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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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sich an.
    „Eminenza“, kam die Stimme von oben. „Qui non c’è nessuno.“ 9
    Sovino steckte seinen Degen weg. „Sturmscharen. Falle“, sagte er verächtlich. „Spar dir solches Gewäsch für dein Weib auf.“
    Gschliesser blickte zum Rand des Abhangs hinauf. Hatte er sich getäuscht? Nein, er war sich sicher, dass die Lawine von Menschenhand verursacht worden war. Zu genau war die Platzierung, zu perfekt der Zeitpunkt. Jemand wusste, dass sie kamen.
    Aber Sovino würde ihm nicht glauben. Es blieb also nur, auf alles gefasst zu sein und zu hoffen, dass man heil aus der Sache herauskam.
    Sieht aus, als ob dich der Krieg eingeholt hat.
    Gschliesser seufzte, Sovino blickte ihn an. „Wir reiten jetzt ins Dorf und räumen mit dem Gesindel auf. Und halte deine Augen diesmal gefälligst offen.“
    Gschliesser salutierte ironisch.
    LXXI
    Schweigend hetzten Sophie und die anderen durch die Wälder. Der Preuße haderte mit sich, weil sie nicht mehr von der Schwarzen Garde erwischt hatten, aber der Tyroler war zu schnell gewesen.
    Unterschätze niemals deinen Gegner.
    Die Worte ihres Zugskommandanten, der Johann und ihn durch viele Kämpfe an der italienischen Front geführt hatte, gingen dem Preußen durch den Kopf.
    Er würde sich daran halten.
    Die Bäume vor ihnen lichteten sich, sie erreichten den Abhang, der zum Dorf hinabführte.
    Die Männer wussten, dass die Zeit drängte, der Gegner war zu Pferd und würde schon bald im Dorf sein. Sie hatten nicht viel Zeit, den Köder auszulegen.
    Als sie den Hang hinunterrannten, zerriss ein Blitz die Luft über den Bergen.
    „Das Dorf! Ich wusste es!“ Sovino deutete nach vorne.
    Der Weg wurde breiter, auf einmal hatten sie den Talkessel vor sich. Sie zügelten die Pferde, es war ein beeindruckender Anblick: das Dorf, umgeben von dunklen Wäldern, und darüber die schroffen Berge, über denen Blitze zuckten.
    Bis auf einige Kühe, die auf einer schmalen Weide grasten, war kein Leben zu sehen.
    „Sieht mir nicht sehr bewohnt aus“, sagte Gschliesser, der nun auf einem der Proviantpferde ritt.
    „Sie können das Tageslicht nicht ertragen“, entgegnete Sovino. „Sie verbergen sich in der Dunkelheit, aus der wir sie jetzt zerren und von ihrem Leiden erlösen werden.“
    „Von wem sprecht Ihr, in Herrgotts Namen?“
    „Alles, was du wissen musst, ist, dass es vom Glauben Abgefallene sind“, antwortete Sovino herablassend. „Gott hat sie mit einer Seuche gestraft, und wir müssen sie ausmerzen.“
    Gschliesser war ein beherrschter Mann, aber Sovinos Arroganz und die Selbstverständlichkeit, mit der er über seinen unmenschlichen Plan sprach, ließen Zorn in ihm aufsteigen.
    „Ihr wollt mir also sagen, Eminenz “, Gschliessers Betonung des Wortes war eindeutig, „dass ich Euch hierhergeführt habe, damit Ihr ein paar Kranke umbringen könnt?“
    Riccardi, der neben Sovino auf seinem Pferd saß, riss die Augen auf. „Hüte deine Zunge, du tyrolerischer –“
    „Zügelt Euren Wachhund.“ Gschliesser ignorierte den Adjutanten. „Sonst hat er ausgebellt.“
    Riccardi öffnete den Mund, aber Sovino gebot ihm mit einer Handbewegung zu schweigen. Er drehte sich zu seinen Männern um. „Wir reiten ins Dorf. Sie werden kaum Widerstand leisten.“
    Gschliesser hatte genug. „Vollendet, was Ihr wollt, aber ohne mich. Ich werde nicht mit ansehen, wie ihr Euch an Unschuldigen vergreift.“ Seine Stimme wurde schärfer. „Und seid gewiss, dass ich meinem Kommandanten Meldung erstatte.“
    Ohne ein weiteres Wort wendete er sein Pferd. Er wollte eben losreiten, als ein Schuss knallte. Gschliesser fühlte einen heftigen Stoß gegen den Rücken, der ihn aus dem Sattel riss, und einen roten, allumfassenden Schmerz.
    Dann fühlte er nichts mehr.
    Riccardi senkte sein rauchendes Gewehr. Sovino nickte beifällig. „Nun mag er dem Teufel von seiner Empörung erzählen.“
    Er blickte auf das Dorf. Sein Herz schlug schneller, wie immer, wenn er kurz davor war, Seinen Willen auszuführen.
    Denn daran glaubte er mit aller Kraft – dass er der Vollstrecker Gottes war und mit seinen Taten die Herrlichkeit des Allmächtigen stützte.
    Sovino lächelte, aber das Lächeln erreichte seine dunklen Augen nicht. Seine Männer erschauderten, als sie den Ausdruck auf dem Gesicht ihres Befehlshabers sahen. Keiner von ihnen hätte es zugegeben, aber in solchen Augenblicken glich Antonio Sovino mehr einem Dämon aus der Hölle als einem Menschen. Und sie waren froh, dass nicht sie es waren,

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