustecken. Eine Krankheit, die eure gesamte Verteidigung lahmlegen würde, wenn sie sich einmal ausgebreitet hat …“
    Die Melodiewalze machte einen Ruck nach rechts. Sie war zu einem Zählwerk geworden, das nicht nur Melodien, sondern auch Leben zu beenden vermochte.
    „Das klingt für mich nach der Pest“, antwortete von Daun gelangweilt. „Und wie man ihrer habhaft wird, das wissen wir ja leider. Dies würde den schmerzhaften Verlust mancher Soldaten bedeuten, aber nicht den Ausfall der gesamten –“
    „Ihr versteht nicht“, unterbrach ihn Johann, ohne die Walze aus den Augen zu lassen. „Es ist nicht die Pest! In Tyrol wurde ein Dorf davon befallen und vollkommen ausgelöscht. Und als in Wien vor wenigen Wochen dieselbe Krankheit ausbrach, mussten hunderte kranke Menschen sterben, damit man ihrer Herr wurde.“
    Der General zog eine Augenbraue hoch. Er schien nicht überzeugt.
    Wieder machte die Walze einen Ruck nach rechts. Johann und Wolff starrten sie wie gebannt an. War es der letzte Ruck gewesen?
    „Was habt Ihr zu verlieren?“, sagte Johann eindringlich. „Wenn ich mein Weib retten kann, so rette ich auch Euer Leben, denn Gamelin möchte durch sie andere mit der Krankheit anstecken, die dann Turin ins Verderben stürzen sollen. Aber sollte ich tatsächlich ein Lügner und Verräter sein, dann wird sich für Euch nichts ändern. Ihr könnt also nur gewinnen.“
    „Ihr auch, Herr List. Euer Leben“, entgegnete von Daun ruhig. „Und woher wisst Ihr, dass dieser Gamelin sich überhaupt im Lager befindet?“
    Johann schluckte, von Daun hatte einen wunden Punkt getroffen. „Sie können nur im Hauptlager sein. Ich bin davon überzeugt. Wenn wir erst ins Lager der Offiziere eingedrungen sind –“
    Wieder machte die Melodiewalze einen Ruck nach rechts und saß nun direkt neben dem Federkasten. Die schreckliche Melodie war beinahe zu Ende.
    Hastig fuhr Johann fort: „Wenn ich erst Elisabeth gerettet habe, dann lasst Euch meinetwegen Nachricht aus Wien bringen. Man wird bezeugen, dass meine Geschichte stimmt –“
    Die Walze stockte, die Melodie verklang.
    Von Daun blickte prüfend zum Spielwerk, sah Johann dann beinahe mitleidig an. Und nickte mit dem Kopf.
    Die Handlanger packten Johann erneut und schleiften ihn zur Tür.
    „Ihr macht einen gottverdammten Fehler!“, schrie Wolff außer sich.
    In Johanns Kopf drehte sich alles, er kam sich vor wie in einem wirren Traum, konnte nicht fassen, dass –
    „Wie, sagtet Ihr noch einmal,

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