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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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Lebenden näher waren als die Toten hier unten.“ Ihre Stimme wurde leise. „Der Mann, der mich und dieses Kloster einst gerettet hat.“
    Stille.
    Willst du für immer hierbleiben und dich vergraben?
    Von Freising blickte Elisabeth an, sah die Anzeichen der Krankheit und stellte sich vor, was sie alles durchgemacht hatte.
    Hilf denen, die deiner Hilfe bedürfen.
    Wie in Wien?
    Wien ist geschehen. Alles andere ist noch nicht geschrieben.
    Von Freising räusperte sich. „Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir uns oben weiter beraten.“
    Elisabeth lächelte erfreut, auch die Äbtissin sah erleichtert aus. Sie drehte sich um und ging zu der steinernen Treppe.
    Alain blickte Elisabeth an, die neben dem Pater stand. So hatte er sich das Ende seiner Flucht wahrlich nicht vorgestellt. Er hatte das Gespräch genau verfolgt, hatte die Vertrautheit zwischen dem Jesuiten und Elisabeth bemerkt, hatte den Klang in Elisabeths Stimme gehört, als sie von Johann sprach.
    Ein Gedanke oder vielmehr eine Hoffnung, die seit ihrer gemeinsamen Flucht unmerklich in ihm gewachsen war, zerbrach. Für ihn und Elisabeth würde es keine gemeinsame Zukunft geben.
    Er seufzte schwer, dann folgte er der Äbtissin.
    Elisabeth hatte Alains Blick bemerkt und wollte ihm nachgehen, aber von Freising hielt sie zurück. „Ich traue diesem Mann nicht, egal, was er sagt“, sprach er leise.
    „Aber warum? Seine eigenen Leute haben ihn verstoßen.“
    „Trotzdem müssen wir vorsichtig sein.“ Er sah sie ernst an. „Vor allem jetzt, da du in anderen Umständen bist.“
    Elisabeth wurde rot. „Wie habt Ihr –?“
    Der Mönch winkte ab. „In all den Jahren meiner Reisen hab ich eines gelernt: zu beobachten. Dinge zu sehen, die anderen verborgen bleiben. Weiß Johann davon?“
    „Nein, ich hatte keine Gelegenheit mehr, es ihm zu erzählen.“
    „Dann haben wir einen Grund mehr, ihn schnell zu finden.“ Von Freising legte Elisabeth die Hand auf die Schulter und ging mit ihr zur Treppe.
    XLI
    Wie immer ritt Johann voran, als Wolff zu ihm aufschloss. Eine Weile trabten die beiden schweigend nebeneinander. Graue Wolken hingen über dem Tal, Regen prasselte herab. Der Weg vor ihnen wurde zusehends schlammiger.
    Dann räusperte sich Wolff. „Ich danke dir.“
    Johann sah ihn nicht an. „Wofür?“
    „Am Semmering hätte ich drauf gewettet, dass du mich an einem der nächsten Tage abstichst. Aber ich lebe noch.“
    „Was nicht ist …“, entgegnete Johann trocken.
    Wolff blickte ihn durchdringend an. „Ich erwarte nicht, dass wir Freunde werden“, sagte er. „Auch ich habe treue Gefährten und Freunde in diesem Kampf verloren. Aber ich hatte meine ausdrücklichen Befehle.“
    „Ja, ich kenne solche Befehle“, sagte Johann. „Aber die Art der Ausführung obliegt jedem selbst.“
    „Wenn der Geselle nicht tut, wie ihm der Meister geheißen, dann wird das Brot nicht gebacken, das Pferd nicht beschlagen und das Schwert nicht geschmiedet. Und genauso wenig könnten wir einfache Soldaten die Sicherheit unseres Landes und unserer Leute garantieren. Entscheidungen zu treffen ist das Privileg des Höhergestellten, nicht die Freiheit des Untertanen.“
    Johann dachte an die Meuterei, die er mit seinen Kameraden begangen hatte, und an ihre schrecklichen Konsequenzen. „Da hast du nicht ganz unrecht. Aber sag mir eines, Leutnant der Rumorwache: Wer hat dir den Befehl zu deiner Mission gegeben?“
    „Ich wüsste nicht, was das –“
    Johann drehte den Kopf, sein Blick ließ Wolff verstummen. „Bürgermeister Tepser“, sagte er dann.
    Johann nickte. „Vermutlich wollte er vollenden, was in jener Nacht nicht vollständig gelungen ist.“
    „Ich vermute eher, dass er dazu genötigt wurde, denn jedermann weiß, dass Tepser nur dem Vorteil Wiens dient. Und damit seinem eigenen.“ Wolff machte eine Pause „Ich denke, der Mann, der die Fäden zieht, war ein anderer: Antonio Sovino.“
    Johann schüttelte den Kopf. „Kenne ich nicht.“
    „Ein Kettenhund Roms, der mit seiner Schwarzen Garde Aufträge“, Wolff räusperte sich, „jeder Art durchführt.“
    „Welches Interesse könnte so ein Mann an der Vernichtung von Gamelins Kranken haben?“, fragte Johann.
    Wolff zögerte, dann gab er sich einen sichtbaren Ruck. „Es geht nicht nur um Gamelins Kranke. Nachdem ich den Befehl von Tepser und Sovino entgegengenommen hatte, habe ich noch kurz an der Tür gelauscht. Sovino sprach davon, dass er Gericht über ein Dorf halten würde, und über sie .

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